Bern ... und seine Geheimnisse. Peter Baumgartner

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Bern ... und seine Geheimnisse - Peter Baumgartner

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verleugnete alles, was nicht seinem Weltbild entsprach.

      Sein archaisches Gedankengut ging so weit, dass er nicht mehr zwischen gut und schlecht, zwischen bös und gerecht, zwischen Wahnwitz und Realität unterscheiden konnte; er wollte nur noch seine Meinung als die einzig Richtige verstanden wissen. Jeder Widerspruch wurde von ihm im Keim erstickt.

      Bei einem dritten Glas Thorfinn schlief er ein.

      Paul war entsetzt ob den Äusserungen von Brian, und sie machten ihm Angst. Ähnliches hatte die Geschichte schon zu oft erlebt, und es endete ausnahmslos im Desaster. – Sollte der Welt heute Gleiches widerfahren, so müsste dem Ganzen Einhalt geboten werden und zwar mit aller Deutlichkeit. – Paul wollte seinen Teil dazu beitragen.

      Brian war ein wenig verunsichert ob der Haltung seines Kollegen und er bestellte sich und Paul ein weiteres ‘Pint’. Das Pub hatte sich in der Zwischenzeit gut gefüllt und sie lauschten in der Folge den Klängen der Live Band zur «traditional Irish music».

      Covid-19

       Philippe kehrte nach Hause zurück und erzählte Deborah von seinem Treffen mit Fred. Mit etwas Zurückhaltung sprach er auch den Inhalt des Gesprächs an, jedoch wusste er, dass Deborah sich grosse Sorgen um die jetzige Situation machte. Wie alle, war sie verunsichert ob dem rasanten Tempo der Ausbreitung der Pandemie und sie sorgte sich auch um Philippe, gehörte er doch nach Ansicht der Fachleute zu jener Risikogruppe, welcher das Virus am meisten anhaben konnte.

      Deborah selber hatte einen gemütlichen Abend mit Susann verbracht. Auch für die beiden war es wahrscheinlich für längere Zeit das letzte Mal gewesen, dass sie sich auswärts hatten verpflegen können. Das Essen war in Ordnung, wenn auch nicht überragend, aber das Ambiente stimmte und der Gedankenaustausch war inhaltlich sehr ansprechend.

      Beide sassen im Wohnzimmer, und sie gönnten sich noch ein Getränk, bevor sie zu Bett gehen wollten. Die Stimmung war irgendwie ein wenig bedrückt und so blieb es beim Relaxen auf dem Fauteuil. Deborah genoss einen Gute-Nacht-Tee und Philippe gönnte sich einen Schlummertrunk. Man musste ja nicht immer miteinander sprechen. – Alsbald wünschten sie sich gegenseitig gute Nacht.

      Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder freundlicher aus. Philippe und Deborah nahmen ihr Frühstück ein, und Deborah wusste nun doch noch einiges vom gestrigen Abend zu erzählen. So habe Susann in der Zwischenzeit einen neuen Job gefunden und er gefalle ihr sehr gut. Sie sei nun Disponentin in einer Logistikfirma und sie bringe ihre Teilzeitbeschäftigung ganz gut mit der Betreuung von Max – dem gemeinsamen Sohn von Susann und Fred – unter einen Hut. Fred sei im Übrigen ganz anders geworden, und sie liebe ihn nach wie vor. Auch könne sie sich wirklich vorstellen, ihn ein zweites Mal zu heiraten; die gemeinsame Wohnung, in der sie nun lebten, erfülle all ihre Wünsche. Philippe freute sich dies zu hören und er wünschte sich, die beiden bald wieder bei sich zuhause zu einem feinen Essen begrüssen zu dürfen.

      Das Wetter nahm langsam wieder Temperaturen an, welche die Lust aufs Grillieren beflügelten. Die letzten Tage und Wochen zuvor waren garstig. Die Bise blies unaufhaltsam und drang durch jedes Kleidungsstück, selbst wenn man versuchte, sich im «Zwiebelschalenprinzip» warm zu halten. Auch die in die Jahre gekommenen Fenster im Haus mochten der Kälte kaum noch zu trotzen, sodass die Zimmertemperaturen nicht mehr das versprachen, was man als gemütlich bezeichnen konnte. Philippe nahm sich vor, im Verlauf des Sommers dem Ganzen entgegen wirken zu wollen und sei’s nur, indem er die Heizung überprüfen liess.

      Deborah checkte ihre Meldungen auf dem Smart Phone und sie konnte mit Freude feststellen, dass sich Rouven mit seiner Freundin für den nächsten Sonntag zum Mittagessen angemeldet hatte. Es war doch schon wieder einige Zeit her, wo sie zum letzten Mal zusammengekommen waren. – Philippe freute sich über den angekündigten Besuch und er überlegte sich bereits, was der denn kochen wollte. Marvin konnte am Essen leider nicht teilnehmen, da er zur besagten Zeit arbeiten musste. Aber es gab sicher schon bald wieder eine andere Gelegenheit, wo sie alle zusammen gemütlich beisammen sein konnten.

