Louba der Spieler. Edgar Wallace
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Читать онлайн книгу Louba der Spieler - Edgar Wallace страница 3
»Ihnen nur sagen, daß ich selbst Sie mit einem Fußtritt aus Malta hinausbefördere, falls die Behörden Sie nicht hinauswerfen. Wir haben uns ja schon früher getroffen, Louba, und ich muß sagen - je länger Sie leben, desto gemeingefährlicher werden Sie.«
»Blödsinn! Ich begegne nur immer häufiger solchen Narren wie Sie einer sind. Und was Ihre Behörde betrifft - das habe ich für sie übrig!« Er schnippte mit den Fingern. »Man kann mich doch nicht für jeden dummen Jungen verantwortlich machen!«
Grinsend verzog er das Gesicht.
»Eines Tages«, sagte Hurley Brown, »ist das Maß Ihrer Frechheiten voll.«
»Wenn das eine Drohung sein soll«, entgegnete Louba höhnisch, »kann ich nur lachen. Ich gehe meinen Weg und zertrete das, was mir im Wege ist. Oder ich gehe darüber hinweg. Die anderen können entscheiden, ob ich sie zertreten soll oder nicht.«
Captain Brown murmelte einen Fluch und ließ den Mann stehen.
Er drängte sich durch die Menge der Gäste, die gerade laut Beifall für die Sängerin klatschten.
Natürlich hatte er gleich gewußt, daß es sinnlos war, in dieses Lokal zu gehen - aber trotzdem war es schmählich, jetzt an Reggie Weldrake denken zu müssen, der steif und still auf seinem schmalen Bett lag, während Emil Louba in aller Gemütsruhe seinen schmutzigen Geschäften nachging.
Er fuhr zusammen, als eine wütende Stimme von der andern Straßenseite herüber an sein Ohr drang.
»Das wirst du mir noch büßen! Und wenn ich zwanzig Jahre warten muß!«
Es war da Costa, der mit der Faust nach dem Lokal Loubas drohte.
Kapitel 2
Die Aufgabe, Reggie Weldrakes Vater in Empfang zu nehmen, als er in Malta eintraf, war nicht gerade angenehm.
Der tote Offizier war unter den Mannschaften und Kameraden sehr beliebt gewesen; deshalb hörten alle mit Genugtuung, daß sein Vater erwartet wurde. McElvie drückte einen allgemeinen Wunsch aus, als er sagte, daß der alte Herr Weldrake hoffentlich ein kräftiger Mensch sei und die feste Absicht habe, mit Louba abzurechnen.
»Er kann ja aus keinem andern Grund die weite Reise gemacht haben«, bemerkte McElvie hoffnungsvoll. »Vergeßt nicht - er trägt keine Uniform und kann diesem Louba eins auswischen, daß ihm Hören und Sehen vergeht.«
Hurley Brown übernahm die Aufgabe, Mr. Weldrake senior zu begrüßen, mit einer gewissen Skepsis. Immerhin hielt auch er unwillkürlich nach einem großen und resoluten Mann, nach einer älteren und stärkeren Auflage Reggies, Ausschau. Er war sehr erstaunt, als sich ihm ein schmächtiger, verschüchterter Herr als der Vater seines toten Freundes vorstellte.
Hatte schon vorher allgemeine Entrüstung geherrscht, so waren die Leute beim Anblick des traurigen kleinen Mannes geradezu empört. Man sah ihm so deutlich an, daß sein Junge seine Welt und sein alles gewesen war und daß ihn der Tod Reggies furchtbar mitgenommen hatte.
Er klagte nicht und verlangte auch kein Mitleid. Er saß stundenlang mutterseelenallein im Zimmer des toten Offiziers herum, berührte dessen Habseligkeiten und las immer wieder seine letzten Aufzeichnungen. Eine kleine, einsame Gestalt, pilgerte er tagtäglich zu seinem Grab.
Die Sympathie, die man Reggie Weldrake entgegengebracht hatte, wurde auf seinen Vater übertragen. Der bloße Anblick des hilflosen alten Mannes war Brennstoff für das Feuer, das unter der Asche gegen Emil Louba glühte.
