Mafia - Allmacht einer Holding. Heike Bonin
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Mafiakreisen sehen wie im Stork Club von Sherman Billingsley in New York, in Joe's Stone Crab
Restaurant von Jesse Weiss in Miami oder bei Del Webb, Casinobesitzer in Las Vegas, der ihn
gratis einquartiert.
Hoover hat Kontakt mit Ed Levinson, John Drew, Ray Ryan, Art Samish, Dub McCanahan, einem
Marcello-Partner, Johnny Roselli oder Irving Davidson. Die Mafia hilft Hoover, solange es nicht um
ihr eigenes Geschäft geht, dafür lässt Hoover die Mobster in Ruhe. Als Costello in den frühen 50er
Jahren von einem fleissigen FBI-Agenten überwacht wird, versetzt Hoover diesen nach einem
Telephonanruf Costellos nach Alaska. Dasselbe passiert einem anderen FBI-Agenten, der Lansky
bewacht und nach Georgia versetzt wird. Costello ist der wichtiste Kontaktmann der Mafia mit der
Oberwelt in den 40er und 50er Jahren, bis er von Gigante angeschossen wird. Danach zieht er
sich dann eine Art Halbpension zurück, wobei er immer noch Deals arrangiert und Streit zwischen
Mobstern schlichtet.
Der Journalist Walter Winchell, Hoovers Freund, kennt auch Owney "the Killer" Madden, Meyer
Lansky, der in New York im selben Haus wohnt, und Joe Kennedy persönlich. Als Kennedy 1933
eine Affäre hatte mit dem Broadway Showgirl Evelyn Crowell, der Wittwe des New Yorker Gansters
Larry Fay, und im New York Journal-American darüber berichtet wurde, besuchte Kennedy
Winchell. Die beiden befreundeten sich, die Story konnte unterdrückt werden und Kennedy wurde
zu einer der Schlüsselquellen für seine Boulevardgeschichten.
Meyer Lansky ist im Besitz von kompromittierenden Photos, auf denen Hoover gut erkennbar
seinem Freund Clyde Tolson einen bläst. Lansky schmiert auch Nahestehende Hoovers und
bekommt sogar FBI-Reports von den FBI-Agenten, die ihn "überwachen" sollen. Der Stillhaltepakt
dauert bis zum Tode Hoovers. Manchmal behindert Hoover aktiv und bewusst ein Vorgehen gegen
die Mafia, zum Beispiel als der Pferderennservicebesitzer James Ragen dem FBI über seine
neuen Konkurrenten alles berichtet, was er weiss. Das FBI startet zwar eine Operation, verweigert
Ragen aber Begleitschutz. Nachdem dieser von Lenny Patrick und Dave Yaras auf Befehl von
Jake Guzik umgebracht wird, weist Hoover seine Agenten an, die Untersuchung abzubrechen.
Der FBI-Direktor, der Homosexuelle in der Öffentlichkeit als pervers bezeichnet, hat auch
fetischistische und pädophile Tendenzen. Er verkleidet sich bei Sexparties als Frau, und die
Sittenpolizei von New Orleans verhaftete ihn Ende der 20er Jahre einmal mit einem minderjährigen
Strichjungen. Da Henry G. C. Corcoran damals intervenierte und eine Strafverfolgung verhinderte,
kann sich dieser im Gegenzug illegale Geschäfte erlauben, ohne mit Strafverfolgung rechnen zu
müssen. Der Ex-Agent Guy Hottel erzählt, wenn er betrunken ist, von Sex-Parties ohne Mädchen
bei Hoover, weshalb Hoover ihn jeweils in Polizeigewahrsam nehmen lässt. Da Hottel aber zuviel
weiss, entlässt Hoover ihn nicht. Hoover lässt jedes Gerücht über seine eigene Homosexualität
unterdrücken und seine Agenten während 23 Jahren gegen die "homosexuals right groups"
vorgehen, um davon abzulenken. Offenbar macht Hoover das Risiko der möglichen Entdeckung
seiner Homosexualität paranoid. Hoover befindet sich von 1941-71 in psychiatrischer Behandlung,
und oft verhält er sich sehr brutal gegenüber Homosexuellen (wie gegen Sumner Welles) und
benutzt Gerüchte angeblicher Homosexualität als politische Waffe (wie gegen Adlai Stevenson).
Hoover besteht darauf, beschlagnahmtes pornographisches Material selbst zu sichten.
Fords rechte Hand Harry Bennett trifft sich als Informant mit J. Edgar Hoover. Bennett ist der
Verbindungsmann zu ehester LaMare, Boss des Detroiter Mafia, der eine Privatarmee gegen
Gewerkschaftsaktivitäten aufgebaute, womit Henry Ford keine Gewerkschaftsprobleme mehr hat.
Im Gegenzug erhalten Gangster wie Joe Tocco, Leo Cellura, Joe Adonis, Tony D'Anna
Beteiligungen bei Ford. Bennett versorgt Hoover mit Informationen über Linke, wobei sich später
herausstellt, dass viele Namen vom lokalen Faschistenführer Gerald Smith stammen.
1934 erhielt Hoover von Roosevelt den geheimen Auftrag, die Nazis und deren Sympathisanten zu
überwachen, wobei alle anderen Aktivitäten gegen Radikale ausdrücklich verboten bleiben. Aber
Hoover arbeitet eng mit der 1923 in Berlin gegründeten Interpol zusammen, in der Heinrich
Himmler, Reinhard Heydrich, Arthur Nebe und andere fanatische Nazis aktiv sind. Auch nach dem
Überfall der Tschechoslowakei und dem Fall Frankreichs tauscht Hoover noch immer
Fahndungslisten mit Interpol aus. Erst drei Tage vor Pearl Harbor stoppt er die Zusammenarbeit.
Nach dem Krieg verlegt Interpol seinen Sitz nach Paris, ernennt Hoover zu Vizepräsidenten und
weigert sich hartnäckig, Nazi-Kriegsverbrecher zu suchen. In den 70er Jahren wird der ehemalige
SS-Offizier Paul Dickopf Präsident der Interpol.
Am 24.8.36 ersuchte ihn Roosevelt wiederum geheim, neben den Faschisten auch die
Kommunisten zu überwachen, was Hoover schon lange machte. Wegen Spionage- und
Sabotagegefahr bewilligte Roosevelt $150'000. Die Abteilung für Spionage heisst Division Five, die
bereits seit 1919 existieren soll, aber erst zu diesem Zeitpunkt offiziell wurde.
Nach einer cleveren Intrige seitens Hoovers beschliesst Roosevelt am 26.6.39, dem FBI die
Leitung bei Spionage- und Sabotagefällen zu übertragen,