Little Women: Beth und ihre Schwestern. Луиза Мэй Олкотт
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Читать онлайн книгу Little Women: Beth und ihre Schwestern - Луиза Мэй Олкотт страница 10
„ Die Tante March kann ich nicht durchprügeln; ich werde mich also in mein Schicksal ergeben müssen,“ sagte Jo mit einem Seufzer.
„ Tanzen sie nicht gern, Fräulein Jo?“
„Ich tanze gern, wenn’s recht lebhaft dabei zugeht, und man reichlich Raum hat. Hier würde ich sicherlich etwas umstossen, den Leuten auf die Füsse treten oder sonst etwas Schreckliches, begehen. Ich halte mich deshalb klüglich fern und überlasse es Magaret, die Liebenswürdige zu spielen. Aber tanzen Sie denn nicht?“
„Zuweilen wohl. Ich bin viele Jahre im Auslande gewesen und bin noch nicht genug in Gesellschaft gewesen, um zu wissen, wie man sich hier bei solchen Gelegenheiten benimmt.“
„ Im Auslande!“ rief Jo; „o, erzählen sie mit etwas davon! Ich höre so gern Reisen beschreiben!“
Lori schien erst nicht recht zu wissen, womit er anfangen sollte; aber Jo’s eifrige Fragen brachten ihn bald in Gang, und er erzählte ihr, er sei in Vevey in Pension gewesen, wo die Knaben nie Hüte trügen, wo sie eine kleine Flotte von Böten auf dem See gehabt, und in den Ferien mit ihren Lehrern Fusstouren in der Schweiz gemacht hätten.
„O, da möchte ich auch gewesen sein!“ rief Jo. „Sind Sie nicht in Paris gewesen?“
„Wir haben den Winter dort zugebracht.“
„Können sie Französisch sprechen?“
„Wir durften in Vevey nichts Anderes sprechen.“
„Bitte, sprechen Sie ein wenig. Ich kann wohl Lesen, aber nicht richtig aussprechen.“
„Quel est le nom de la jeune demoiselle qui a de si jolis souliers?“
„Wie gut sie sprechen! Sie sagten: ,Wie heisst die junge Dame mit den hübschen Schuhen?‘ nicht wahr?“
„Oui, Mademoiselle.“
„Es ist meine Schwester Margaret, und Sie wussten es wohl. Finden Sie sie hübsch?“
„Ja, sie erinnert mich an die deutschen Mädchen; sie sieht so frisch und ruhig aus und tanzt mit soviel Anstand.“
Jo erröthete vor Freude, als sie ihre Schwester rühmen hörte und nahm sich vor, Margaret alles treulich zu berichten. Beide beobachteten, kritisirten und plauderten, und bald war es ihnen, als hätten sie sich schon lange gekannt. Lori’s Schüchternheit verschwand; denn Jo’s knabenhaftes Wesen belustigte ihn, und so fand ihre fröhliche Laune wieder, denn ihr Kleid war vergessen, und niemand zog die Augenbrauen zusammen. Der junge Lorenz gefiel ihr mehr als je; sie betrachtete ihn genau, um ihn ihren Schwestern beschreiben zu können; denn sie hatten keine Brüder und sehr wenige Vettern! Knaben waren ihnen daher fast unbekannte Wesen.
Krauses schwarzes Haar, braune Gesichtsfarbe, grosse schwarze Augen, lange Nase, hübsche Zähne, kleine Hände und Füsse, so gross wie ich; sehr höflich für einen Knaben und ganz lustig. Ich möchte wol wissen, wie alt er ist?
Die Frage schwebte ihr auf der Zunge; aber sie besann sich noch zur rechten Zeit eines Bessern und versuchte mit ungewöhnlichem Takt, auf Umwegen ihren Zweck zu erreichen.
„Ich denke, Sie werden bald auf die Universität gehen; ich sehe Sie nicht anders als mit der Nase über den Büchern, ich wollte sagen, eifrig studirend,“ sagte Jo, indem sie über ihren wenig gewählten Ausdruck erröthete. Lori lächelte, schien aber nicht verlebt und, antwortete achselzuckend:
„Das hat wenigstens noch zwei oder drei Jahre Zeit; ich gehe keinenfalls auf die Universität, ehe ich siebzehn Jahr alt bin.“
„ Sind Sie denn erst fünfzehn Jahr alt?“ fragte Jo, indem sie den Hochgewachsenen Jüngling betrachtete, den sie für wenigstens siebzehn Jahr alt gehalten hatte.
