.
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу - страница 6
»Sehr schön, dann sind wir uns einig. Allerdings ist das Zimmer nur für zwei Nächte frei, danach erwarte ich ein Paar, das hier einen Zwischenstopp einlegt. Sie wissen schon, Flitterwochen.« Ihr unterdrücktes Kichern ließ in Fiona den Verdacht aufkeimen, dass Mrs Reid eventuell eine Miss Reid war und in Sachen Männern keine Erfahrung vorwies.
»Keine Sorge, bis dahin bin ich wieder verschwunden. Spätestens morgen werde ich mit dem Bus in die nächste Großstadt fahren. Wohl oder übel muss ich mich dort nach einem neuen Job umsehen.«
»Das werden wir sehen«, sagte die Wirtin ernst. Was meinte sie damit? Ändern könnte sie das Geschehene sowieso nicht. Die Bäckerei war und blieb vermutlich geschlossen. »Schätzchen, ruhen Sie sich erst mal ein wenig aus. Ich komme nachher mit dem Tee und wecke Sie.« Sie steckte den Schlüssel von innen in das Schlüsselloch und schloss dann die Tür.
Stille. Es war so still in dem Haus. So etwas hatte Fiona noch nie wahrgenommen. Sie fühlte sich wie in Watte verpackt. Ganz bestimmt lag das an ihrer Erschöpfung, schließlich war sie seit Stunden unterwegs. Es kam ihr eher so vor, als wären es Tage. Und leider war ihre Reise hier an diesem ruhigen Ort noch nicht zu Ende. Vielen Dank, Mrs Wilson!
Mit einem lauten Gähnen setzte Fiona sich auf die Bettkante, kickte die Chucks von ihren Füßen, legte sich hin und versank tief in den Daunenfederkissen. Es war himmlisch, fast so als würde man auf einer Wolke liegen und es roch so herrlich nach frisch gewaschener Wäsche. Draußen plätscherte der Regen gegen das Fenster und der Himmel war so dunkel, dass man meinen könnte, es wäre schon später Abend.
Sie atmete tief aus, schloss die Augen und war schneller eingeschlafen, als sie wieder einatmen konnte.
KAPITEL 4
Adam
Nachdem er das halbe Dorf durchquert hatte, stellte Adam fest, dass hier absoluter Totentanz herrschte. Wo waren nur alle? Im nächsten Moment fiel ihm ein, dass heute das Dorffest stattfinden würde. Er konnte sich gerade noch ein amüsiertes Schnauben verkneifen. Ein solches Fest hatte in diesem Dorf einen höheren Stellenwert als ein gesetzlicher Feiertag. Dementsprechend waren sämtliche Geschäfte geschlossen - die Anwohner bereiteten sich auf die große Party vor. Immer wieder entlockte ihm die Dorfgemeinschaft ein Lächeln, so auch jetzt. Es war schön, dazuzugehören, ein Teil des Ganzen zu sein. Aber das konnte dennoch anstrengend werden, da jeder von jedem alles wissen wollte.
Okay, also kein Einkauf heute. Notgedrungen musste er sich wohl in den Tiefen der Gefriertruhe etwas Essbares suchen.
»Komm Tyler, wir werden mal bei Mr Thompson nachfragen, ob er noch Hilfe benötigt.« Er bekam ein kurzes Bellen zur Antwort und schon lief Tyler in die Richtung, in der das Rathaus lag - schlaues Kerlchen. Mr Thompson war der Bürgermeister und Organisator des kleinen Festes, das so groß aufgezogen wurde, als wäre es ein Staatsbesuch des Königs von Saba.
So leer wie es auf den Straßen war, so voll war es im Rathaus, vor allem im Rathauskeller tobte das halbe Dorf herum. Es wurde dekoriert, geprobt und eingedeckt. Der große Saal erstrahlte in vollem Glanz und Adam musste erneut schmunzeln, angesichts dieser Betriebsamkeit. Seine Hilfe wurde definitiv nicht benötigt, ganz im Gegenteil, er würde vielmehr ein Hindernis darstellen, während er versuchte, sich einzubringen. Noch einmal ließ er seinen Blick durch den Saal schweifen, nein, hier war er überflüssig.
Als er bereits im Begriff war wieder zu gehen, versperrte ihm plötzlich Erin Miller den Weg. Innerlich verdrehte er die Augen. Nicht schon wieder sie!