      In der Folge unterhielten sich Deborah und Philippe über ihre Freunde in Südfrankreich, Bernard und Isabelle. «Wie geht es ihnen wohl?», so die Frage von Deborah. «Wir haben schon lange nichts mehr von ihnen gehört. Weisst du, Philippe, wie sich das Virus in Frankreich verhält und ob dort auch schon Läden geschlossen worden sind?»

      Philippe zückte sein Tablet und schlug die online Seite von Var-matin, eine der Lokalzeitungen im Département Var auf. Bereits auf der Frontseite wurde vermeldet, dass gestern ein 16-jähriger Junge an den Folgen des Virus verstorben sei. Der Übersicht war zudem zu entnehmen, dass Frankreich bereits über 1'600 Tote zu beklagen habe.

      «Oh, das sieht ja noch viel schlimmer aus, als bei uns.» So, die Antwort von Philippe. – «Ich muss unbedingt mit Bernard telefonieren und mich bei ihm nach ihrem Befinden erkundigen. Willst du mit dabei sein Schatz, dann wählen wir ‘Skype’ auf unserem Computer?» - «Ja, gerne.»

      Philippe schickte Bernard eine Kurznachricht via ‘WhatsApp’ und fragte ihn, ob und wann sie sich allenfalls über ‘Skype’ unterhalten könnten. Er und Deborah würden sie beiden gerne wieder einmal sehen, und ‘Skype’ ermögliche dies ja. Philippe schrieb im Weiteren, dass ihn die Corona-Zahlen in Frankreich sehr erschreckt hätten und er sehr hoffe, dass es ihnen beiden gut gehe.

      Die Antwort von Bernard liess leider etwas auf sich warten, womit sich Philippe noch mehr um die Gesundheit der beiden sorgte.

      Doch dann kam die erlösende Mitteilung. Ja, es gehe ihnen gut und sie seinen gesund, aber die Situation sei dramatisch. Er finde den Vorschlag mittels ‘Skype’ zu sprechen ‘super’ und er werde sich entsprechend vorbereiten. Isabelle sei momentan noch ausser Haus, jedoch werde sie am frühen Nachmittag auch wieder daheim sein. Er schlage vor, dass man das Gespräch für 1700 Uhr ins Auge fasse. «Ça joue pour vous?» - «Parfait. Alors, à toute à l’heure.»

      In der Zwischenzeit wollte Philippe die Einkäufe fürs Wochenende tätigen. Er begab sich hierzu ins nahe gelegene Einkaufszentrum. Das Ganze sah gespenstisch aus. In sämtlichen Verkaufsläden mit Ausnahme der Lebensmittelgeschäfte waren die Eingänge entweder mit Jalousien oder anderen Blockaden verriegelt. Die Obergeschosse des Gebäudes waren unzugänglich, und die noch offenen Läden durften nur im «Tröpfchen System» betreten werden. Laufend erklangen Durchsagen durchs Mikrophon, wonach im Laden Abstand zu den anderen Kunden und selbstverständlich zum Verkaufspersonal zu halten sei. – Irgendwie machte das Einkaufen so keinen Spass mehr.

      Philippe beschränkte sich aufs Notwendigste und er war froh, das Einkaufszentrum baldmöglichst wieder verlassen zu können, wenngleich es natürlich eine Parforceleistung der Anbieter war, den Betrieb überhaupt aufrecht zu halten. – Philippe war ihnen hierfür dankbar.

      Pünktlich um 1700 Uhr stand die Leitung zwischen Baumanns und Picards. Als erstes wollten natürlich die Hunde sich begrüssen. Enrico stand schon ganz aufgeregt vor dem Computer im Wohnzimmer und er wartete darauf, seinen Freund Dissan sehen zu dürfen. Deborah hatte Enrico nämlich gesagt, dass er schon bald seinen Kollegen auf dem Bildschirm sehen werde; Enrico verstand dies und er wartete den Umständen entsprechend ungeduldig.

      Ähnlich erging es Dissan. Auch Isabelle hatte ihm gesagt, dass er schon bald seinen Kumpel Enrico auf dem Display sehen werde. Und auch er wedelte heftig mit dem Schwanz und konnte es kaum erwarten.

      Endlich leuchtete das Bild auf und die beiden Hunde konnten sich kaum mehr fassen. Sie erkannten sich gegenseitig und sie fingen an wie wild zu gestikulieren: Bisous an die Schnauze, wenngleich dies am Bildschirm nicht ebenso gut ging wie im wirklichen Leben, und

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