SPQR - Der Fluch der Mumie. Norbert Wibben

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу SPQR - Der Fluch der Mumie - Norbert Wibben страница 4

SPQR - Der Fluch der Mumie - Norbert Wibben SPQR

Скачать книгу

wie sie eine höhere Aufmerksamkeit auf die Seite lenken könnten. Ihr Taschengeld zu nutzen, um Anzeigen in der Tageszeitung zu platzieren, fällt weg. Sie wollen zwar ihren detektivischen Spürsinn anbieten, haben sich aber bisher keine Gedanken über ein mögliches Honorar gemacht. Das noch nicht verdiente Geld für Werbezwecke einzusetzen, entfällt aus rein wirtschaftlichen Gründen. Lukes Vater Rufus hat ihnen dargelegt, was sogar ein kleineres Inserat kostet. Somit würden sie erheblich mehr einsetzen, als sie aus aktueller Sicht jemals wieder zurückerhalten würden. Als Folge wären sie für Wochen, wenn nicht Monate völlig blank.

      Sie hatten gehofft, dass auch ohne Werbung schnell Interesse an ihrem Angebot zur Lösung kniffliger Aufgaben aufflammen würde. Wie nicht anders zu erwarten, ist Britta diejenige von ihnen, die eine neue Idee hat.

      »Wir sollten in den sozialen Medien für uns werben. Das kostet uns außer Zeit nichts. Davon haben wir ja mehr als genug. Es bedeutet zwar einen nicht zu verachtenden Pflegeaufwand, der aber wohl nicht so aufwändig sein wird. Wir könnten an der Stelle auch einen Link zu dem Kontaktformular platzieren. Mit etwas Glück bekommt die Seite viele »Likes« und wird geteilt, wodurch die Reichweite schnell vergrößert wird.«

      Obwohl Emma sonst für neue Möglichkeiten offen ist, lehnt sie genau das in diesem Fall ab.

      »Der erste Aufwand ist gering, das stimmt. Der folgende, der sich insbesondere aus der Notwendigkeit ergibt, ständig Änderungen einzupflegen, sollte uns aber davon abhalten. Es gibt kaum Schlimmeres, wie wenn sich bei einem derartigen Auftritt keine Neuerungen ergeben. Einmalig Informationen zu veröffentlichen, so wie bei der Homepage, wirkt nicht. Das ist sogar kontraproduktiv! Wir müssten täglich, eher noch mehrfach am Tag, neue Bilder und Fakten posten. Es ist am wirkungsvollsten, wenn laufend Fotos und durchaus auch kurze Filmaufnahmen der aktuellen Tätigkeiten dort erscheinen, sozusagen als Livestream. So etwas zieht Leute an und fesselt sie. Das ist uns jedoch unmöglich, wenn wir keine Aufträge vortäuschen und für deren Lösung Geschichten erfinden wollen. Und das, glaube mir, wäre unser Ende!«

      Eine Scheinwelt aufzubauen, kommt für die Mädchen und den Jungen nicht infrage. Sie sind in der Zeitung als durchaus erfolgreiche Helfer der Polizei bei der Ermittlung und Wiederbeschaffung verschwundener Stücke des ehemaligen Schatzfundes genannt worden. Doch das ist im vergangenen Jahr gewesen. Seitdem gibt es keine weiteren Berichte. Woher sollten sie dann Stoff für glaubwürdige Ereignisse nehmen?

      »Wir legen unsere Visitenkarten an ausgesuchten Orten aus! Ich schlage vor, damit bei der Kriminalpolizei anzufangen.« Brittas grünliche Augen leuchten. Es ist offensichtlich, sie ist von ihrer neuen Idee begeistert. »Na, was sagt ihr?«

      Die Freunde nicken. Sie halten große Stücke auf Kommissar Clas Hinnerk und seine Kollegin Inge Husmann von der Kripo Wismar. Doch welchen Grund sollten die Polizeibeamten haben, die Karten auszulegen? Auch wenn sie nicht darauf hoffen, bei der Klärung eines Kriminalfalls in die Arbeit der Kriminalbeamten einbezogen zu werden, spielen sie dennoch mit diesem Gedanken. Ein verschwundener Ring, ein vergessenes Handy oder Ähnliches wären ihrer Meinung nach als Aufgabe angemessen. Die drei würden sozusagen das im vorigen Jahr von der Kripo für einige Schüler durchgeführte Praktikum fortsetzen und dadurch die Beamten entlasten. Die Kriminalkommissare nehmen wie erhofft die Karten an, machen den Freunden jedoch ansonsten keine Hoffnung.

      »Falls euch bei den Ermittlungen etwas passieren sollte, würden wir uns das ein Leben lang vorwerfen, von euren Eltern und unseren Vorgesetzten ganz zu schweigen!« Die Kripobeamten haben sie wohlwollend lächelnd, aber bestimmt verabschiedet.

