Im Bann von covid-19. Peter Wolff
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Im Bann von covid-19 - Peter Wolff страница 9
"Man darf sich nicht der Hoffnung hingeben, dass das Problem gelöst ist, wenn alle einmal durchgeimpft sind", sagt er. Man müsse sich darauf einstellen, dass das Virus dauerhaft zirkuliere (26), am ehesten vergleichbar wohl mit dem Grippevirus.
Genau darum ist es auch so eminent bedeutsam, die allseits empfohlenen Hygienemaßnahmen und Verhaltensregeln einzuhalten, um sich und andere bestmöglich vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen.
Denn von effektiven, dazu zielgerichteten und nebenwirkungsarmen Medikamenten zur Bekämpfung von Covid-19 sind wir zur Mitte des Jahres 2021 leider noch ein gutes Stück entfernt.
05 Covid-19 - eine Pensionärskrankheit?
„Es geht um Leben und Tod, so einfach ist das und auch so schlimm“
(Armin Laschet, *18.02.1961, Ministerpräsident Nordrhein- Westfalen, im März 2020 )
Im letzten Kapitel haben wir erfahren, dass es sich bei einer Infektion mit Covid-19 um eine durchaus gefährliche Erkrankung handelt.
Aber gefährdet die Pandemie wirklich alle Menschen in unserem Lande? Muss sich die jüngere Generation überhaupt vor dem Virus fürchten?
Sind nicht nur ältere Menschen in bedrohlicher Weise betroffen?
Die Infektion mit dem Corona-Virus wird nicht selten als „Rentner-Krankheit“ bezeichnet. Stimmt das?
Schauen wir uns die demografische Verteilung der bekannten Corona-Fälle in Deutschland bezüglich des Sterbealters doch einmal genauer an.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1104173/umfrage/todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-in-deutschland-nach-geschlecht/
Betrachtet man die Grafik, so fällt auf, dass alte Menschen, was die Gesamtzahl der Sterbefälle betrifft, deutlich überrepräsentiert sind (27).
Die Grafik scheint also auf den ersten Blick Entwarnung für die „jüngere Generation“ zu geben.
Auch die Daten des Robert-Koch-Institutes (RKI) bestätigen, dass vornehmlich Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen von schweren Krankheitsverläufen der durch SARS-CoV-2 ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 betroffen sind.
Allerdings zeigt sich im Verlauf der Pandemie immer wieder: Auch junge Menschen ohne (bekannte) Vorerkrankung können schwer am Corona-Virus erkranken, ja, daran sterben.
In London verschied ein 13-jähriger Junge namens Ismail an Corona, die jüngste Tote in Frankreich war 16 Jahre alt. Das bisher jüngste Todesopfer der Corona-Krise in Europa war ein 12-jähriges Mädchen aus Belgien (28).
. Und wenn Sie jetzt denken, in Deutschland kann so etwas nicht passieren: Ein erst 26-Jähriger ist in unserem Lande an den Folgen seiner Coronavirus-Infektion gestorben. Der junge Mann war anlässlich einer bestätigten Infektion mit Sars-CoV-2 ins Uniklinikum Essen eingeliefert worden. Wie es weiter heißt, habe der Mann "keine nennenswerten Vorerkrankungen" gehabt (29).
Wissenschaftler und Mediziner weltweit versuchen nun zu erklären, warum auch junge Menschen ohne sichtbare Vorerkrankungen an Corona sterben können.
Einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Virologie in Deutschland ist der mittlerweile durch seine medialen Auftritte im Lande bestens bekannte Professor Christian Drosten, seines Zeichens Institutsdirektor an der Charité in Berlin.
In seinem NDR-Podcast stellt er die Vermutung an, dass auch jüngere Menschen dann eine schweren Krankheits-verlauf zeigen und an Corona sterben können, wenn die Viren beim Einatmen direkt in die Lunge geraten. Im Normalfall befällt das Virus nämlich zunächst den Rachen, wo es sich vermehrt – in dieser Zeit bildet das Immunsystem bereits Antikörper, um Covid-19 zu bekämpfen. Gelangt das Corona-Virus aber direkt in die Lunge, fehlen diese Antikörper, der oder die Betroffene erkrankt.