»Hi Adam. Wolltest du mir unter die Arme greifen?« Der kokette Augenaufschlag hatte bestimmt schon so manches Mal auf einen Mann gewirkt und sein Ziel erreicht, aber bei ihm prallte der plumpe Charme der Schottin ab. Sie war eine hübsche junge Frau, die ihre Reize sehr gut einzusetzen vermochte, doch sie ließ ihn kalt. Er wollte keine Frau in seinem Leben, die bereits mit dem halben Dorf im Bett gewesen war. So etwas brachte zwangsläufig Ärger mit sich und darauf konnte er getrost verzichten. Eifersüchtige Männer, insbesondere schottische eifersüchtige Männer, waren nicht zu unterschätzen. Sie würde noch nicht einmal in die Nähe seines Bettes kommen, selbst wenn sie sich noch so sehr anstrengte. Adam war froh, endlich eine Heimat gefunden zu haben, und mit dieser Frau würde er sich wahrscheinlich nicht mehr lange in Kinloch Rannoch wohlfühlen.
»Nein, Erin. Ich war auf der Suche nach Mr Thompson.« Er sah sie kalt an, das verfehlte jedoch seine Wirkung, was er an ihrem Augengeklimpere erkannte. »Machs gut.« Mit einem ausladenden Schritt ging er um sie herum.
»Bis heute Abend, Großer!« Er drehte sich noch einmal zu ihr um und sie zwinkerte ihn aufreizend an, wodurch er sich zu einem Kopfschütteln hinreißen ließ. »Ich werde nach dir Ausschau halten«, sagte sie verheißungsvoll, was ihm ein kaltes Grauen verursachte.
Und ich werde darauf achten, dass ich dir nicht in die Arme laufe, dachte er sich. Erin war dermaßen aufdringlich, dass sie nackt vor ihm tanzen könnte und dennoch würde bei ihm nix passieren. Ihr Verhalten war abtörnend. Er war ein Mann und Männer wollten erobern, nicht überrumpelt werden.
Adam überlegte ernsthaft, heute Abend nicht zu dem Dorffest zu gehen, aber er wusste aus Erfahrung, dass das halbe Dorf vor seinem Cottage auftauchen würde um ihn abzuholen. Das hatten sie im letzten Jahr fertig gebracht, obwohl er da eine gute Ausrede gehabt hatte - er war erkältet gewesen. Doch diese Entschuldigung hatten sie nicht durchgehen lassen, ihn kurzerhand in den Rathauskeller entführt und direkt neben Erin platziert und das in einem Kilt! Da es kaum alleinstehende Frauen in diesem Dorf gab, versuchten ihn die alten Mütterchen, glatt mit ihr zu verkuppeln. Einzig Mrs Wilson hatte Mitleid mit ihm gehabt und ihn nach einer Stunde aus den Fängen der männermordenden Furie gerettet, indem sie ihn gebeten hatte, sie nach Hause zu bringen. Und auf dem Nachhauseweg und während des gemeinsamen Gesprächs mit der Bäckersfrau hatte er sich in die alte Lady verliebt. Ganz so als wäre sie seine Großmutter, seine gute Seele.
»Siehst schick aus in dem Kilt«, hatte sie die Unterhaltung begonnen.
»Danke, aber ist nicht so mein Ding. Trage nicht gerne Röcke«, war seine Erwiderung gewesen, gepaart mit einem Augenzwinkern.
»Aye, merkt man. Bist aber trotzdem ein Anblick, der ein Frauenherz zum Flattern bringt. Mein Mann, Gott hab ihn selig, trug einen Kilt, als wir uns das erste Mal begegneten. Heißer Kerl!« Die alte Frau hatte in einem lockeren Ton mit ihm gesprochen, der an seinem Zwerchfell zu kitzeln begann. Doch bisher hatte sie ihren Mann noch nie mit einem Wort erwähnt und Adam erahnte, welche emotionale Anstrengung es sie kostete.
»Jungchen, die Erin, die ist nix für dich. Sie wird nicht lange sesshaft sein und du brauchst jemanden, der nur für dich da ist. Aye?«, hatte sie das Thema gewechselt. Er hatte genickt und ihr einen Gute-Nacht-Kuss auf ihre faltige Wange gedrückt, was ihr ein schelmisches Grinsen entlockt hatte, bevor sie in ihrem Cottage verschwunden war.
Ihre Worte hatten ihn zuerst amüsiert, doch als er anschließend allein nach Hause lief, waren seine Gedanken auf eine Fahrt durch seine Fantasie aufgebrochen. Wollte er so eine Frau, die für ihn da wäre? Die Worte waren wie kleine Samen in sein Hirn vorgedrungen und schlugen dort langsam Wurzeln, um zu wachsen. Als ihn sein Freund John ein paar Monate später besucht und seine wundervolle Ally mitgebracht hatte, war das wie Dünger für die Pflänzchen der Hoffnung in seinem Hirn gewesen. Ja, er wollte gerne eine Partnerin, eine Frau, mit der er alt werden könnte. Doch wo sollte er die finden? Hier in dem Dorf gab es so gut wie keine Auswahl. Und in Aspen, wo er immer die Weihnachtstage