„Im nächsten Monat werde ich sechzehn.“
„Wie würde ich mich freuen, wenn ich zur Universität gehen könnte! Sie sehen nicht aus, als ób Sie sich darauf freuten.“
„ Der blosse Gedanke daran ist mir verhasst. Das Leben der jungen Leute hier zu Lande scheint mir unerträglich.“
„ Was möchten Sie dann?“
„ In Italien wohnen und mein Leben auf meine eigene Weise geniessen.“
Jo hätte gern gewusst, was er unter seiner eigenen Weise verstand, aber seine zusammengezogenen schwarzen Augenbrauen sahen etwas drohend aus; sie lenkte daher die Unterhaltung auf einen andern Gegenstand über.
„ Das ist eine herrliche Polka,“ sagte sie, indem sie mit dem Fusse den Takt dazu schlug. „Warum tanzen Sie nicht?“
„ Ich will wohl tanzen, wenn Sie auch kommen,“ antwortete er mit einer ganz französischen Verbeugung.
„ Ich kann nicht, denn ich habe Margaret versprochen, nicht zu tanzen, weil —“ Jo stockte, unentschieden, ob sie sprechen oder lachen sollte.
„ Nun weil?“ fragte Lori neugierig.
„Versprechen Sie mir, zu schweigen?“
„Gewiss.“
„Nun, ich habe die schlechte. Gewohnheit, mich vor’s Feuer zu stellen und so meine Kleider zu verbrennen; auch dieses habe ich auf solche Weise versengt, und obgleich es gut ausgebessert ist, so sieht man’s doch. Margaret sagte mir deshalb, ich sollte sitzen bleiben, dann würde es niemand sehen. Nun lachen Sie, wenn Sie wollen; denn es ist wirklich komisch genug.“ Aber Lori lachte nicht; sah nur eine Minute vor sich hin, und der Ausdruck seines Gesichts machte Jo betroffen, als er frenndlich sagte:
„Machen Sie sich darüber keine Sorgen; ich will Ihnen sagen, was wir thun können; draussen ist ein langer Vorplatz; dort können wir prächtig tanzen, ohne dass uns jemand sieht. Bitte kommen Sie.“
Jo dankte ihm und ging fröhlich mit ihm hinaus, konnte aber nicht umhin, zu wünschen, sie möchte zwei saubere Handschuhe haben, als sie sah, dass ihr Tänzer ein Paar schöne perlgraue anzog. Der Vorplatz war leer, und sie tanzten nach Herzenslust Polka. Lori tanzte sehr gut und lehrte sie die schwungvolle deutsche Weise, was ihr viel Vergnügen machte. Als die Musik aufhörte, setzten sie sich auf die Treppe, um Athem zu schöpfen, und Lori war mitten in der Beschreibung eines Studentenfestes in Heidelberg, als Margaret erschien, die ihre Schwester suchte. Sie winkte Jo, und diese folgte ihr mit Bedauern in ein Seitenzimmer. Hier fand sie Margaret auf dem Sofa; sie hielt ihren Fuss in der Hand und sah sehr bleich aus.
„ Ich habe mir den Fuss verstaucht, die dummen hohen Hacken sind schuld daran. Es thut mir so weh, dass ich kaum stehen kann, und ich weiss nicht, wie ich nach Hause kommen soll,“ sagte sie, indem sie sich vor Schmerzen hin und her bewegte.
„Ich dachte wohl, dass dich diese dummen Dinger peinigen würden. Es thut mir leid, aber ich weiss nicht, was wir anders thun können, als uns einen Wagen verschaffen oder die ganze Nacht hier bleiben,“ antwortete Jo, indem sie den schmerzenden Fuss sanft zu reiben begann.
„Ein Wagen würde sehr theuer kommen; auch weiss ich nicht, wie ich einen solchen bestellen sollte; denn die meisten Leute sind in ihren eigenen gekommen, und ich habe niemanden zu schicken.“
„Ich will