Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika. Henry Morton Stanley

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Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika - Henry Morton Stanley gelbe Buchreihe

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diesem Quantum Elfenbein hatten wir möglicherweise das Mittel, um den Staatsschatz wieder aufzufüllen, und behielten noch eine große Summe zur Deckung der Unkosten und vielleicht auch zu einem hübschen Geschenk für die überlebenden Sansibariten übrig.

      Weshalb sollten wir nicht den Versuch machen, dieses Elfenbein nach dem Kongo zu befördern? Ich wünschte deshalb Tippu-Tib und seine Leute zu engagieren, damit sie mir bei dem Transport der Munition zu Emin Pascha und auf dem Rückwege beim Tragen des Elfenbeins behilflich seien. Nach langem Feilschen schloss ich mit ihm einen Vertrag ab, nach welchem er sich verpflichtete, 600 Träger zu 6 Pfd. St. für jeden belasteten Mann und jede Rundreise von den Stanley-Fällen nach dem Albert-See hin und zurück zu liefern. Auf diese Weise würde, da jeder Mann 70 Pfund Elfenbein trägt, jede Rundreise dem Fonds die Summe von 13.200 Pfd. St. netto an den Stanley-Fällen zuführen.

       Nach Abschluss dieses Vertrages, der in Gegenwart des englischen Generalkonsuls vereinbart wurde, brachte ich im Namen Sr. Maj. des Königs Leopold bei Tippu-Tib einen anderen Gegenstand zur Sprache. Ich hatte die Station Stanley-Fälle im Dezember 1883 angelegt; später ist dieselbe von verschiedenen Europäern befestigt worden, und es war Herrn Binnie und dem schwedischen Leutnant Wester gelungen, sie zu einer geordneten und ansehnlichen Niederlassung zu machen. Sein Nachfolger Kapitän Deane geriet mit den Arabern in Streit und steckte bei seiner zwangsweisen Abreise von dem Schauplatze seiner Tätigkeit die Station in Brand. Der Zweck bei Anlegung der Station war gewesen, die Araber an der Fortsetzung ihrer verwüstenden Tätigkeit unterhalb der Fälle zu verhindern, weniger durch Gewalt, als durch Takt, oder eigentlich durch eine glückliche Vereinigung beider. Durch den Rückzug der Beamten des Kongostaates von den Stanley-Fällen wurden die Schleusen geöffnet und die Araber drängten flussabwärts. Da Tippu-Tib selbstverständlich der leitende Geist der Araber westlich vom Tanganjika-See war, so war es ratsam, zu versuchen, wie weit man sich seiner Hilfe versichern könne, um diesen Strom der Araber an der Zerstörung des Landes zu hindern. Nach Austausch telegraphischer Depeschen mit Brüssel am zweiten Tage meines Aufenthalts in Sansibar unterzeichnete ich mit Tippu-Tib einen Vertrag, in welchem dieser zum Gouverneur der Stanley-Fälle gegen ein regelmäßiges Gehalt ernannt wurde, das monatlich zu Händen des englischen Generalkonsuls in Sansibar ausgezahlt werden sollte. Seine Pflicht wird hauptsächlich in der Verteidigung der Stanley-Fälle im Namen des Staates gegen alle Araber und Eingeborenen bestehen. Die Station wird die Flagge des Kongostaates führen. Unter allen Umständen soll er jeden, der auf dem Gebiete Raubzüge auf Sklaven unternimmt, angreifen und gefangen nehmen und alle größeren Trupps, welche im gerechtfertigten Verdacht gewalttätiger Zwecke stehen, vertreiben. Er muss sich selbst unterhalb der Fälle jeglichen Sklavenhandels enthalten und auch alle unter seinen Befehlen Stehenden an diesem Geschäft verhindern. Zur Sicherstellung der getreuen Ausführung dieses Vertrages wird ein europäischer Offizier zum Residenten an den Fällen ernannt. Sobald eine Verletzung irgendeines Artikels des Vertrages gemeldet wird, hört die Zahlung des Gehalts auf.

       Während ich mit diesen Verhandlungen beschäftigt war, hatte Herr Mackenzie inzwischen den für die Entsatz-Expedition angeworbenen 620 Männern und Knaben einen Vorschuss auf vier Monate, insgesamt 12.415 Dollars, ausbezahlt, und sobald ein Trupp von 50 Personen seine Zahlung in befriedigender Weise erhalten hatte, wurde ein Leichter herangeholt, der die Leute aufnahm und dann von einer Dampfbarkasse nach dem Transportdampfer geschleppt wurde. Um 5 Uhr nachmittags waren alle Mann an Bord, worauf der Dampfer nach einem entfernteren Ankerplatze hinausfuhr. Gegen Mitternacht befanden sich Tippu-Tib und seine Leute, sowie jeder, der sonst noch zur Expedition gehörte, am Bord, und mit Tagesanbruch wurde am folgenden Morgen, dem 25. Februar, der Anker gelichtet und wir dampften nach dem Cap der Guten Hoffnung ab.