Eine zweite Theorie Drostens besagt, dass gewisse Menschen zum Zeitpunkt ihrer Ansteckung einer höheren Dosis Corona-Viren ausgesetzt seien als andere, was dann zu einem ungünstigen Covid-19-Verlauf führen kann. Ähnliche Beobachtungen konnten Wissenschaftler bereits beim Ebola-Virus machen: Je höher die Dosis, desto wahrscheinlicher war ein schwerer bis tödlicher Krankheitsverlauf.
Drosten vermutet weiter, dass sich jüngere Menschen bisweilen bestimmter Vorerkrankungen nicht bewusst seien und sich deswegen in Sicherheit wiegen.
Der Arzt Georg-Christian Zinn bestätigt diese Theorie gegenüber "n-tv" und nennt als Beispiel den Fall eines Fußballtrainers in Spanien, der mit 21 Jahren an Corona gestorben ist. Die Ärzte stellten im Nachhinein fest, dass er unwissend an Leukämie gelitten hatte.
Vorerkrankungen sind wohl der größte Risikofaktor für junge Menschen, an Corona zu sterben (30).
Tatsächlich jedoch beobachten Ärzte immer öfter ein schweres Krankheitsbild bei jungen Menschen ohne Vorerkrankung.
Leider sind sich viele unserer jüngeren Mitbürger dessen nicht bewusst oder, schlimmer noch, sie ignorieren entsprechende Warnungen.
Vielleicht hilft es in Zeiten von Reality-TV, von Casting-Shows, Bloggern und Influencern daran zu erinnern, dass covid-19 durchaus auch Prominente und solche, die es einmal werden wollen, dahinzuraffen in der Lage ist.
Im Alter von 41 Jahren ist Broadway-Star Nick Cordero nach einer Corona-Virus-Infektion gestorben. Cordero erleidet eine septische Infektion, muss einmal wiederbelebt werden. Es folgen eine Reihe kleinerer Schlaganfälle und Blutgerinnsel. Cordero braucht einen Luftröhrenschnitt und zeitweise einen Herzschrittmacher. Wochen liegt er auch in einem künstlichen Koma. Sein rechtes Bein muss amputiert werden, eine Lungentransplantation wird erwogen.
Nach 95 Tagen in der Notaufnahme ist der junge Schauspieler tot. Cordero hatte keine Vorerkrankungen, wie seine Ehefrau mehrfach betont. Es war ein monatelanger Kampf. Am Ende verlor der Broadway-Star Nick Cordero sein Leben im Ringen mit Covid-19 (31).
Weitere keineswegs betagte Corona-Opfer aus dem öffentlichen Leben, die es zu beklagen gilt: Fred the Godson, US-amerikanscher Rapper (35), Caio Narcio(33), brasilia-nischer Politiker, Nashom Wooden (50), US-amerikansiche Dragqueen, Chris Tousdale (34), US-amerikanischer Schauspieler. Zororo Makamba (30), Journalist aus Simbabwe, Li Wenliang (33), chinesischer Mediziner, Danil Chalimow (42), kasachischer Ringer, Adam Alsing (51), schwedischer Rund-funk- und Fernsehmoderator (32).
Fälle wie die erwähnten zeigen die Unberechenbarkeit des Corona-Virus. Sie machen deutlich, dass auch jüngere Menschen schwere Komplikationen nach einer Infektion mit dem Virus erleiden können.
Die Sterblichkeit gemessen an allen Infizierten kann nur annähernd bestimmt werden. Sie liegt bei Menschen über 80 Jahren bei etwa 10 Prozent. Pro 20 Lebensjahre weniger sinkt vermutlich auch die Sterblichkeit um den Faktor10 (33).
Da auch junge Menschen an Sars-CoV-19 erkranken und sogar sterben, warnen Experten weltweit mit zunehmendem Nachdruck davor, Covid-19 als junger, gesunder Mensch zu unterschätzen: Ein schwerer Krankheitsverlauf ist nach aktuellen Erkenntnissen zwar unwahrscheinlicher als bei älteren Erkrankten, aber keineswegs unmöglich.
Leider, so hat man im März 2021 den Eindruck, ist