Die Dubharan. Norbert Wibben

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Die Dubharan - Norbert Wibben Eila - Die Leuchtende

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könnte sein, dass versucht wird, dir den Armreif zu nehmen. Auch wenn nicht jeder Fremde gleich ein Feind ist, prüfe genau, ob jemand dich begleiten darf. Lass dich nicht in die Irre führen, auch wenn das Angebot als zu deinem Schutz erforderlich dargestellt wird. Vertraue auf dein Gefühl. Ohne Zweifel reist du mit einem von Brian ausgesuchten Begleiter sicherer!

      Du solltest auf der Reise unbedingt einen verlässlichen Begleiter mitnehmen, der dich nötigenfalls verteidigen kann. Auch wenn Brian diese Aufgabe sicher unbedingt übernehmen möchte, kann er das nicht. Ich weiß und sehe, dass er mit seinen fast 80 Jahren mittlerweile nicht mehr für derartige Abenteuer geeignet ist. Er ist körperlich nicht mehr sehr belastbar. Ich weiß, wie sehr er dich liebt und dass er versuchen würde, dich zu beschützen. Lass dich mir zu Liebe nicht darauf ein, auch wenn er sehr stark drängt.

      Aber bitte ihn, einen Begleiter für dich auszuwählen. Du kannst dich darauf verlassen, dass seine Wahl hervorragend sein wird.

      Deine Eltern untersuchen Orte der Geschichte. Sie interessieren sich besonders für vorzeitliche Kulturen, die durch Kriege untergegangen sind. Sie haben schon viele bekannte Plätze erforscht und befürchten, dass uns dies Schicksal ebenfalls droht. Sie gehen davon aus, dass einige Kriege durch die Dubharan geführt wurden. Ihre Forschungen könnten vielleicht wichtige Hinweise liefern, wie wir unseren Untergang verhindern können!

      Darum ist diese Arbeit so wichtig, dass sie sich völlig darauf konzentrieren. Die Eltern von deinem Vater führten die gleichen Forschungsarbeiten durch. Obwohl diese offiziell durch einen Erdrutsch ums Leben kamen, gehen deine Eltern und ich davon aus, dass die dunklen Zauberer Johns Eltern töteten. Der Erdrutsch war lediglich ein Ablenkungsmanöver von ihnen. Um dich keiner Gefahr auszusetzen, ließen Maggie und John dich behütet und relativ sicher bei Brian und mir aufwachsen.

      Du verstehst sicher, dass sie dich nicht in Zauberei ausbilden können. Daher gebe ich dich in den Schutz von Erdmuthe. Sie wird dir erste, notwendige und wichtige Schritte beibringen. Anschließend wirst du von ihr den möglichen nächsten Ausbildungsort und Lehrer erfahren.

      In Liebe und Godspeed!

      Mairead

      P.S.: Mit dem Kristall meines Ensiculus Chartorum kannst du magische Gegenstände erkennen und enttarnen. Benutze es!«

      Eila ist aufgewühlt.

      Die Worte ihrer Großmutter wirkten keinesfalls beruhigend. Die Vorstellung, dass böse Zauberer versuchten, ihre Großmutter zu töten, dringt nur langsam in ihr Bewusstsein. Es ist kaum zu glauben. Es gibt also wirklich Zauberer und vielleicht auch andere magische Wesen? Bisher hatte sie nur in Geschichten davon gelesen. Diese waren meistens sehr aufregend und spannend und hatten sie eigentlich immer schon fasziniert. Aber dass es das wirklich gibt? Auch eine für sie drohende Gefahr scheint nicht real zu sein.

      Doch ihre Großmutter erzählte in dem Brief nicht einfach eine Geschichte, das stand für sie außer Zweifel.

      »Großvater, du glaubst nicht, was ich gerade gelesen habe.« Eila blickt ihn an und gibt ihm den Brief: »Bitte lies das zuerst, dann müssen wir uns beraten!« Brian liest den Brief mit äußerster Aufmerksamkeit und lässt gelegentlich einen überraschten Ausruf hören.

      Als er fertig ist, blickt er sie stirnrunzelnd an.

