Little Women: Beth und ihre Schwestern. Луиза Мэй Олкотт
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„ Auf diesen Einfall hat ihn sein Enkel gebracht, das könnt ihr glauben! Er ist ein prächtiger Junge; ich wollte, wir könnten mit einander näher bekannt werden! Er sieht aus, als ob er’s auch wünschte; aber er ist schüchtern, und Margaret ist so zurückhaltend. Sie will mich nie mit ihm sprechen lassen, wenn wir vorbeigehen;“ sagte Jo, während die Schüsseln und Teller in Bewegung waren, und der Eiscrême unter Ausrufungen der höchsten Befriedigung hinwegzuschmelzen begann.
„Ihr meint die Leute, welche in dem grossen Hause nebenan wohnen, nicht wahr?“ fragte eins der jungen Mädchen. „Meine Mutter kennt den alten Herrn Lorenz, aber sie sagt, er sei stolz und verkehre nicht gern mit seinen Nachbarn. Er hält seinen Enkel fast immer zu Hause, wenn er nicht mit seinem Hauslehrer ausgeht oder reitet, und der arme Bursche muss entsetzlich studiren. Wir luden ihn zu unserer Gesellschaft ein, aber er kam nicht. Mama sagt, er sei ganz nett, obgleich er nie mit uns Mädchen spricht.“
„ Eines Tages lief unsere Katze fort,“ sagte Jo, „und er brachte sie zurück. Wir sprachen über die Hecke von Cricket und andern Dingen, aber als er Margaret sah, ging er fort. Ich muss durchaus seine Bekanntschaft machen, denn es fehlt ihm an Zerstreuung.“
„ Sein Wesen gefällt mir,“ sagte Frau March, und er sieht wie ein kleiner Gentleman aus. Ich habe also nichts dagegen, dass ihr seine Bekanntschaft macht, wenn sich dazu eine passende Gelegenheit bietet. Die Blumen brachte er selbst, und ich würde ihn gebeten haben, zu bleiben, wenn ich gewusst hätte, was da oben vorging. Er warf so sehnsüchtige Blicke nach oben, als er die fröhlichen Stimmen hörte.“
„ Welches Glück, Mama, dass du ihn nicht eingeladen hast,“ sagte Jo lachend, indem sie auf ihre Stiefel blickte; „aber wir wollen einmal etwas aufführen, das er sehen kann. Vielleicht kann er selbst eine Rolle übernehmen. Das wäre ein rechter Spass!“
„ Ich habe noch nie ein Bouquet zu Weihnachten bekommen; wie hübsch es ist!“ sagte Margaret, indem sie ihre Blumen mit grossem Interesse betrachtete.
„Sie sind sehr schön, aber Lieschen’s Rosen sind mir noch lieber,“ sagte Frau March mit einem Blick auf die halbwelken Rosen in ihrem Gürtel. Lieschen legte ihren Kopf an der Mutter Schulter und flüsterte: „Ich wollte, ich könnte mein Bouquet dem Vater schicken. Ich fürchte, er hat kein so fröhliches Weihnachtsfest wie wir.“
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Drittes Kapitel
Der junge Lorenz
„ Jo! Jo! wo bist du?“ rief Margaret am Fusse der Bodentreppe. Hier“, antwortete eine heisere Stimme von oben. Margaret eilte hinauf und fand ihre Schwester, in einen Shawl gehüllt, auf einem dreibeinigen alten Sofa am sonnigen Fenster, Aepfel essend und über dem ,Erben von Redclyffe‘ Thränen vergiessend. Dies war Jo’s Lieblingsplätzchen; dorthin zog sie sich gern mit einem halben Dutzend schöner Aepfel und einen interessanten Buche zurück, um sich in Ruhe ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Lectüre, und der Gesellschaft einer zahmen Ratte zu erfreuen, die sich durch ihre Gegenwart nicht im mindesten stören liess. Als Margaret erschien, schlüpfte das Thier in sein Loch; Jo trocknete ihre Thränen und fragte ihre Schwester, welche Nachricht sie ihr bringe. „Sieh nur, welcher Spass! Eine Einladung von Frau Gardiner auf morgen Abend! rief Margaret, indem sie der Schwester das kostbare Billet zeigte und es mit Entzücken las.
