Verlogenes Versprechen. Ute Dombrowski

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Verlogenes Versprechen - Ute Dombrowski Eltville-Thriller

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und schauten sich an.

      „Schieß los!“

      Bianca strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lachte.

      „Du kennst mich ziemlich gut, oder? Ich werde gerade verrückt vor Angst, obwohl Eric morgen zurück­kommt. Die ganze Zeit war ich relativ ruhig, aber jetzt ist mir wirklich schlecht. Vorhin war ich bei Michael, doch der konnte mich nicht beruhigen. Ich habe ein ganz merkwürdiges Gefühl.“

      „Habt ihr denn die ganzen zwei Wochen nicht miteinander telefoniert?“

      „Doch, aber ich hatte nicht den Mut zu fragen und Eric hat auch nichts gesagt. Heißt das, er hat jetzt reinen Tisch gemacht? Oder heißt das, er hat sich wieder in sie verliebt? Hat er womöglich niemals aufgehört sie zu lieben?“

      „Jetzt mach dich nicht verrückt! Er ist wegen euch dorthin gefahren, nicht wegen ihr. Du musst ihm vertrauen!“

      „Ich weiß, aber das Warten ist verdammt schwer. Ich schäme mich, weil ich denke, ich bin nicht gut genug für ihn. Was, wenn er sich für sie entschieden hat? Sie haben eine Menge zusammen durchgemacht.“

      „Ich kann verstehen, dass du Angst hast, aber ich denke, das ist unnötig.“

      „Mein Bauchgefühl …“

      „… kann auch mal falsch sein.“

      Bianca seufzte, dann dachte sie an Janosch.

      „Es ist so albern, dass ich mir um so einen Kram Gedanken mache.“

      Dann erzählte sie von der Begegnung auf ihrer Joggingrunde.

      „Weißt du, dagegen fand ich meine Sorgen und Nöte lächerlich. Stell dir vor, du musst sterben und das ganz sicher.“

      „Ich stelle mir das furchtbar vor. Wenn ich solch ein Schicksal hätte, wüsste ich nicht, was ich mache.“

      Bianca dachte an Alexander, der den alten Mann von seinem Leiden erlöst hatte, aber jetzt schossen ihr die Tränen in die Augen. Ferdinand ließ sie weinen, denn er ahnte, dass Bianca gerade vollkommen durchein­ander war. Er kannte die Geschichte, die zwei Kollegen das Leben gekostet hatte. Wenn ich todkrank wäre, dachte er, dann würde ich selbst bestimmen wollen, wie es endet.

      „Ich würde kämpfen, bis es nicht mehr geht“, sagte Bianca leise.

      Dann war die Pizza fertig und sie aßen schweigend. Zwei Stunden später fuhr Bianca heim und eine bleierne Müdigkeit senkte sich über sie. Sie schloss die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf. Nach langer Zeit träumte sie wieder von Alexander und der Explosion, doch dieses Mal rettete sie Michael und Benedikt, indem sie Alexander erschoss, bevor er das Haus in die Luft sprengen konnte.

      3

      Janosch hatte sich zuhause wieder einmal an den Computer gesetzt, um nach Möglichkeiten für eine letzte Therapie zu suchen. Er las jeden Artikel, aber alles, was dort publiziert wurde, kam für ihn nicht infrage. In seiner langen Leidenszeit hatte er viel gelernt und sein Freund und Arzt Konrad Knibbel hatte alles gründlich mit ihm besprochen. Janosch war mü­de, aber da er sowieso keinen erholsamen Schlaf finden würde, recherchierte er unermüdlich weiter. Gegen Morgen war er enttäuscht und gelangweilt, sodass er sogar schon die Werbeanzeigen anklickte.

      „So ein Mist, das braucht kein Mensch.“

      Plötzlich strahlte ihn eine Frau an, die einen weißen Kittel trug. Der blaue Schimmer, der auf ihren Augenlidern lag, unterstrich die Farbe ihrer Augen. Ein gewinnendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Zwei kleine Grübchen gaben ihr ein angenehmes Äußeres, das natürlich und gepflegt wirkte. Das blonde Haar fiel ihr locker über die Schultern. Die Frau gefiel Janosch und so wollte er wissen, wer sie war.

