Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare
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Читать онлайн книгу Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V... - William Shakespeare страница 9
Lanzelot und der alte Gobbo ab.
BASSANIO.
Tu' das, ich bitt' dich, guter Leonardo;
Ist dies gekauft und ordentlich besorgt,
Komm schleunig wieder; denn zu Nacht bewirt' ich
Die besten meiner Freunde; eil' dich, geh!
LEONARDO.
Verlaßt Euch auf mein eifrigstes Bemühn!
Graziano kommt.
GRAZIANO.
Wo ist dein Herr?
LEONARDO.
Er geht da drüben, Herr.
Leonardo ab.
GRAZIANO. Signor Bassanio!
BASSANIO. Graziano!
GRAZIANO. Ich habe ein Gesuch an Euch.
BASSANIO. Ihr habt es schon erlangt.
GRAZIANO. Ihr müßt mir's nicht weigern, ich muß mit Euch nach Belmont gehen.
BASSANIO.
Nun ja, so müßt Ihr, – aber hör', Graziano,
Du bist zu wild, zu rauh, zu keck im Ton;
Ein Wesen, welches gut genug dir steht,
Und Augen, wie die unsern, nicht mißfällt.
Doch wo man dich nicht kennt, ja, da erscheint
Es allzufrei; drum nimm die Müh', und dämpfe
Mit ein paar kühlen Tropfen Sittsamkeit
Den flücht'gen Geist, daß ich durch deine Wildheit
Dort nicht mißdeutet werd' und meine Hoffnung
Zu Grunde geht.
GRAZIANO.
Signor Bassanio, hört mich:
Wenn ich mich nicht zu feinem Wandel füge,
Mit Ehrfurcht red' und dann und wann nur fluche,
Gebetbuch in der Tasche, Kopf geneigt;
Ja, selbst beim Tischgebet so vors Gesicht
Den Hut mir halt' und seufz' und Amen sage;
Nicht allen Brauch der Höflichkeit erfülle,
Wie einer, der, der Großmama zu lieb,
Scheinheilig tut: so traut mir niemals mehr!
BASSANIO.
Nun gut, wir werden sehn, wie Ihr Euch nehmt.
GRAZIANO.
Nur heute nehm' ich aus; das gilt nicht mit,
Was ich heut abend tu'.
BASSANIO.
Nein, das wär' schade;
Ich bitt' Euch lieber, in den kecksten Farben
Der Lust zu kommen; denn wir haben Freunde,
Die lustig wollen sein. Lebt wohl indes,
Ich habe ein Geschäft.
GRAZIANO.
Und ich muß zu Lorenzo und den andern,
Doch auf den Abend kommen wir zu Euch.
Alle ab.
Dritte Szene
Ein Zimmer in Shylocks Hause. Jessica und Lanzelot kommen.
JESSICA.
Es tut mir leid, daß du uns so verläßt:
Dies Haus ist Hölle, und du, ein lust'ger Teufel,
Nahmst ihm ein Teil von seiner Widrigkeit.
Doch lebe wohl! (da hast du 'nen Dukaten!)
Und, Lanzelot, du wirst beim Abendessen
Lorenzo sehn, als Gast von deinem Herrn.
Dann gib ihm diesen Brief, tu' es geheim;
Und so leb wohl, daß nicht etwa mein Vater
Mich mit dir reden sieht.
LANZELOT. Adieu! – Tränen müssen meine Zunge vertreten, allerschönste Heidin! allerliebste Jüdin! Wenn ein Christ nicht zum Schelm an dir wird und dich bekommt, so trügt mich alles. Aber adieu! Diese törichten Tropfen erweichen meinen männlichen Mut allzusehr. Ab.
JESSICA.
Leb wohl, du Guter!
Ach nein, gehässig ist es nicht von mir,
Daß ich des Vaters Kind zu sein mich schäme.
Doch, bin ich seines Blutes Tochter schon,
Bin ich's nicht seines Herzens. O Lorenzo,
Hilf mir dies lösen! Treu dem Worte bleib'!
So werd' ich Christin und dein liebend Weib.
Vierte Szene
Eine Straße.
Graziano, Lorenzo, Salarino und Solanio treten auf.
LORENZO.
Nun gut, wir schleichen weg vom Abendessen,
Verkleiden uns in meinem Haus und sind
In einer Stunde alle wieder da.
GRAZIANO.
Wir haben uns nicht recht darauf gerüstet.
SALARINO.
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