SPQR - Der Fluch der Mumie. Norbert Wibben

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SPQR - Der Fluch der Mumie - Norbert Wibben SPQR

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gestohlen. Gib ihn zurück. Ich werde dir überallhin folgen, bis ich dich kriege. Dann sollst du den Raub büßen!«

      Der Verfolgte hat ein Alter von etwa fünf Jahren. So genau lässt sich das jedoch nicht schätzen. Sein dunkler Teint könnte ihn älter aussehen lassen als er ist. Gleichzeitig weist der darauf hin, dass er aus einer fernen Region stammt. Seine Heimat könnte ein nordafrikanisches Land, genauer gesagt, Ägypten sein.

      Der Junge wendet seinen Kopf zurück und stellt erschauernd fest, dass sein Verfolger allmählich aufholt. Wie kann er ihm entkommen?

      Der Wüstensand behindert ihn in seiner Flucht. Wenn er nur erst die große Düne erklommen hat, kann er auf der anderen Seite seinen beständig geringer werdenden Vorsprung hoffentlich wieder ausbauen. Doch der heiße Sand gibt in dem Moment unter seinen Füßen nach. Die Sandalen finden keinen Halt in dem pulverigen Untergrund. Er rutscht langsam und beständig zurück. Wird die Mumie ihn nun zu fassen bekommen?

      »Jetzt habe ich dich!«, frohlockt diese. Im gleichen Augenblick, als deren weit vorgestreckten Hände gierig nach dem Verfolgten greifen wollen, strauchelt die monströse Gestalt und rollt, sich mehrfach überschlagend, die Sanddüne hinab. Der Junge atmet erleichtert auf und versucht sein Heil nun auf allen vieren. Auf diese Weise gelangt er mühsam, aber schließlich erfolgreich, bis zur Kuppe hinauf.

      Erleichtert wirft er einen Blick zurück. Doch wohin er auch schaut, er kann nicht entdecken, wo die grässliche Mumie geblieben ist!

      Am letzten Tag der Herbstferien beschließen Britta, Emma und Luke, gezielt Reklame für ihren Spürsinn zu machen.

      Die Entscheidung, sich Geschäftskarten anzufertigen, fällt nicht leicht. Sie diskutieren geraume Zeit, wobei es weniger um den aufzudruckenden Text, als vielmehr um die Karte selbst geht.

      »Das ist doch ein Relikt aus längst vergangenen Tagen«, äußert Emma ablehnend. »Heute werden höchstens E-Mail-Adressen getauscht oder auch die Internetadresse einer Homepage. Alles andere wirkt völlig angestaubt und unmodern!«

      Sie ist im Umgang mit Computern sehr bewandert und technikbegeistert. In ihrer grauen Iris befinden sich hellblaue Pünktchen. So wie jetzt scheinen sie vor Aufregung zu leuchten und wirken wie kleine Sterne. Das Mädchen mit einigen Sommersprossen auf und um die gerade, schmale Nase herum, streicht gewohnheitsmäßig die schulterlangen, blonden Haare rechts und links hinter die Ohren. Sie blickt Luke anschließend auffordernd an. Sie geht davon aus, dass er ihr zustimmt.

      Seiner Art entsprechend richtet er seine dunklen Augen abwartend zuerst auf Emma und danach auf Britta. Eine Hand fährt abwesend über sein rot-blondes, kurz geschnittenes Stoppelhaar.

      »Was hast du gesagt?« Er bittet um Entschuldigung, dass er nicht so richtig zugehört hat. Das Mädchen erläutert seine Ablehnung erneut. Doch der Junge stimmt dem, anders als von ihr erwartet, nur teilweise zu. Er weist stattdessen auf Ausnahmen hin.

      »Im Geschäftsleben ist es auch heute üblich, Visitenkarten auszutauschen. Das hat mir mein Vater noch gestern gesagt, als er von einem Treffen mit einem Geschäftsmann in Rostock erzählte. Wenn wir unsere detektivischen Fähigkeiten anbieten wollen, sollten wir dem gängigen Geschäftsgebaren folgen. –

      Ich stimme dir zu, dass es im Zeitalter von Internet und elektronischen Kommunikationsmitteln antiquiert wirkt, diese Kärtchen zu nutzen. Wir dürfen jedoch eines nicht außer Acht lassen. Nicht jeder potenzielle Kunde ist auf dem neuesten Stand der Kommunikationstechnik, Professor. Ich denke daran, dass ein möglicher Auftrag zur Wiederbeschaffung eines entwendeten Schmuckstücks eher von älteren Damen zu erwarten ist, als von Technik geübten jungen Leuten. Und zu diesem Personenkreis passt eine Geschäftskarte durchaus. Aber es kommt noch ein Argument hinzu. Die Visitenkarten können wir an geeigneten Stellen auslegen. Sie machen dadurch zusätzlich zu einer gezielten Weitergabe Werbung für uns.«