      „Eine Ärztin wie es scheint. Moment … hier … ah, Prof. Dr. Ramona Zackig, privates Forschungsinstitut für Onkologie und Hämatologie. Sprechen Sie mit Ihrem Facharzt über eine Überweisung. Aha, diese nette Frau könnte meine Ärztin sein.“

      Er las weiter, um herauszufinden, wo sich diese Praxis befand. Über die Finanzierung machte er sich keine Sorgen, denn wofür sonst sollte er sein Geld ausgeben, wenn nicht für den Kampf ums Überleben.

      Janosch gab den Namen in die Suchmaschine ein und sein Herz machte einen Sprung: Die Praxis der Ärztin befand sich in Eltville, in einer der Villen am Rande der Stadt. Er atmete hastig aus und ein, weil er das Gefühl hatte, hier die Lösung aller Rätsel gefunden zu haben.

      „Mensch!“, rief er laut in die nächtliche Stille. „Sie ist eine Professorin und das auch noch in der Onkologie. Ich muss wissen, was sie für mich tun kann.“

      In ihren beiden fachlichen Publikationen, die er entdeckte, ging es hauptsächlich um Leukämie, Lymphdrüsenkrebs und Knochenmarkkrebs. Warum hatte er diese Ärztin nicht längst gefunden? Irgendwie hatte er seine Suche oft schon nach drei Seiten erschöpft abgebrochen. Heute hatte er weiter und weiter gescrollt und so war er auf die Werbeanzeige gestoßen. Weiter unten stand ein anderer Name. Dr. Max Hähmann war anscheinend ihr Partner in der Forschung. Unter seinem Namen tauchten jetzt mehrere Artikel auf, die sich ausschließlich mit der Behandlung von Knochenmarkkrebs beschäftigten. Er hatte bereits zwei Medikamente erschaffen, die einen ganz neuen Ansatz zur Therapie zeigten.

      Atemlos las Janosch weiter und es war schon hell, als er wieder Hoffnung auf ein Leben geschöpft hatte. Es hörte sich alles sehr wissenschaftlich an und er wollte sich dieser Wissenschaft ergeben, solange sie ihn retten konnte. Er musste sich einen Termin holen, aber so lange er auch suchte, er fand keine Telefonnummer und auch keine E-Mail-Adresse. Ebenso umsonst suchte er nach einer genauen Adresse.

      „Ganz exklusiv also. Na dann, morgen werde ich nach dieser Praxis suchen und der Frau so lange auf die Nerven gehen, bis sie bereit ist, mir zu helfen.“

      Janosch spürte die erdrückende Müdigkeit, die in diesem Moment die Euphorie verdrängte. Er schlepp­te sich ins Bett und schlief augenblicklich ein.

      Am späten Nachmittag wachte er auf und als ihm einfiel, was er in der Nacht recherchiert hatte, sprang er aus dem Bett. Er fühlte sich stark und voller Hoffnung. Frisch geduscht und mit einer Scheibe trockenem Toast im Magen rief er Konrad an.

      „Janosch, ist etwas passiert? Brauchst du meine Hilfe?“

      „Nein, nein, es geht mir gut. Ich habe bis eben geschlafen, weil ich die ganze Nacht im Internet unterwegs war. Stell dir vor, ich habe etwas gefunden!“

      „Das freut mich wirklich. Komm her!“

      Konrad wohnte nur drei Straßen weiter und Janosch machte sich zügig auf den Weg. Einen Moment später saßen sie in einem gemütlichen Wohnzimmer und tranken Tee.

      „Schieß los!“, forderte Konrad seinen Freund auf.

      „Kennst du eine Professor Doktor Zackig? Sie hat ein Institut hier in Eltville.“

      „Ja, ich kenne den Namen. Doch das ist keine Arztpraxis. Sie behandelt dort keine Patienten, die vorbeikommen und man bekommt auch keinen Termin, als wenn man normal zum Arzt geht.“

      „Das ist mir egal, kannst du dafür sorgen, dass sie mich anhört? Du erzählst ihr, dass ich fast schon tot bin und überzeugst sie davon,

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