der Schatz im Acker. Hermann Brünjes

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der Schatz im Acker - Hermann Brünjes Jens Jahnke Krimi

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von Malle geschwärmt. Da kam die Idee auf, unseren Traum umgehend zu realisieren. Also haben wir unseren Urlaub genommen, online gebucht und sind am Montag auch schon gleich losgeflogen.«

      »Ganz schön spontan. War das typisch für Sie beide?«

      »Ich weiß nicht, was hinter ihrer Frage steckt. Na ja, sonst gehörten wir eher zu denen, die von ihren Träumen ständig nur reden. Vor allem, wenn wir was getrunken hatten. Nun haben wir endlich gezeigt, dass wir auch Handeln können!«

      Kein Wunder. Tobi war wegen des Schatzes unter Druck. Fabian von Heimfeld und vor allem diese beiden Mercedes-Typen saßen ihm im Nacken. Da hat er vermutlich gehofft, etwas Abstand ließe Gras über die Sache wachsen.

      »Und, wie war Malle? Hat sich etwas Besonderes ereignet?«

      Malte Kornbach schenkt mir einen mitleidigen Blick.

      »Na, wie war Malle wohl? Feucht, sonnig und kurvig.«

      »Also habt ihr am Ballermann das Bier, die Sonne und die Mädels genossen?«

      »So kann man es sagen. Wegen Corona war alles noch etwas eingeschränkt, aber eben nur etwas.«

      »Hat Ihr Freund, vielleicht nach genügend Alkoholkonsum, irgendetwas Auffallendes gesagt oder erzählt?«

      Malte schaut mich fragend an.

      »Was sollte das sein? Er hat mal gemeint, das nächste Mal ginge es auf die Malediven oder nach Dubai. Aber das war natürlich im Scherz. Wir könnten uns das nicht leisten.«

      »Hat Tobias irgendwie auffällig mit Geld um sich geworfen oder einen Schmuckladen oder ähnliches aufgesucht!«

      Wieder ein fragender Blick. »Nee. Er hat mit Karte zwar manchen Euro auf den Kopf gehauen und mich und die Mädels auch mehrfach eingeladen, aber so überaus auffällig war das nun auch nicht. Was bedeuten Ihre seltsamen Fragen?«

      »Nun, Ihr Freund ist seit zwei Tagen verschwunden. Da macht man sich doch Sorgen, oder?«

      Kornbach wird immer misstrauischer. Er weiß jedenfalls nichts vom Schatz. Davon etwas mitgenommen und auf der Insel verkauft, hat Tobias wahrscheinlich auch nicht. Folglich muss der komplette Schatz irgendwo hier in Bahns Umfeld versteckt sein.

      »Na, wegen zwei Tagen Abwesenheit würde ich mir da keine Sorgen machen.«

      Ich frage nach Tobias’ Freundin.

      »Mit Dari ist er schon länger nicht mehr zusammen. Die arbeitet jetzt in einer Art christlicher Jugendherberge in Himmelstal und ist ja wohl fromm geworden. So eine passt auch nicht zu Tobi! Die beiden haben sich immer wieder gestritten. Dann kam Corona. Da hat sich Dari völlig zurückgezogen. So jedenfalls hat Tobi es mir erzählt.«

      Wieder bin ich überrascht. Kornbach spricht von jener Dari, die auch ich kenne, die Auszubildende im Tagungshaus.

      »Wissen Sie, wann die beiden sich zuletzt getroffen haben?«

      »Tobias hat mir erzählt, dass er noch am Tag vor unserem Abflug bei Dari in der Wohnung war. Er habe dort noch etwas vergessen, meinte er.«

      »Vergessen? Was?«

      »Das hat er nicht gesagt. Aber warum fragen sie jetzt all dies? Tobi ist erwachsen. Er kann auf sich selbst aufpassen.«

      Bevor Malte Kornbach noch misstrauischer wird, danke ich ihm und beende das Gespräch. Ich kann nicht ändern, dass Malte mit vielen Fragen zurückbleibt. Mir geht es ja nicht anders. Vor allem fehlen mir Antworten.

      *

      Es ist klar: Dari ist die nächste, mit der ich reden muss. Soll ich sie überraschen? Oder besser anrufen? Ich entscheide mich für die Überraschung.