      Bei Nennung ihres Spitznamens steht Emma kurz davor, zu schmollen. Das liegt nicht an dem Namen. In Anlehnung an ihn setzt sie ans Ende einer elektronischen Nachricht oft nur ein »P«. Nein, die Ursache ist vielmehr, dass Luke zuerst nicht ganz bei der Sache war und sein anschließendes Verhalten. Sie findet es typisch, dass er Brittas Idee aufgreift. Es wirkt auf sie fast so, als wolle er der jüngeren Freundin auf jeden Fall beispringen. Er liefert bereits Argumente für ihren Vorschlag, noch bevor diese von ihr angeführt werden. Emma atmet tief ein, um gleich darauf ihren Unmut zu äußern. Doch dann überlegt sie schnell, dass ihre Reaktion aufgrund ihres Empfindens lächerlich wäre. Das könnte so ausgelegt werden, als sei sie eifersüchtig. Nüchtern abwägend gibt sie dem Freund im Grunde recht, besonders nach seinen darauffolgenden Ergänzungen.

      »Auf Visitenkarten steht mittlerweile neben der Postanschrift und der Telefonnummer auch die Internet- und E-Mail-Adresse. Dadurch wird verhindert, dass sich ein neuer Kunde diese Informationen mühselig suchen muss. Und genau aus diesen Gründen nimmt mein Dad noch immer gerne diese kleinen Geschäftskärtchen an.«

      »Wir sollten es unseren »Klienten« aber so leicht wie möglich machen«, lenkt Emma nach schneller Überlegung ein. Die kurz zuvor aufwallende Enttäuschung ist verflogen. »Wir drucken zusätzlich einen QR-Code mit diesen Angaben auf die Kärtchen, damit sie entsprechend einfach übernommen werden können. Langwieriges Abtippen wird dadurch überflüssig und Fehleingaben werden sicher verhindert. Besonders jüngere Kunden werden das zu schätzen wissen!«

      »Das sollten wir unbedingt machen«, nimmt Britta den Vorschlag auf. In ihrem Gesicht sind unzählige Sommersprossen zu sehen. Sie hat dichte, lange, rote, gelockte Haare, die über die Schulter herabhängen. Deren Farbe bildet einen auffallenden Kontrast zu ihren grünlichen Augen. Obwohl sie die Jüngste der Freunde ist, stammt die Idee, ihren Spürsinn anzubieten, von ihr.

      In der folgenden Diskussion entscheiden sie einstimmig, zusätzlich zum QR-Code das Abbild eines fliegenden Kolkraben auf die Karte zu drucken. Da SPQR eine eher ungewöhnliche Bezeichnung ist, falls der Begriff nicht dem römischen Imperium zugeordnet wird, könnte er die Neugierde möglicher Kunden wecken. Auf Nachfragen zur Bedeutung der ersten Buchstaben können sie auf ihre Nachnahmen verweisen und dass das »R« für »Rabe« steht. Dazu passend soll die Silhouette des Rabenvogels das Logo ihrer Detektei bilden. Würden sie dagegen angeben, dass es sich auf ihren Vogelfreund Remus bezieht, würde das bei manchem Erwachsenen vermutlich auf Unverständnis treffen. Im ungünstigsten Fall könnte sogar an ihrem Verstand gezweifelt und als Folge davon kein Auftrag erteilt werden.

      Die Abstimmung über den Text geht wesentlich einfacher vonstatten. Da er eine breite Kundschaft ansprechen soll, einigen sie sich auf:

      SPQR

      Detektive

      Lösung kniffliger Aufgaben.

      Nach den bestandenen Abenteuern der vergangenen Monate befürchten sie, dass ihnen ihr Schulalltag an manchen Tagen trist und wenig spannend vorkommen könnte. Sie hoffen, durch aktive Reklame aufregende Aufträge zu erhalten, bei denen ihr Spürsinn gefragt ist. Das würde ihren Tagesablauf abwechslungsreicher gestalten. Dass ihre schulischen Leistungen darunter leiden werden, erwarten sie nicht. Sie freuen sich vielmehr darauf, möglichst schwierige Problemstellungen übertragen zu bekommen und selbstverständlich auch lösen zu können.

      Mit Emmas Hilfe erstellen sie noch am gleichen Wochenende die Visitenkarten und drucken sie auf dickerem Papier mit Leinenstruktur.

      »Die sehen richtig edel aus!«, stellt Emma zufrieden fest.

      »Sie wirken also nicht angestaubt?«, fragt Britta mit einem breiten Lächeln. Den kleinen Seitenhieb

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