Verlogenes Versprechen. Ute Dombrowski

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Verlogenes Versprechen - Ute Dombrowski Eltville-Thriller

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du klären können, was du wolltest.“

      „Wir haben uns ausgesprochen, dass unsere Ehe zu Ende ist und dass ich eine neue Frau habe. Wir haben die Scheidung in Angriff genommen.“

      Ah, dachte Bianca, das hört sich gut an, aber irgendwie habe ich ein komisches Gefühl.

      „Das ist sehr gut, ich möchte nämlich den Rest meines Lebens mit dir verbringen und du sollst mein Mann sein, nicht ihrer.“

      „War das gerade ein Heiratsantrag?“, fragte Eric lachend und küsste Bianca auf die Stirn.

      „Nein, ich denke, du verstehst, wie ich das meine. Wir müssen nicht heiraten, denn ich fühle mich dir auch so verbunden.“

      „Da habe ich aber Glück gehabt.“

      „He! Was soll das heißen?“

      Bianca knuffte Eric in die Seite.

      „Vielleicht mache ich dir irgendwann einen schönen Antrag, aber jetzt ist erstmal wichtig, dass ich geschieden werde, damit das alles im Reinen ist.“

      „Was hat sie gesagt?“

      „Sie hat mir zugestimmt, dass wir lange genug getrennt sind und wünscht mir … uns alles Gute.“

      „Sehr gut. Dann lass uns nicht mehr drüber reden, denn das belastet mich doch sehr.“

      „Ich liebe dich und wir gehören zusammen.“

      Sein Blick war klar und offen und Bianca beschloss, ihm zu glauben und ihre Zweifel über Bord zu werfen.

      „Was machen die Verbrecher?“

      „Sie sind im Urlaub.“

      „Und Ferdinand?“

      „Es geht ihm besser, aber er ist noch krankgeschrieben. Ich arbeite zurzeit mit Hannes und das funktioniert ganz gut. Es ist gerade sehr ruhig und entspannt. Weißt du, als ich auf dich gewartet habe, habe ich mir ständig Sorgen gemacht“, erklärte Bianca ehrlich, „dass du wieder mit deiner Frau zusammenkommst und mein Kopfkino hat mich einigen Schlaf gekostet, da wäre es schon besser gewesen, wenn ein schwerer Fall mich abgelenkt hätte. Aber dann habe ich beim Laufen einen Mann getroffen, der sehr krank ist und bald sterben wird. Er war auf einer Bank zusammengesackt und ich hatte ihm meine Hilfe angeboten. Als ich wieder zuhause war, ist mir in den Sinn gekommen, dass unsere Probleme winzig sind im Gegensatz zu richtigen Problemen. Und da war ich zuversichtlich.“

      Jetzt hatte Bianca feuchte Augen und Eric strich ihr sanft über den Rücken.

      „Du musst dir keine Sorgen machen, alles wird gut, bei uns jedenfalls. Hast du ihn noch einmal wiedergesehen?“

      Bianca schüttelte den Kopf.

      „Er hat Krebs und niemand kann ihm mehr helfen. Das tut mir echt leid.“

      „Schlimmes Schicksal, vielleicht treffen wir ihn mal und können ihm eine Freude machen.“

      „Das wäre eine schöne Sache. Danke, dass es dich gibt und dass unser Leben so gut läuft, auch wenn es mal kleine Hürden gibt.“

      Eric ging duschen, danach fuhren sie in den Rheingau zum Mittagessen und der Tag endete nach einem langen Spaziergang auf der Couch. Am Abend rief Bianca Ferdinand an und berichtete von Erics Rückkehr.

      5

      Janosch stand am Montagmorgen vor dem Tor und schaute auf die Villa, die ein wenig zurückgesetzt unter alten Eichen lag. Seine kalten Hände umklammerten die Gitterstäbe und eine Träne lief ihm über die Wange. Er wusste nicht, ob er einfach klingeln oder abwarten sollte, dass jemand hinauskam.

