MIT 6 EURO DURCH EUROPA. Antonio De Matteis
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Wir wollen in Manduria Gianni besuchen, um uns bei ihm zu bedanken. Er hat eine Metzgerei und uns vor einiger Zeit etwas Geld für die Reise gesponsert. Davon haben wir ein Wägelchen gekauft. Doch als wir vor seinem Geschäft stehen, ist es wegen Sommerferien geschlossen. Nebenan ist ein Supermarkt. Wir wollen nun diesen Halt nutzen, um etwas zum Essen zu kaufen.
Das heutige Nachtlager suchen wir uns wieder in einem Olivenhain außerhalb der Stadt und fahren am nächsten Morgen wieder frisch und gemütlich durch Oria. An ihrer mittelalterlichen Burg machen wir keinen großen Halt.
Den legen wir erst in Francavilla ein. Natürlich mitten in der Piazza, wo wir für Gesprächsstoff sorgen und sogar noch ein paar bescheidene Spenden von einigen Sympathisanten bekommen. Darüber freuen wir uns sehr, weil uns die Leute auf diese Art bestätigen, dass sie unsere Aktion befürworten.
Sabine spricht nicht viel mit den Leuten, hält sich bewusst und gekonnt zurück, zum einem, weil sie nicht so gut italienisch kann und zum anderen, weil sie etwas schüchtern ist und so wie sie selbst von sich behauptet, nicht so wortgewandt ist wie ich. Ich denke, das ist nur eine Überwindung-Sache, bis sie das richtige Gefühl bekommt, um sich frei mit wildfremden Menschen, die obendrein eine andere Sprache sprechen, zu unterhalten.
Wir Italiener haben damit bekanntlich keine großen Probleme, denn wir benutzen zum Glück, Hände und Füße wo es nur geht, um uns Verständnis zu verschaffen. So vergeht auch dieser Tag, kurz vor Ostuni verbringen wir die Nacht zwischen Oliven-und Mandelbäumen.
Ich erzähle das alles so ausführlich, um zu veranschaulichen, wie so ein typischer Europatour-Alltag abläuft.
Was den Zeltplatz angeht, haben wir hier im Salento, die Qual der Wahl. Es bieten sich zahlreiche gute und ruhige Stellen an. Die Leute und die Grundstückbesitzer haben in der Regel keine Einwände, wenn man für eine Nacht das Zelt dort hinstellt, wo es niemanden stört, nichts kaputtmacht und seinen Müll natürlich wieder mitnimmt. Respekt vor Privateigentum und der Natur ist aber die Voraussetzung dafür.
Am fünften Tag gegen 10 Uhr 30 kommen wir in Ostuni an, auch die weiße Stadt genannt. Sie liegt auf einem Hügel etwa 230 Meter über dem Meeresspiegel und ist deshalb von weitem zusehen, mitten im Dunkelgrün der Olivenbaum Plantagen.
Die Stadt hat rund 32.500 Einwohner, mit ihren zahlreichen kleinen Badeorten an der Adriaküste und der historischen Altstadt macht es sie zu einer beliebten touristischen Attraktion.
Wir fahren direkt zu Enzo in sein Fahrradgeschäft und freuen uns, uns wieder zu sehen, aber die Zeit drängt, deshalb fangen wir gleich mit den Vorbereitungen an. Es gibt viel zu tun, die Räder müssen durchgecheckt, einige Teile repariert oder eingestellt werden.
Den heutigen und den morgigen Tag haben wir noch zur Verfügung, um alles zu schaffen und das ist wahrlich nicht wenig, was wir zu erledigen haben.
Die Hunde haben einen Termin in einem Hundesalon.
Jedes komplette Gespann muss vor dem offiziellen Start gewogen werden,
das TV Team von Rai3 möchte einen umfangreichen Bericht über uns drehen.
Ein Treffen mit einigen Leuten vom Club ist auch vorgesehen.
Die Route und wichtige logistische Aspekte müssen durchgesprochen werden
und noch vieles mehr.
Heute und besonders Morgen, sind wir Fünf das gefragteste Bildmotiv, die Attraktion schlechthin.
Der Bürgermeister Signor Tanzarella hat uns die Genehmigung erteilt, in der kleinen umzäunten Parkanlage, in einer relativ ruhigen Lage der Stadt, die bevorstehende Nacht in unserem Zelt verbringen zu dürfen.
Piero, der Präsident des Clubs, besucht uns. Der sportliche Bankangestellte, ist einige Jahre älter als Enzo. Er ist an bestimmte Fragen interessiert, weil er heute Abend ein Interview bei den regionalen Tageszeitungen "La Gazzetta del Mezzogiorno" und "Quotidiano" abgeben wird. Es ist nicht verwunderlich, wenn er über das Ereignis, richtig informiert sein will.
Er persönlich ist von unserem Vorhaben begeistert. Wirkt jedoch auf mich etwas skeptisch, was das Erreichen unserer Ziele anbelangt. Ist aber nur so ein Bauchgefühl von mir.
Tag 5 - km 128
18. bis 21. August 2008
Abb.6- Die Athleten. Von links nach rechts: Whisky, Mona und Fido.
Abb. 7-Campen zwischen den Olivenbäumen.
KAPITEL 3
DIE OFIZIELLE ABFAHRT VON OSTUNI
22. AUGUST 2008
Die Nacht hier im Stadtpark war relativ ruhig. Gestern Abend haben sich noch ein paar Jugendliche hier getroffen, aber die haben uns nicht gestört, und der Autoverkehr nebenan war auch nicht wirklich laut.
Wir haben auf unserer Luftmatratze relativ gut geschlafen. Heute Morgen gibt es viel zu erledigen.
Als erstes bringen wir die Hunde zum Hundesalon. Die zierliche, junge Inhaberin möchte unseren Vierbeinern jeweils eine rundum Fellpflege mit Schnitt und Anti-Parasiten-Lotion spenden. Das hat sie uns vor Wochen schon gesagt, als sie von unserem Vorhaben erfahren hat.
Ob sie weiß, was sie erwartet? Die drei werden nicht still da sitzen und sich das Fell schneiden, geschweige denn, sich shampoonieren zu lassen. Das wird einige Stunden dauern, schließlich ist eine Hunde-Dame dabei.
Also können wir uns in der Zwischenzeit auf die Fahrräder konzentrieren. Nachdem wir bei Enzo die Drahtesel instand gesetzt haben, bekommen wir die Cappottine. Das sind spezielle Überdecke, die an die Räder montiert werden, um uns vor den starken Sonnenstrahlen und vor dem Regen zu schützten, aber auch für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen.
Wir bekommen auch jeweils zwei Paar Radler Hosen und Trikots, die bedruckt sind mit einigen lokalen Firmenlogos. Diese werden wir immer in der Öffentlichkeit tragen, das Konzept soll nicht den sportlichen Aspekt verlieren. Anschließend holen wir unsere kleinen Freunde wieder vom Salon ab.
Groß ist die Freude, als sie uns wiedersehen. Denn so eine Prozedur kennen sie nicht. Das wird ihnen wohl keinen Spaß gemacht haben, aber sie sollen heute Abend eine gute Figur abgeben. Sie werden im Mittelpunkt stehen bei den Besuchern und vor allem bei den Reportern.
Heute genießen sie die volle Aufmerksamkeit des Publikums. Sie sind die Akteure, die zu bewundern sind. Herausgeputzt hat man sie schon.
Die Mona schaut mich an, als ob sie sagen will: „Kannst du dir abschminken Herrchen. So was mach