      »Ich bin mir nicht ganz darüber im Klaren, ob dein Erlebnis vorhin im Keller auf eine direkte Gefahr für dich hinweist. Jedenfalls scheint die eine Person eine wohlwollende, die andere aber eine übelwollende gewesen zu sein. Zusammen mit dem Brief von Mairead meine ich, du solltest dich so schnell wie möglich auf den Weg zu Erdmuthe machen! Und ich möchte dich begleiten. Meine Erfahrung hebt meine körperlichen Schwächen doch mindestens auf.«

      Eila stimmt ihm nicht zu, sie zögert etwas: »Ich verstehe, dass du mich beschützen willst. Aber ich finde, Großmutter hat Recht. Ich glaube, eine Reise mit langen Fußmärschen ist viel zu anstrengend für dich. Wir müssten auch Gepäck und Proviant für uns beide mitnehmen, was uns zusätzlich Zeit kosten würde. Wir kämen nicht halb so schnell vorwärts wie ich alleine. Falls es eine Gefahr auf der Reise geben sollte, wäre ich ihr alleine somit nur für eine kürzere Zeit ausgesetzt.« Nach einer Pause fügt sie mit bittendem Blick zum Großvater hinzu: »Lassen wir es dabei, wenn du ehrlich bist, musst du Großmutter und mir zustimmen. Bitte erzähle mir von ihrem Tod. Sag mir, ob sich irgend etwas Unerklärliches ereignet hat, seit Großmutter starb. Ist Großmutter vielleicht durch einen Angriff gestorben und wurde seit ihrem Tod von den bösen Zauberern versucht, den Armreif zu bekommen?«

      »Soweit ich das beurteilen kann, ist Mairead eines natürlichen Todes gestorben. Sie war im Vorgarten und hat ein paar Rosen geschnitten. Die wollte sie in eine Vase im Wohnzimmer stellen. Da sie nach längerer Zeit nicht wieder kam, ging ich nachsehen. Ich habe sie im Blumenbeet gefunden. Der Arzt meinte, sie hatte einen Herzinfarkt. Es gab keine Hinweise auf einen Angriff gegen sie. Nichts deutete auf irgendeine, gegen sie gerichtete Gewalt.« Großvater überlegt. »Seit ihrem Tod ist nichts Ungewöhnliches geschehen. Es sind auch keine Versuche unternommen worden, den Armreif zu stehlen.«

      »Wir müssen herausfinden, warum das vorhin im Keller geschah. War das ein Versuch der Dubharan, den Armreif zu bekommen? Und wenn ja, warum geschah das jetzt und wodurch wurde es ausgelöst?«, fragt Eila.

      Nach längerem Überlegen kommen sie zu einer möglichen Erklärung. Da seit Großmutters Tod nichts Ungewöhnliches geschehen war, musste das Schließen des Armreifs das bedrohliche Geschehen ausgelöst haben.

      »Kann es sein, dass das Anlegen des Armreifs eine Art Impuls ausgelöst hat, der für mich als kurzzeitige Wärme spürbar wurde?«, fragt Eila. »Dieser Impuls könnte vielleicht gleichzeitig an anderer Stelle bemerkt worden sein.«

      »Ja, das scheint eine mögliche Erklärung zu sein«, meint Brian. Er fährt fort: »Und der Armreif hat dich offensichtlich auserwählt, da du etwas Wärme verspürtest. Somit konntest du ihn zur Verstärkung deiner ungeübten Fähigkeiten nutzen. So lässt sich erklären, warum diese Zauberworte wirksam wurden.

      Auch wenn du den Armreif unbedenklich nutzen könntest, solltest du das unterlassen. Falls mit dem Anlegen des Reifs jedes Mal diese Art Signal gesendet wird, könnte das wieder einen Angriff herauf beschwören. Die dunklen Zauberer würden dir den Armreif leicht nehmen, wenn dann vielleicht kein Beschützer zur Stelle wäre. Deine körperlichen und magischen Kräfte können dir keinesfalls helfen. Du kennst dich ja noch nicht wirklich in Magie aus. Deine Erinnerung hat dir vorhin zufällig geholfen, aber das beruht nicht auf Wissen!«

      Eila nickt bestätigend: »Es wird wohl eine Art Signal gesendet, das von Wächtern in der magischen Welt empfangen werden kann. Das Signal identifiziert möglicherweise den jeweiligen Armreif. Anscheinend wird der Ort der Signalaussendung dabei nur ungefähr bekannt, sonst hätte die dunkle Gestalt nicht danach suchen müssen. — Falls ich den Armreif nutze, könnte ich mit etwas Glück dem Zugriff durch die dunklen Zauberer entgehen. Vielleicht kenne ich bis dahin auch genügend Zaubersprüche, um mich wirksam zu schützen. Auf jeden Fall werde ich ihn dann ständig um meinem Handgelenk belassen. Somit würde er nicht jedes Mal neu aktiviert und es gäbe keine weiteren Signalaussendungen. Meine anschließenden Aufenthaltsorte blieben damit anderen verborgen!

      Aber ich werde den Armreif vorläufig nicht magisch nutzen, sondern ihn als Schmuck tragen.« Damit legt sich Eila den Armreif um ihr rechtes Handgelenk.

      Mittlerweile ist es spät geworden. Der Mittag und Nachmittag sind wie nur ein Gedanke verflogen. Sie verspüren beide großen Hunger. Der Großvater

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