Da Costa entfachte die Flamme zu einer Riesenglut.
Eines Nachts traf er Weldrake, der ziel- und planlos in der Gegend umherirrte, sprach ihn an und zeigte ihm Loubas Haus.
»Wissen Sie, daß dies der Platz ist, an dem Ihr Sohn ruiniert wurde? Wissen Sie, daß der Mann, der ihn zum Selbstmord trieb, Emil Louba heißt?«
Weldrake wandte sich langsam der von roten Scheinwerfern beleuchteten Fassade des Vergnügungslokals zu.
Ohne da Costa einen weiteren Blick zu gönnen, ging er nach kurzem Zögern geradewegs auf das Lokal zu. Da Costa wußte, was für ein Empfang dem kleinen Mann bevorstehen würde, und rannte deshalb wie besessen in die Kaserne, um die Soldaten zu alarmieren.
»Mr. Weldrake ist zu Louba gegangen! Wahrscheinlich befördert ihn Louba auf die Bühne und läßt ihn für die Gäste tanzen. Los, helft ihm!«
Das genügte. Die Soldaten, die Freizeit hatten, liefen im Sturmschritt voraus - aber da Costa kam noch zeitig genug hinterher, um zu sehen, wie Weldrake mit einer Schramme quer über dem Gesicht weggeführt wurde.
Im Lokal war die Hölle los, die Kapelle spielte wie wild, wahrscheinlich, um das Durcheinander zu übertönen. Leute standen auf den Tischen, andere protestierten aufgeregt und trampelten mit den Füßen. In der Saalmitte versuchten die Kellner und einige Tänzerinnen mit vereinten Kräften, einen Haufen aufgeregter und wütender Soldaten zurückzuhalten.
»Wo ist Louba? Heraus mit ihm!« schrien sie immer wieder.
»Louba hatte überhaupt nichts mit dem alten Weldrake zu tun«, rief ein Mädchen. »Er hat ihn nicht einmal zu sehen gekriegt, weil er oben beschäftigt war.«
»Er hat den Befehl gegeben, ihn hinauszuwerfen!«
»Stimmt nicht! Der kleine Mann war unverschämt und wollte unter keinen Umständen weggehen. Wir haben ihn zuerst ganz sanft vor die Tür gesetzt, aber er kam immer wieder herein.«
»Wo ist Louba?«
Das Stimmengewirr hatte seinen Höhepunkt erreicht, als Louba auftauchte.
»Meine Herren, meine Herren, ich bitte Sie!«
Seine geschmeidigen Manieren gossen nur Öl ins Feuer.
Immer mehr Soldaten strömten in das Lokal. Da Costa, der im Hintergrund eifrig schürte, sah seine Absicht gelingen. Vorerst ließ sich Louba allerdings nicht einschüchtern und sparte nicht mit höhnischen Bemerkungen.
Als er mit der entsprechenden Betonung erklärte, daß furchtbar viel Lärm um einen degenerierten jungen Narren gemacht werde, der nicht einmal Ehre genug im Leib gehabt hätte, seine Schulden zu bezahlen - da wurde der erste Schlag ausgeteilt.
Louba schlug sofort zurück. Seine Leibgarde mischte sich in die Keilerei - die Soldaten empfingen sie mit hochgekrempelten Ärmeln.
»Wir schlagen das ganze Lokal kaputt!«
Die Drohung wurde mit Begeisterung aufgenommen und durch einen lauten Krach unterstrichen - eine Weinflasche zersplitterte an einem der glitzernden Wandspiegel.
Sofort rissen eifrige Hände jeden einigermaßen zum Werfen geeigneten Gegenstand an sich, Teller, Gabeln, Stuhlbeine - alles flog durch die Luft. Ein ohrenbetäubender Lärm ließ erkennen, daß jedes Stückchen Glas in dem Lokal im Begriff war, in Scherben zu gehen.
Von der Straße kamen immer neue Leute hereingelaufen und vermehrten das Durcheinander nach Kräften.
»Nach oben, Jungs, und schmeißt seinen Plunder aus dem Fenster!«