Notwendige Unruhe: Über Kirche, Sexualität und Freiheit. Wolfgang Metz
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Ich: Aber was ist, wenn ich an mir zweifle?
G.: Dann glaube ich an dich!
Ich: Aber was ist, wenn ich dich vergesse?
G.: Dann denke ich an dich!
Ich: Aber was geschieht, wenn jemand mein Herz bricht?
G.: Das kann ich leider nicht verhindern und gehört leider zum Leben und Lieben!
Ich: Und was ist, wenn ich etwas falsch mache?
G.: Das hoffe ich doch, sonst erlebst du nie, was Vergebung bedeutet!
Ich: Aber was wird, wenn ich untergehe auf dem See und im Leben und im Tod?
G.: Dann bin ich da!
Ich: Aber was ist, wenn ich nicht so bin, wie du es wolltest …?
G.: Das wird nie passieren!
Ich: Aber was ist, wenn …
G.: Ohne Wenn und Aber!
GLG, dein G.
Über die Sache mit der Schöpfungsgeschichte
Die ewige Frage: Wo soll man beginnen?
Vielleicht am besten bei Adam und Eva! (Gen 2,18–24)
Manche gehen ja schon an die Decke, wenn sie nur diesen Abschnitt mit der Rippe hören (Gen 2,21–22) …
Zu männerdominiert, zu frauenunterbutternd, zu irgendwas …
Wieder mal so eine Geschichte, wo der Mann laut »Erster« rufen darf und die Frau sich mit der Silbermedaille begnügen muss.
Andere wiederum hören in dieser Geschichte die Scheuklappenbestätigung für eine einfach gestrickte und unzerstörbare Sexualmoral, die zum einen der menschlichen Realität nicht ansatzweise gerecht wird und zum anderen den Schöpfergott als ziemlich unkreativ dastehen lässt.
Was ich darin höre?
Erst einmal nur,
dass Gott den Menschen nicht allein lässt,
selbst in der Einsamkeit ist er (oder sie) da.
Und dann noch, dass jede:r auf ganz eigene Art geschaffen ist,
einen ganz eigenen Wert hat und doch gleichwertig ist.
Und schlussendlich, dass wir aufeinander bezogen sind
und darin einander guttun sollen.
Das kommt mir irgendwie bekannt vor …
… ah … stimmt …
Liebe Gott,
dich selbst
und die anderen! (Mk 12,30–21).
Vielleicht war das von Anfang an schon so vorgesehen!
Reicht das nicht fürs Erste?
Ich mag das Wort »Gleichmut«
613 Gebote kennt die Thora.
613 Gebote und Verbote, die das tägliche Leben regeln und gottgefällig machen sollen.
Hört sich nach ziemlich viel an, aber verglichen mit der Fülle unserer staatlichen Gesetze, des Kirchenrechts oder des Katechismus ist das gar nicht so viel, sondern sogar eher wenig. Trotzdem, da gibt es eine ganze Menge Zeug zu beachten …
Man könnte doch auch sagen: Zehn Gebote reichen.
Stimmt.
Die sind kompakt, man kann sie sich (vielleicht) merken, und sie regeln erst einmal das Nötigste.
Aber anscheinend haben sie Gott und / oder den Menschen doch nicht gereicht …
… und es kamen noch ein paar dazu.
Aber es sieht so aus, als hätten die 613 auch nicht so richtig gereicht, liest man die Evangelien von den Streitigkeiten um die Sabbatheilungen oder auch vom barmherzigen Samariter, bei dem der Priester und Levit dem Verprügelten nicht helfen, aber gebotsmäßig alles richtig machen, oder von der Ehebrecherin, die überlebte, obwohl es nach dem Gesetz völlig in Ordnung gewesen wäre, sie zu steinigen. Klar, Regeln sind wichtig.
Aber es scheint so, als seien wir manchmal schon ziemliche Gebotsjunkies, als sei das Bedürfnis nach absoluter Sicherheit und Richtigkeit tief in uns verankert.
Einer dieser Junkies begegnet uns im Markusevangelium (Mk 12,28b–34), als er zu Jesus kommt und ihn nach dem wichtigsten Gebot fragt.
Hallo?
Natürlich sind alle Gebote gleich wichtig!
Vielleicht auch nicht …
Nicht mal zehn bleiben übrig, sondern nur drei …
Liebe Gott und den anderen und dich!
Klingt einfach?
Ist es aber nicht.
Ist viel schwerer,
weil ich hier plötzlich auf all meine Beziehungen und meine Umwelt und meine Innenwelt achten muss. Vorher war alles so schön einfach und so schön einfach richtig oder falsch. Jetzt ist alles so schwammig und unklar …
… und fordert Mut.
Mut, mich den anderen, Gott und mir selbst zu stellen.
Ich mag ja das Wort »Gleichmut«.
Zu versuchen, immer gleich mutig zu sein.
Was wäre, wenn ich heute versuchen würde,
der/dem anderen gegenüber, Gott gegenüber und mir selbst gegenüber gleich mutig und gleich liebend und gleich verzeihend zu sein?
Nicht um im Endeffekt alles gleich zu machen, sondern um alle gleich ernst zu nehmen.
Über die Menschwerdung oder die ganz schön vielen Schubladen in meinem Kopf
Wenn ich auf meinen Freundeskreis schaue …
… da gibt es Frauen und Männer,
Akademiker:innen und Handwerker,
Priester und Nichtpriester:innen,
Leute, die in und (Gott sei Dank) auch außerhalb der Kirche