      Seine Überlegungen wurden vom Anblick eines Teenagers unterbrochen. Der Junge, der etwa sechzehn Jahre alt sein musste, hatte die große Eichentür ins Schloss fallen lassen. Er trug einen Helm in der Hand und lief um das Haus herum. Einen Moment später sah ihn Janosch mit einem knatternden Roller auf das Tor zukommen, dessen schmiedeeisernen Gitter sich wie von Zauberhand öffneten. Janosch war zur Seite gesprungen, aber der Jugendliche hielt neben ihm und schob das Visier des Helms hoch.

      „Sie müssen klingeln, wenn Sie zu meiner Mutter wollen“, sagte er, tippte sich mit zwei Fingern gegen den Helm und fuhr davon.

      Es war halb acht, also war der Junge auf dem Weg zur Schule. Bei der Kälte mit dem Roller, dachte Janosch und schüttelte sich. Wie kam der Junge darauf, dass er zu dessen Mutter wollte? Kamen öfter Patienten ins Haus? Oder waren es nur Lieferanten?

      Diese Gedanken beschäftigten Janosch, als er durch das Tor schlüpfte, ehe es geschlossen war. Jetzt stand er in der parkähnlichen Anlage, die im Sommer wohl in allen Farben blühte. Heute war alles trist und grau und die kahlen Bäume reckten ihre Äste in den diesigen Himmel.

      Unter seinen Schritten knirschte der Kies, als er auf das Haus zuging. Sein Herz klopfte, denn in seinem Inneren kämpfte die Hoffnung auf Leben mit der Angst, abgewiesen zu werden.

      „Hier wohnen Ramona und Kevin und unser Name ist Programm“, las Janosch auf einem Keramikschild neben der Klingel.

      Er hatte am Tor nicht geklingelt und nun fand sein Finger den Weg auf den runden Messingknopf. Im Inneren ertönte ein freundliches Geläut mit einer Melodie, die Janosch bekannt vorkam.

      Die Frau von der Werbeanzeige öffnete die Tür und sah ihren ungebetenen Gast überrascht an.

      „Frau Professor, Ihr Sohn hat mich …“

      „Jaja, der Junge ist immer so unvorsichtig. Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?“

      Sie hatte die Augenbrauen hochgezogen und ihre Lippen waren ein schmaler Strich.

      Janosch hatte sich seine Worte gut zurechtgelegt und sagte: „Ich bin Janosch Brickmann und brauche Ihre Hilfe, denn ich möchte nicht sterben. Bitte weisen Sie mich nicht ab und hören Sie ich an. Es wäre noch besser, wenn Sie sich meine Behandlungsakten ansehen könnten. Ich weiß, dass Sie eine bedeutende Forscherin in Sachen Krebs sind.“

      Er war außer Atem und sah die Frau jetzt an. Jedoch antwortete sie nicht, sondern wollte eben die Tür zudrücken. Dann schien sie es sich anders zu überlegen. Sie schnaufte und biss sich auf die Unterlippe.

      „Kommen Sie herein. Ich habe wenig Zeit, also müssen Sie schnell reden.“

      Erleichtert, die erste Hürde genommen zu haben, trat Janosch in einen Flur. Sofort korrigierte er in Gedanken den Begriff in „Eingangshalle“. Die Frau wies mit der Hand auf eine Sitzgruppe und Janosch setzte sich auf die Sesselkante.

      „Einen Moment, ich komme sofort.“

      Während Janosch betete, dass sie ihm helfen konnte, telefonierte Ramona Zackig mit ihrem Forschungspartner, der heute im Labor arbeitete.

      „Kevin hat einen Mann aufs Grundstück gelassen. Er ist krank und wird sterben. Denkst du, wir können ihm helfen? Er ist Mitte … Ende dreißig, vielleicht sollten wir mal …“

      Am anderen Ende wurde gesprochen. Dann legte

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