der Schatz im Acker. Hermann Brünjes

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der Schatz im Acker - Hermann Brünjes Jens Jahnke Krimi

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als Feuerholz beiseitegelegt. So weit, so gut.«

      Ich unterbreche ihn nicht, schaue ihn nur an. Das irritiert ihn offenbar und er nimmt erst einmal einen Schluck Tee.

      »Dann habe ich mich an die Wurzel gemacht. Die Buche stand nicht unmittelbar am Waldrand, sondern im Bereich des Ackers. Wir hatten sie bisher stehenlassen, da es ein extrem alter und schöner Baum war. Nun aber musste auch ihr Stubben weichen, damit er uns nicht bei der Arbeit entlang des Feldrandes behindert. Ja, und da ist es passiert.«

      Er sieht mich an als warte er auf mein »Was?«. Als das nicht kommt, berichtet er weiter.

      »Beim Befestigen der Kette am Wurzelwerk stoße ich auf so etwas wie Plastik oder auch Gummi. Ich wundere mich, derartiges Material unter einer vielleicht hundertjährigen Buche zu finden. Ich buddle weiter und am Ende ziehe ich zuerst ein und dann ein zweites Paket aus einem Loch zwischen den Wurzeln. Sie glauben gar nicht, wie meine Pumpe ging. Adrenalin pur, sage ich Ihnen. Meine Aufregung und Euphorie wurde nur noch getoppt, als ich das erste Paket oder nein, es war eher ein zusammengeschnürter Sack, öffnete.«

      Er fummelt an seinem Handy herum.

      »Hier ist es. Genauso sah es aus.«

      Das etwas unscharfe Foto auf dem Display zeigt einen fast schwarzen Behälter mit einer Art Klappe. Wenn es ein Sack ist, dann ein kleiner, etwa dreißig Zentimeter hoch, zwanzig breit und zehn tief. Unter der geöffneten Klappe schimmert es golden. Ich erkenne mir fremde alte Münzen und ein oder zwei kleine Goldbarren.

      Der Jungbauer hat den Reporter im Netz ...

      »Zu Hause habe ich das Gold dann ausgepackt. Natürlich heimlich. Selbst meiner Frau habe ich es erst nicht gezeigt. Von Beginn an hatte ich Angst, mit dem Gold erwischt zu werden.«

      »Aber Sie haben es doch auf Ihrem eigenen Grund und Boden gefunden!«

      »Trotzdem. Jeder Grundbesitzer weiß, dass solche Schätze meldepflichtig sind. Am Ende kriegt man einen Finderlohn und das war’s dann.«

      Da hat er sich richtig informiert. Ich habe heute Morgen bei meiner Recherche gelesen, dass nach altem Hadrianischen Recht der Landbesitzer und Finder sich den Schatz teilen, sofern der Eigentümer der Wertsache nicht zu ermitteln ist. Die Rechtsprechung in den meisten Bundesländern ist heute allerdings anders: Der Staat bekommt den Schatz und der Finder einen Finderlohn. Im Falle des Goldfundes in Oedeme hat der Sondengänger Florian Bautsch 2.500 Euro bekommen, also nur einen Bruchteil des materiellen Wertes.

      Wer solche Schätze nicht meldet, muss mit erheblichen Strafen wegen Raubgrabung, Unterschlagung und womöglich Hehlerei rechnen.

      Ich habe mein Gegenüber also durchschaut.

      »Sie wollten sich jedoch nicht mit einem schnöden Finderlohn abspeisen lassen.«

      Er bekommt einen roten Kopf und antwortet verlegen.

      »Sie haben recht. Das war dumm. Ich dachte, vielleicht könnte ich auf diese Weise unseren Hof sanieren. Die neue Halle und zwei Maschinen haben ein tiefes Loch in die Kasse gerissen und extrem belastende Schulden hinterlassen. Die Preise unserer Erzeugnisse sind am Boden. Da nützt uns unser Adelstitel auch nichts mehr. Wir müssen uns auf dem Markt behaupten, wie alle anderen auch.«

      »Deshalb haben die Säcke also mitgenommen.«

      »Ja. Ich habe sie hier auf dem Tisch ausgeschüttet und mir den Schatz angesehen.«

      Wieder blättert er in seinem digitalen Fotoarchiv. Das Bild, das er dann zeigt, lässt das Ausmaß des Fundes erahnen. Münzen, etwas Goldschmuck und kleine Goldbarren lagen da auf dem Tischchen. So wertvoll war ein Ikea-Tisch noch nie!

