Seerosenzauber. Heidi Oehlmann

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Seerosenzauber - Heidi Oehlmann

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hat er einfach aufgelegt. Ich versuche, den Termin heute irgendwie zu bewältigen und danach mache ich mir Gedanken, wie wir das schaffen sollen.«

      John nickt und widmet sich seiner Arbeit.

      Ich verlasse die Küche und gehe in Eduards Büro. Sein Schreibtisch ist ein einziges Schlachtfeld. In der Küche ist er so ordentlich und hier liegt alles kreuz und quer herum.

      Wieder klingelt mein Telefon. Ich zucke vor Schreck zusammen und krame es aus der Hosentasche. Der Name auf dem Display lässt mich aufstöhnen. Es ist Pascal. Ich schwanke, ob ich den Anruf einfach wegdrücken oder annehmen soll. Die Aussicht, er könnte mich den ganzen Tag belästigen, bringt mich dazu auf das grüne Symbol zu drücken.

      »Was willst du?«, frage ich schroff und verzichte auf eine Begrüßung.

      »Na endlich, Maja! Ist Ginette bei dir? Sie ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen und ihr Telefon ist ausgeschaltet.«

      »Ach, sag bloß!«, stelle ich mit trockener Stimme fest.

      »Maja, bitte! Wenn du etwas weißt, musst du es mir sagen!«

      »Muss ich das?«

      »Maja, bitte!«

      »Hör zu, Pascal! Ich habe dir nichts zu sagen. Gini übrigens auch nicht. Also hör auf, mich zu terrorisieren. Ich will weder Anrufe noch Besuche von dir, klar?«

      »Maja, was ist los?«

      »Das fragst du Allenernstes mich? Gini hat euch gesehen.«

      »Oh.«

      Es herrscht Schweigen.

      Pascal weiß genau, worum es geht, sonst würde er nachhaken.

      »War es das?«, erkundige ich mich nach einer Weile. »Ich habe zu tun.« Ohne eine Antwort abzuwarten, lege ich einfach auf.

      Ich wühle mich durch einen Berg Papiere, bis ich tatsächlich einen Schnellhefter mit der Aufschrift Sander - Software Construction entdecke. Neugierig klappe ich den Hefter auf und lese, was Eduard sich ausgedacht hat. Bereits nach dem ersten Vorschlag weicht mir die Farbe aus dem Gesicht. Das Menü besteht aus vielen aufwendigen Komponenten. Der Aufwand, es für einhundert Personen zuzubereiten, übersteigt unsere Kapazitäten. Wenn wir es in der Stammbesetzung schaffen sollen, müssen wir das Restaurant für mindestens einen Tag schließen. Jetzt, wo Eduard ausfällt, vielleicht sogar für zwei Tage. Es ist nahezu unmöglich, das Tagesgeschäft und den Cateringauftrag unter einen Hut zu bekommen.

      Ich lese weiter. Insgeheim hoffe ich auf einen Menüvorschlag, der schnell geht. Aber jedes, der fünf Angebote ist gleich aufwendig.

      Meine Hoffnung, am Ende des Hefters Hinweise zu finden, wie Eduard sich den Ablauf vorgestellt hat, ist ebenso geplatzt.

      Ich überlege, ob ich mir noch etwas anderes ausdenken soll, was leichter zu bewältigen ist, doch wenn ich das mache, wird Eduard mich köpfen.

      Andererseits, wenn er nicht da ist, merkt er es nicht.

      Mit der Mappe hetze ich in die Küche.

      »John!«, rufe ich.

      Mein Kollege dreht sich zu mir um und schaut mich fragend an.

      »Wir haben ein Problem.« Ich deute auf den Hefter. »Die Menüvorschläge sind alle viel zu aufwendig. Wenn wir eines davon kochen müssen, schaffen wir das Tagesgeschäft nicht.«

      Um ihm das zu demonstrieren, schlage ich die erste Seite auf und halte sie John vor die Nase.