„Frau Gardiner sendet Fräulein Margaret und Josephine March ihre Freundlichen Grüsse und bittet sie, am Neujahrsabend bei, ihr Thee zu trinken. Es wird ein wenig getanzt werden. Mama erlaubt uns, hinzugehen; aber was werden wir anziehen?“
„ Welche Frage! Haben wir denn etwas Anderes als unsere halbseidenen Kleider?“ antwortete Jo mit vollem Munde.
„ Wenn ich doch ein seidenes Kleid hätte!“ seufzte Margaret, „die Mutter hat mir eins versprochen, wenn ich achtzehn Jahr alt bin; aber noch zwei ganze Jahre warten, das ist eine Ewigkeit.“
„ Tröste dich, Margaret, unsere Popelinekleider sehen aus wie Seide und sind schön genug für uns. Deines ist ja so gut wie neu; meines freilich — ich hätte den Riss und die verbrannte Stelle darin fast vergessen. Was fange ich an? die verbrannte Stelle ist sehr sichtbar, und herausnehmen kann ich sie nicht.“
„Du musst so viel wie möglich sitzen bleiben, so dass man die Rückseite nicht sieht. Von vorn sieht das Kleid noch ganz hübsch aus. Ich werde ein neues Band ins Haar machen und Mama will mir ihre schöne Perlnadel leihen. Meine neuen Schuhe sind sehr hübsch, und meine Handschuhe können sich auch noch sehen lassen; so schön wie ich sie haben möchte, sind sie freilich nicht.“
„Meine haben leider Limonadenflecke, und neue kann ich mir nicht anschaffen; ich werde also wohl ohne Handschuhe gehen müssen,“ sagte Jo, die sich über ihre Toilette nie viel Sorgen machte.
„Handschuhe musst du haben, sonst gehe ich nicht mit,“ rief Margaret entschieden. „Handschuhe sind wichtiger als alles Andere.“
„Nun, so bleibe ich zu Hause, du weisst, diese Tanzgesellschaften sind für mich kein grosses Vergnügen.“
„Warum musst du auch so nachlässig sein! Handschuhe sind ein so schöner Artikel, und die Mutter hat gleich gesagt, sie würde dir diesen Winter keine neue wieder kaufen. Lassen sich die Flede denn gar nicht herausbringen?“
„Ich kann sie in die Hand nehmen, so dass niemand sieht, wie fleckig sie sind; einen andern Rath weiss ich nicht. Nein! ich will dir sagen, wie wir’s machen können: jede von uns, zieht einen guten Handschuh an und nimmt einen schlechten in die Hand; was meinst du dazu?“
„Deine Hände sind grösser als meine, und du wirst meinen Handschuh schrecklich aufweiten,“ sagte Margaret, die in Bezug auf ihre Handschuhe sehr eigen war.
„Nun, dann gehe ich ohne Handschuhe, es ist mir gleich, was die Leute sagen,“ rief Jo, indem sie zu ihrem Buche griff.
„Nein, ich werde dir einen von meinen leihen, aber mache ihn nicht schmutzig, halte dich gut und lege die Hände nicht auf den Rücken.“
„Mach’ dir meinetwegen keine Sorgen; ich werde mich musterhaft benehmen. Nun geh’ hin, um das Billet zu beantworten und lass mich dieses herrliche Buch beendigen.“
Margaret ging also hinunter, nahm ,die freundliche Einladung mit vielem Dank‘ an; besichtigte ihren Anzug und und sang vor Freude beim Anblick ihres ächten Spitzenkrageris, während Jo ihre Geschichte zu Ende las und dabei ihre vier Aepfel aufass.
Am Neujahrsabend war das Wohnzimmer verödet, denn die beiden jüngeren Schwestern spielten Kammerfrauen, und die beiden älteren waren ganz von ihren Toilettenangelegenheiten hingenommen. So einfach ihre Anzüge auch waren, gab es doch viel hin und her zu laufen; es wurde viel berathen und gelacht, und einen Augenblick war das Haus von einem starken Geruch verbrannten Haares erfüllt. Margaret wollte gern das Haar und die. Stirn gekräuselt haben, und Jo hatte es übernommen, die Papilloten zu brennen.
„Wie kommt es, dass sie so rauchen?“ fragte Lieschen, die auf einem Bette sass und zusah.