      Nur sieben Minuten brauche ich vom Fleckenzentrum bis nach Himmelstal. Links der Straße hat die Telekom kürzlich einen schlanken Turm errichtet, um das Mobilfunknetz zu verbessern. Das war auch dringend nötig! Diese Strecke fahre ich inzwischen gewissermaßen im Schlaf. Auch hier liegen lange Zuckerrübenwälle. Teilweise wurden sie mit Planen abgedeckt, gehalten von alten Reifen. Ein topp renovierter Bauernhof mit vielen Nebengebäuden betreibt in der Region Zuchtversuche mit Getreide. Ich staune, dass man mit Landwirtschaft ja offenbar auch viel Geld verdienen kann. Vielleicht muss Fabian von Heimfeld in dieser Firma mal fragen, wie das funktioniert.

      Immer, wenn ich das Ortsschild und etwas später die alte Wassermühle mit den Teichen und dem Bach passiere, beschleichen mich gemischte Gefühle. Einerseits ist dies mein Dorf. Ich fühle mich hier sauwohl und gehöre dazu. Andererseits komme ich mir vor wie ein Kuckuck, der sich einfach in ein fremdes Nest gesetzt hat. Damit meine ich natürlich dieses Dorf, aber vor allem auch das Haus von Maren. So sehr ich es mag und mich dort zu Hause fühle, so sehr empfinde ich manchmal, dass ich dieses Geschenk nicht verdient habe und noch immer ein bisschen fremd bin.

      Ich parke zwischen Kirche und Tagungshaus vor einem grünen Lastwagen, der hier fast immer steht und den Blick von der schönen alten Feldsteinkirche ablenkt. Der Zugang zum Tagungshaus durch eine enge Pforte könnte mal wieder etwas freigeschnitten werden. Die Büsche auf der einen und Strandrosen auf der anderen Seite verengen den Durchgang. Dabei marschieren hier fast täglich Jugendliche und Erwachsene hindurch in die Kirche auf der anderen Straßenseite.

      Der Wein an der roten Wand des Haupthauses trägt Früchte. Die Trauben sind klein, süß und inzwischen fast reif. Im Vorbeigehen nasche ich ein paar davon.

      Mich amüsiert das Schild zwischen den Reben am Pfosten der Überdachung vom Eingang immer wieder, wenn ich hier vorbeikomme. »Luther war hier nie« steht dort.

      Das »nie« ist so klein geschrieben, dass man es erst auf den zweiten Blick sieht. Ob sie das irgendwann mal für den Reformationstag thematisieren? Evangelisch ohne Luther? Geht denn das überhaupt?

      Ich klingle.

      Eine etwas korpulente junge Frau öffnet die Tür. Sie trägt einen Kittel. Mir fällt ihr Name nicht mehr ein.

      »Jens! Wie schön, dich zu sehen.«

      Peinlich. Ach ja, Saskia heißt sie. Mit dem neuen Team habe ich erst ein einziges Mal zusammengesessen. Nun fällt es mir wieder ein. Saskia will nach ihrem Freiwilligen Jahr hier im Gästehaus Pastorin werden.

      »Danke. Ich hoffe, es geht euch gut im Team!«

      Sie lacht. »So gut es eben geht, wenn nach der Corona-Pause wieder ’zig Gruppen das Haus stürmen.«

      »Aber da werdet ihr euch doch hoffentlich freuen!«

      »Klar. Gastfreundschaft – dafür sind wir schließlich angetreten! Nun endlich geht das normale Leben wieder los.«

      »Hoffen wir, dass die vierte Welle nicht zu heftig wird!«

      »Allerdings. Einige Gruppen haben schon wieder abgesagt. Theo Beyer ist bereits wieder am Rechnen, wie das alles finanziell klappt. Die Schließungen bisher haben wir ja dank vieler Spenden und Staatshilfen gut überstanden.«

      Wir stehen im Flur vor dem Aufenthaltsraum des Teams. Zwei weitere junge Leute sagen »Hallo«, Anna und Kevin. Diese Namen habe ich behalten. Anna ist sehr still, macht aber äußerlich einen verwegenen Eindruck. Glatte,

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