Verlogenes Versprechen. Ute Dombrowski

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Verlogenes Versprechen - Ute Dombrowski Eltville-Thriller

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dass es Bianca schwindelig wurde.

      Ohne Ankündigung wechselte die Staatsanwältin das Thema: „Sie kommen wegen der Anzeige, die Ronald Micker gemacht hat, in der er behauptet, dass seine Mutter eines nicht natürlichen Todes gestorben ist und dafür soll der Pflegedienst verantwortlich sein.“

      „Ja“, antwortete Bianca mit kratziger Stimme. „Ich habe mir seine Beweggründe angehört und fand seinen Verdacht durchaus glaubwürdig.“

      „Das finde ich ganz und gar nicht.“

      „Ach …“

      Bianca wusste nicht, was sie sagen sollte. Wenn Dr. Rosenschuh gegen sie gearbeitet hatte, war in ihr stets der Kampfgeist erwacht, aber hier, vor Erics Ehefrau, war sie kleinlaut und hasste sich dafür.

      „Frau Verskoff, es gibt ein gerichtsmedizinisches Gutachten, dass die natürliche Todesursache bestätigt. Also gibt es keinen Fall. Ich habe ihn bereits zu den Akten gelegt. Sie müssen sich nicht weiter bemühen.“

      Biancas Sympathie begann zu bröckeln und machte Platz für Widerstand.

      „Es könnte doch sein, dass jemand der alten Dame, die vollkommen gesund war, ein falsches Medika­ment verabreicht hat, was man nicht mehr nachweisen kann.“

      Violetta setzte ein strahlendes Gönnerlächeln auf.

      „Frau Verskoff, man kann nie sicher sein. Aber hier ist die Beweislage klar. Sie haben bestimmt noch andere Fälle, die auf Sie warten. Der Fall Micker ist keiner mehr. Ich danke Ihnen, dass Sie hergekommen sind und finde es schön, dass wir uns mal persönlich treffen konnten. Vielleicht können wir mal zusammen essen gehen. Eric und ich müssen viel besprechen, bitte grüßen Sie ihn ganz lieb von mir.“

      Die Welle der Sympathie war in sich zusammengefallen und am Strand ins Nichts gelaufen. Bianca lächelte so gut wie möglich und verließ das Büro. Am liebsten hätte sie jetzt die Laufschuhe angezogen und wäre bis zum Mond gerannt, aber mit dem Ende der Welle war ihr Kampfgeist wieder aufgetaucht.

      „Du bekommst ihn nicht“, flüsterte sie vor der Tür, doch der Schmerz brannte in ihrer Seele.

      9

      Hannes runzelte die Stirn, als er Bianca im Büro vor dem Fenster stehen sah. Ihre Haltung machte den Eindruck, als hätte sie eine schwere Last zu tragen. Als sie sich umdrehte, war sie blass und ihre Augen waren vom Weinen gerötet.

      „Was ist passiert?“

      „Sie hat den Fall zu den Akten gelegt.“

      „Wer?“

      „Die neue Staatsanwältin.“

      „Oh, wir haben eine neue Staatsanwältin?“

      „Jetzt tu nicht so, als hättest du es nicht gewusst. Du bist Erics bester Freund.“

      Hannes ging zu Bianca, sah sie direkt und offen an.

      „Ich verstehe nur Bahnhof. Was hat das mit mir und Eric zu tun?“

      „Die neue Staatsanwältin ist Erics Ehefrau.“

      Das Schweigen hing über ihnen wie eine schwarze Wolke, aus der sich im nächsten Moment ein Gewitter stürzen würde.

      „Ich verstehe nicht …“

      „Sie ist hier. Und sie will Eric.“

      Hannes setzte sich an den Schreibtisch und raufte sich die Haare.