      Weil bis zum Beginn des Frühjahrs immer noch kein Auftrag in Sicht ist, entscheiden sich die Freunde, ihre Visitenkarten in den verschiedenen Geschäften der Innenstadt zu verteilen. Sie teilen sich auf und erledigen das an einem Nachmittag, wobei der Junge die umliegenden Orte mit seinem Mofa abfährt. Rufus Quint nimmt mehrere mit in die Redaktion der Tageszeitung. Aurelia Peter, Emmas Mutter, verspricht, eine Handvoll im Sekretariat der Universität auszulegen.

      Lydia Schmitt, die Mutter von Britta, arbeitet als Altenpflegerin. Sie verteilt einige Exemplare an die Bewohner ihres Pflegeheims. Gerade von denen erhoffen sich die Freunde ihren ersten Auftrag. Auch wenn manche von den älteren Menschen die Kärtchen bereits nach wenigen Minuten verständnislos anschauen werden, weil sie unter Alzheimer und ähnlichen Krankheiten leiden, könnten sie in Einzelfällen doch Hilfe benötigen. Die jungen Detektive bieten ihre Tätigkeit für die Altenheimbewohner sogar kostenlos an, aber auch das bleibt ohne Erfolg.

      Seit den von Britta, Emma und Luke im vergangenen Jahr erlebten Abenteuern sind inzwischen Monate verstrichen. Die Aufregungen um die unversehrte Rückkehr von Gisbert und Jens, genauso wie über den Fund des letzten Stückes aus dem Silberschatz, sind längst vergessen, ebenso wie die Berichte in der Zeitung.

      Die Freunde treffen sich trotz ihres enttäuschenden Internetauftritts täglich in ihrem Haus, das sie Remus’ Prätorium getauft haben. Doch seit Beginn des Frühjahrs häufen sich die Tage, an denen der Namensgeber nicht bis zum Einbruch der Nacht heimkehrt.

      Es ist später Abend. Von dem Kolkraben ist bisher nichts zu sehen oder hören. Luke sitzt grübelnd in seinem Zimmer und ist drauf und dran, durch seinen Vater einen Aufruf in der Zeitung zu veröffentlichen. Das dafür benötigte Geld würde er gerne vom Sparbuch bereitstellen. Nach kurzem Nachdenken ist er überzeugt, dass es eine vermutlich bessere Möglichkeit gibt. Er startet seinen Computer und ruft die Homepage der jungen Detektive auf.

      Luke folgt einem spontanen Einfall. Sie bieten für andere übers Internet Hilfe zur Lösung unterschiedlichster Rätsel an. Warum nutzen sie ihren Spürsinn dann nicht für die Suche nach ihrem gefiederten Freund? Der Junge ist überzeugt, dass sie Remus‘ ungewöhnlich lange Abwesenheit als erste, neue Aufgabe betrachten sollten. Da sich an externen Aufträgen immer noch nichts tut, ist er der Meinung, aus der Nachforschung nach dem Vogel einen »offiziellen« Vorgang für das Detektivteam zu machen. Er ruft mit einem verschmitzten Lächeln ihre Homepage auf und startet mit der Eingabe.

      Unter dem Titel: »Kolkrabe entflogen!«, beginnt er, sein Anliegen im Kontaktformular zu beschreiben. Er fährt nach kurzer Überlegung mit erläuternden Angaben fort.

      »Ein stattlicher, junger Kolkrabe wird vermisst. Der Vogel ist auf einem ehemaligen Gutsgelände aufgewachsen und seit dem letzten Sommer zu einem treuen Freund von drei Jugendlichen geworden.

      Er hört auf den Namen Remus. Sein Alter wird auf zwei bis drei Jahre geschätzt. Die Farbe seines Gefieders ändert sich inzwischen von mattem Braunschwarz in Schwarz. Es glänzt, je nach Lichteinfall, metallisch grün bis Blauviolett. Sein Äußeres entspricht dem eines erwachsenen Jungvogels. Die Iris der Augen ist dunkelbraun und sein Schwanz ist keilförmig. An der Kehle hängen schmale, längliche Federn.

      Das zutrauliche und kluge Tier besitzt ein ungewöhnliches Sprachtalent. Es vermag gezielt die Worte: »Hallo, Junge, Mädels, Hilfe holen, Gefahr, Hüpfen, Folge mir! Sei leise, mein Freund!«, anzuwenden.

      Remus wurde zuletzt vor drei Tagen gesehen. Es ist zu befürchten, dass er gefangen oder auch verletzt worden sein könnte.«

      Unter Kontaktdaten gibt er seine neue E-Mail-Adresse [email protected] an.

      Luke hat mit den Eingaben gleichzeitig die Brauchbarkeit der Kontaktseite getestet. Dass keine Beschränkung der Anzahl an Zeichen für das frei formulierbare Beschreibungsfeld existiert, findet er gut. Es besteht zwar die berechtigte Gefahr, wie Emma es nannte, dass hier ganze Romane verfasst werden könnten. Wenn jedoch alle Daten in wenige Schlagworte gepresst werden müssten, würden womöglich wichtige Informationen wegfallen. Gerade unwichtig erscheinende Kleinigkeiten können den Unterschied ausmachen, ob ein Rätsel entschlüsselt

Скачать книгу