      Bis soweit hatte sich bei den Arrangements noch keinerlei Hindernis gezeigt; die Schwierigkeiten wurden wie von Zauberkraft geebnet und jeder hatte den höchsten Eifer gezeigt und prompt die gewünschte Hilfe geleistet. Die Offiziere der Expedition waren vom Morgen bis zum Abend mit der schwierigen Aufgabe, die Munition für die Truppen Emin Pascha's umzupacken, vollauf beschäftigt.

      Bevor ich diese Bemerkung schließe, möchte ich noch der liberalen Unterstützung gedenken, welche Sir John Pender und die Eastern Telegraph Company unserer Entsatz-Expedition haben zuteilwerden lassen. Alle meine Telegramme aus Ägypten, Aden und Sansibar, die sich zusammen auf mehrere hundert Worte beliefen, wurden kostenfrei befördert, und da sonst jedes Wort von Sansibar nach Europa 8 Schilling kostet, so kann man sich einen Begriff von dem pekuniären Werte der uns erzeigten Gefälligkeit machen. Bei meiner Rückkehr aus Afrika wurde mir dieses große Privilegium aufs neue zuteil, und da ich mehrere Tage täglich Dutzende von Telegrammen, auf welche man Antwort erwartete, erhielt, so würde ich für die glückliche Befreiung Emin Pascha's bald teuer haben bezahlen und meine aufregende Laufbahn vermutlich vor dem Bankrottgericht haben enden müssen, wenn Sir John Pender und Sir James Anderson mich nicht rasch beruhigt hätten. Unter den Namen derjenigen, welche zu dem Entsatz-Fonds einen sehr hochherzigen Betrag gezeichnet haben, darf ich deshalb mit Recht auch die von Sir John Pender und Sir James Anderson für die Eastern Telegraph Company aufführen. Ferner muss ich noch erwähnen, dass dieselben sich erboten, mir den Kabeldampfer in Sansibar zu leihen, um meine Trägertruppe und Soldaten nach dem Kongo zu befördern, für den Fall, dass wir bei der Charterung des Dampfers „MADURA“ mit der Britisch-Indischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft Schwierigkeiten gehabt hätten.

      * * *

      Drittes Kapitel – Zur See nach dem Kongo

       Drittes Kapitel – Zur See nach dem Kongo

      Der Sultan von Sansibar. – Tippu-Tib und die Stanley-Fälle. – An Bord des Dampfers „MADURA“. – Ein „Schindi“ zwischen Sansibariten und Sudanesen. – Skizzierung meiner Offiziere. – Tippu-Tib und Kapstadt. – Ankunft an der Mündung des Kongo. – Antritt der Fahrt den Kongo aufwärts. – Besuch von zwei Mitgliedern des Exekutivkomitee des Kongostaates. – Unangenehme Gedanken.

      * * *

      Folgender Privatbrief an einen Freund gibt Aufklärung über einige Dinge von allgemeinem Interesse:

      Dampfer „MADURA“, 9. März 1887

       In der Nähe des Cap der Guten Hoffnung.

      Mein lieber –

      außer dem Inhalt der Schreiben an die Presse, welche zu Gunsten des Entsatz-Fonds veröffentlicht werden sollen und alles das enthalten, was das Publikum gerade jetzt wissen sollte, habe ich Ihnen und anderen Freunden noch einiges zu sagen.

      Der Sultan von Sansibar empfing mich mit ungewöhnlicher Freundlichkeit, die ich zum großen Teile der Einführung durch Herrn William Mackinnon und Sir John Kirk verdanke. Er schenkte mir einen schönen Säbel, meiner Ansicht nach eine Schirasi-Klinge, reich mit Gold ausgelegt, und einen prachtvollen Diamantring, welcher die Augen Tippu-Tib's feucht erglänzen ließ. Bei dem Säbel befindet sich der goldene Gürtel Sr. Hoheit, dessen Schnalle seinen Namen in arabischen Buchstaben trägt. Derselbe wird mir, wenn ich mit Arabern zusammenkomme, von Nutzen sein als ein Beweis von dem guten Einvernehmen zwischen dem Fürsten und mir; und wenn ich die ägyptischen Offiziere, von denen manche vermutlich ungebildet sind, erreiche, müssen sie den Säbel als Zeichen anerkennen, dass wir keine Händler sind.

       Aus den Zeitungen werden Sie ersehen haben, dass ich 61 sudanesische Soldaten mitgenommen habe. Der Zweck hiervon ist, dass sie zu den Sudanesen in Äquatoria für mich sprechen sollen. Vielleicht werden die Ägypter sich stellen, als glaubten sie nicht an die Fermans und die Schreiben Nubar's, in welchem Falle diese Sudanesen als lebendige Beweise meines Auftrags vorgeführt werden sollen.

      Ich habe in Sansibar mehrere kleine Aufträge in befriedigender Weise erledigt. Der eine bestand darin, den Sultan zur Unterzeichnung der Konzessionen zu veranlassen, welche Mackinnon schon vor langer Zeit vergeblich zu

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