      »562 Goldmünzen aus verschiedenen Ländern, zwölf Goldringe, drei Armbänder und sieben Goldbarren waren in den beiden Behältern. Ich habe sie gezählt und gewogen. Alles in allem wog das Gold knapp vier Kilo.«

      Wir schweigen.

      Ich bin sicher, er kennt den reinen Goldwert des Schatzes. Eben deshalb hat er ihn ja nicht sofort abgegeben. Ich nehme mein Handy zur Hand und gebe »Goldpreis« ein. Das Ergebnis habe ich ähnlich erwartet. Ein Kilo kostet heute knapp fünfzigtausend Euro. In den Säcken war das Vierfache.

      »Und warum sind Sie ein Idiot? Weil Sie den Schatz nicht abgegeben haben?«

      Fabian seufzt. Selbstmitleid klingt durch seine Stimme.

      »Im Gegenteil. Ich bin ein Idiot, weil ich ihn abgegeben habe und vor allem, wem ich ihn gab.«

      »Das erklären Sie jetzt sicher.«

      »Ja, auch wenn es extrem peinlich für mich ist. Drei Tage nach dem Fund, also am Freitag den Siebzehnten, habe ich die Säcke in einen kleinen roten Blechkoffer gepackt und bin zum Bürgerbüro in die Gemeindeverwaltung gefahren.«

      »Warum dorthin und nicht zum archäologischen Amt?«

      »Gute Frage. Ich dachte, die geben das dann sicher an die richtige Stelle weiter und wollte nicht erst sonst wohin fahren.«

      »Ich vermute, der Entschluss entstand auf Druck ihrer Frau Rebecca.«

      »Stimmt. Nachdem ich es ihr dann doch erzählt habe, hat sie mir keine Ruhe gelassen. Letztlich musste ich mich entscheiden: Sie auf meiner Seite oder der Schatz. Ich habe mich für sie entschieden. Die Partnerin und unsere Kinder sind um vieles wichtiger als Geld und Schuldenfreiheit.«

      »Da haben Sie durch dieses Gold ja schon mal eine wichtige Erkenntnis gewonnen. Und warum sind Sie nun ein Idiot?«

      »Weil ich Tobi den Koffer überlassen habe und mir noch nicht einmal eine Quittung habe geben lassen!«

      Er sieht aus, als würde er sich am liebsten im nächsten Mauseloch verkriechen, so peinlich ist ihm diese Sache.

      »Wer ist nun wieder Tobi?«

      »Tobias Bahn ist gemeint. Er ist ein alter Schulfreund von mir. Wir haben zusammen Abi gemacht. Er arbeitet, solange ich denken kann, im Gemeindebüro. An jenem Freitag hatte er Dienst und war kurz vor zwölf nur noch als Einziger im Amt. Punkt zwölf Uhr machen die zu und gehen ins Wochenende. Ich war also gerade noch rechtzeitig erschienen.«

      »Dieser Tobias hat Ihnen dann den Koffer abgenommen. Hat er eine genaue Bestandsaufnahme gemacht?«

      »Nein. Er hat sich nur Notizen gemacht, während ich von dem Fund berichtet habe, hat dann einen kurzen Blick in den Koffer geworfen, ein Foto mit dem Handy aufgenommen und den Koffer wieder verschlossen. Dann hat er ihn in einem Stahlschrank deponiert. Ich bin davon ausgegangen, dass das so eine Art Safe war.« Fabian seufzt, spricht aber gleich weiter.

      »Dann hat er noch eine Kopie von meinem Personalausweis gemacht und die zusammen mit seinen Notizen in einen frischen Aktendeckel gelegt.«

      »Sie sind nicht ein bisschen misstrauisch geworden?«

      »Warum sollte ich? Tobi war ein Freund, ein jahrzehntelanger Mitarbeiter der Samtgemeinde, Gildemitglied wie ich, im selben Fitnessstudio – also einer von uns! Aber hinterher ist man eben immer klüger.«

      Ich muss erst einmal tief durchatmen.

      »Nicht

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