      „Das kann nicht sein. Sie ist doch an der Nordsee.“

      „Nein, Hannes, sie ist hier. Ich bin eben ein klein wenig gestorben.“

      Bianca fasste die Begegnung in der Staatsanwaltschaft kurz zusammen und setzte sich ihrem Kollegen gegenüber.

      „Du wusstest nichts davon?“

      „Nein, ich schwöre es dir. Vielleicht weiß Eric auch nichts.“

      Bianca sprang auf und stemmt die kleinen Fäuste auf den Schreibtisch.

      „Wie sollte er das nicht wissen? Sie arbeiten zusammen Tür an Tür. Er hat mir nichts erzählt. Warum auch immer!“

      „Was willst du tun?“

      Bianca setzte sich wieder.

      „Erstens werde ich weiter ermitteln. Zweitens werde ich Eric heute Abend zur Rede stellen. Was dann kommt, entscheide ich aus dem Bauch heraus. Ende.“

      „Ende? Willst du Schluss machen?“

      „Das meine ich doch gar nicht. Aber er muss schon eine sehr gute Erklärung bringen. Diese Frau will ihn zurück und für so ein Theater bin ich mir zu schade.“

      Jetzt traten abermals Tränen in Biancas Augen, aber sie wischte sie weg. Sie wusste noch nicht, wie sie mit ihren chaotischen Gefühlen umgehen sollte und beschloss, sich mit Arbeit abzulenken.

      „Ich möchte nicht mehr darüber reden, also lass uns den Fall besprechen.“

      „Den Fall, der keiner ist. In Ordnung. Ich habe mit Ferdinand telefoniert. Bienenfleiß heißt dieser häusliche Pflegedienst. Ferdinand hat mit seinem Arzt die Undercover-Aktion besprochen, aber der will nur zustimmen, wenn er ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft mitbringt.“

      „Scheiße. Entschuldige, aber dieses Schreiben können wir vergessen. Es muss anderes gehen. Ob wir sowas fälschen können?“

      „Bianca, Bianca, ich staune. Nein, wir fälschen da nichts. Ferdinand wird schon was einfallen, vielleicht ist mit Geld ein Auftrag möglich.“

      „Gut, aber wir fahren da jetzt trotzdem hin und fragen ein bisschen herum.“

      Hannes nickte und folgte Bianca zum Auto. Ihn ließ die Neuigkeit, die Eric ihm verschwiegen hatte, auch nicht los und er würde seinen Freund ebenfalls zur Rede stellen. In seinem Inneren brodelte es, denn er hatte echte Angst um Bianca, weil er Violetta nur zu gut kannte. Sie würde alles daran setzen, um Eric zurückzugewinnen.

      Eine Biene mit Schwesternhaube und Stethoskop lächelte sie vom riesigen Banner über dem Tor an. Die Leitstelle des Pflegedienstes war in Erbach im Indus­triegebiet am Ortsrand. Zahlreiche Parkplätze, die leer waren, zeugten davon, dass sie gut zu tun hatten. Nur drei Kleinwagen mit dem Bienen-Logo standen vor dem flachen Haus.

      Bianca und Hannes traten ein und wurden von einer freundlichen Dame im Hosenanzug per Handschlag begrüßt. Sie führte die Kommissare in ein klimatisiertes Besprechungszimmer, bot ihnen etwas zu trinken an und setzte sich. Ihr Lächeln hing wie festgetackert auf ihrem makellosen Gesicht. Ihre gepflegten Hände lagen locker auf der Tischplatte, ihre Haltung war gerade und stolz.

      „Ich möchte mich zuerst einmal vorstellen. Mein Name ist Cornelia Plienick, ich leite diese Einrichtung seit fünf Jahren. Wir haben einen großen Betreuungsradius, er reicht vom Rhein-Main-Gebiet bis zum Mittelrheintal. Ich kann mich über einhundert Mitarbeiter freuen. Meine Mitarbeiter sind kompetent und sehr gefragt. Besonders in der Kurzzeitpflege

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