      Nach kurzer Zeit schüttelt mein Kollege ununterbrochen den Kopf, während er noch weiter liest. »Das wird definitiv nichts. Hat der Chef wirklich nichts von zusätzlichem Personal gesagt?«

      Ich schüttle den Kopf und fasse mir nachdenklich ans Kinn. »Ich werde nach dem Termin zu ihm ins Krankenhaus fahren. Wir müssen das durchsprechen.«

      John nickt. »Auf jeden Fall. In unserer jetzigen Besetzung schaffen wir das definitiv nicht.«

      »Ich weiß noch nicht mal, ob Eduard sich um Geschirr gekümmert hat. Am liebsten würde ich den Termin absagen, aber Eduard meinte, dieser Sander wäre so wichtig.«

      »Sander?«

      »Ja, Sander.« Ich blättere zurück zum Deckblatt. »Software Construction.«

      »Was?«, fragt John aufgekratzt. »Der Sander von Software Construction

      »Ja, warum? Kennst du ihn?«

      »Nein, noch nicht. Aber Sander ist ein ausgezeichneter Programmierer. Seine Software ist der absolute Hammer. Die haben sogar eine Abteilung, die Spiele entwickelt.«

      »Aha«, murmle ich desinteressiert.

      John hat noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er nach Feierabend zum Runterkommen Computerspiele spielt.

      Ich kann dem Ganzen nichts abgewinnen. Technik ist im Allgemeinen nicht so mein Ding. Na ja, bis auf mein Smartphone. Ohne das Gerät kann ich nicht mehr leben. Dabei telefoniere ich kaum. Vielmehr sind es die Chats, die ich mit Gini habe. Wenn es das nicht geben würde, hätten wir manchmal tagelang keinen Kontakt. So eine Nachricht ist schneller geschrieben, als ein Telefonat zu führen.

      Wobei ich auf die Chats in nächster Zeit verzichten kann. Es ist unglaublich, aber Gini und ich wohnen jetzt zusammen. Als Kinder sprachen wir oft davon, irgendwann zusammenzuziehen. Da ich im Haus meiner Großeltern die obere Etage für mich habe, hatte ich nie einen Grund, um auszuziehen. Gini musste auch noch nie alleine wohnen. Sie lebte bisher immer mit einem Mann zusammen. Selbst, wenn eine ihrer Beziehungen zu Bruch gegangen war, blieb sie nie lange Single. Irgendwie hatte sie jedes Mal einen Neuen am Start. Ich glaube, sie kann nicht alleine sein.

      »Ich muss wieder«, sage ich und mache auf dem Absatz kehrt.

      Mitten im Büro bleibe ich stehen und drehe mich im Kreis. Ich frage mich, ob Eduard in diesem Schlachtfeld den Kunden empfangen wollte. Einen Moment denke ich darüber nach, ob ich mich mit diesem Sander an einen Tisch im Gastraum setzen soll. Doch die Mahnung des Küchenchefs, wie wichtig dieser Typ ist, hält mich davon ab. Also muss ich hier ein wenig aufräumen.

      Ich lege den Hefter auf einen der Stühle, damit ich ihn nicht aus Versehen irgendwo vergrabe und gehe zum Tisch.

      Wahllos greife ich nach den Papieren, um sie ordentlich aufzutürmen. Am liebsten würde ich sie komplett vom Schreibtisch verbannen, nur weiß ich nicht, wo ich sie lassen soll. Die Schränke, die uneinsehbar sind, wurden von Eduard schon bis oben hin vollgestopft. Sie in die wenigen freien Fächer der Regale unterzubringen, würde sie auch nicht unsichtbar machen. Also kann ich sie gleich auf dem Tisch liegen lassen.

      Ein letztes Mal schaue ich mich um, bevor ich den Hefter auf den Schreibtisch lege und das Büro verlasse. Auf dem Weg in die Küche gehe ich im Gastraum vorbei und gebe Charlotte Bescheid, dass ich einen Kunden erwarte.

      5. Gregor - Samstag

      Meine Laune ist auf ihrem Tiefpunkt, als ich den Parkplatz des Eduards erreiche. Sie wurde mit jeder

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