Geliebter Unhold. Billy Remie
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Vorwort
Liebe Leser:innen,
vorab möchte ich kurz ein paar Worte sagen. Vielen Dank an diejenigen, die immer noch dabei sind, ich gebe mir Mühe, mich weiterzuentwickeln. Doch um weiterhin Spaß am Schreiben zu haben, schreibe ich natürlich das, was mir persönlich gefällt. Ich weiß, dass ich damit nicht jeden Geschmack treffe, aber ich möchte gerne weiterhin meine Geschichten schreiben, so wie ich sie mag. Das heißt, inhaltlich bleib ich dem treu, was ich bisher geschrieben habe, es wird weiterhin Kämpfe, Sex, Politik, Abschiede und langatmige Szenen geben – weil ich es eben einfach gerne schreibe und es für mich zu meiner Welt dazu gehört, genauso wie fragwürdige oder hassenswerte Protagonisten und ihre nicht immer sympathischen Wesensarten. (Verzeiht mir das, wirklich, ich versuche immer, mich zu bessern, aber ich schreibe am Ende das Buch, das ich gerne lesen würde) Und weil ich eben so viele Charaktere und Handlungsstränge habe, kann ich leider natürlich nicht in jedem Buch kapitelweise von jedem einzelnen Protagonisten erzählen, aber seid versichert, sie tauchen wieder auf, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Ich möchte einfach so fair sein und es explizit erwähnen, für diejenigen, die sich an vielem davon stören, damit sich niemand darüber ärgert, wenn ich mich in gewissen Punkten nicht weiterentwickle, zumindest nicht im Moment, bzw nicht in dieser Buchreihe.
Da ich aber nun schon öfter gehört habe, dass viele meiner Leser den vorherigen Band noch mal queer lesen, um in den neuen einzufinden, habe ich mich mal an einem „Was bisher geschah“ versucht. Ich gestehe, dass ich das nicht gut kann, weswegen ich es bisher vermieden habe, weil ich mich nicht wohl dabei fühlte. (Ich kann mich schlecht kurzhalten und halte alles für relevant). Ich habe natürlich im Roman selbst alle wichtigen Ereignisse an den wichtigen Stellen in kurzen, knappen Sätzen immer wieder noch einmal „angerissen“, um die vergangenen Ereignisse im richtigen Moment aufzufrischen, dennoch habe ich im folgenden Kapitel versucht, alles Wichtige noch einmal zusammenzufassen. Wer das nicht braucht, springt gleich zum Prolog ;)
Vielen Dank für euer Verständnis,
nun viel Spaß beim Lesen (hoffentlich) und bleibt gesund!
Was bisher geschah…
Vor knapp acht Jahren geriet ein Götterportal in den Tiefen des Dschungels von Zadest außer Kontrolle und drohte, das Leben der gesamten sterblichen Welt auszusaugen. König Desiderius gab sein Leben im Kampf gegen eine fremde Göttin, die durch das Portal gekommen war, um alles Leben zu versklaven. Er starb nicht umsonst, denn nur so erlangte sein Sohn Sarsar die nötige Macht, um die freigesetzte Magie des Portals zu bannen.
Sarsar verteilte diese fremde Macht auf zehn Männer, um sie wegzuschließen. Sarsar, Derrick, Place, Korah, Doragon, Vaaks, Xaith, Riath, Kacey und Desith tragen seitdem ein Stück Göttlichkeit in sich, verschlossen in ihren Seelen und mit magischen Siegeln versehen, damit sie niemals ausbrechen kann. Doch allein der Hauch dieser Macht verändert sie.
Diese zehn Männer sind die Hüter eines Geheimnisses, das niemals in falsche Hände geraten darf, denn die göttliche Macht ist weiterhin am Leben und versucht, ihrem Gefängnis zu entkommen.
Doch Sarsar überlebte den Dschungel nicht, Riath ließ ihn im Turm von Zadest zurück, als dieser einstürzte. Niemand hatte gesehen, was Riath seinem Bruder angetan hatte. Er tat es aus Furcht, Sarsar könnte die Krone ihres Vaters erben, doch als Riath erfährt, dass sein Vater nur kurz zuvor für Sarsar sein Leben gelassen hatte, glaubt er, das Schicksal hätte ihn ob seiner Tat bestraft.
Wexmell Airynn, Desiderius` Gefährte, erbt die Krone Nohvas.
Sieben Jahre nach dem Schließen des Portals, taucht Sarsar aus dem Nichts wieder auf, doch er strandet in Zadest und geriet in die Versklavung der Frauenstämme, niemand weiß, dass er noch lebt und gefangen gehalten wird. Gleichzeitig entflammt in Carapuhr ein Bürgerkrieg, ein Ziegenhirte schwingt sich zum Propheten auf und greift nach der Krone des Nordens. Desiths Zwillingsschwester, die mit Vynsu – dem Erben Carapuhrs – vermählt war und ihm zwei Erben geschenkt hat, wird scheinbar Opfer eines Kutschüberfalls. Ihre Leiche besaß kein Gesicht. Um das Bündnis zwischen Desiths Vater – dem Kaiser von Elkanasai – und dem Großkönig von Carapuhr – Vynsus Onkel – zu wahren, verloben sich Desith und Vynsu. Doch was als Zweckehe gedacht, wurde schnell zu Respekt und schließlich zu Liebe. Gemeinsam decken sie in Carapuhr eine Verschwörung auf, dabei haben sie unerwartet fremdländische Hilfe von Riath und seinem Freund Marks, die nach Riaths Bruder Xaith suchen. Es schien zunächst so, als ob Xaith mit dem Krieg in Verbindung stünde.
Doch schließlich entdeckt Desith, dass der Bürgerkrieg und das Verschwinden seiner Schwester mit Riaths Anwesenheit zusammenhing, denn er war es, der diesen Ziegenhirten durch Magie Träume einpflanzte, die ihn zum Verräter machten und gegen den Großkönig intrigieren ließ, und Riath war es auch, der Desiths Zwillingschwester verführt und ihren Tod inszeniert hatte, bevor ihr bewusstwurde, dass es Riath nicht um sie, sondern nur darum gegangen war, Melecay zu schaden.
Desith findet schließlich seine doch noch lebende Schwester in einem Geburtenhaus, wo sie von Xaith vor Riath versteckt wurde. Sie gebar Drillinge, zwei der Kinder überlebten, sie selbst starb bei der Geburt. Eines der Kinder wurde von Xaith entführt, das andere versteckten Vynsu und Desith bei sich.
Es gelang Desith und Vynsu schließlich, den Aufstand in Carapuhr zu zerschlagen, allerdings entwischte ihnen Riath, der mit einem Schiff in Richtung Elkanasai floh…
Prolog
Wenn man jung ist, vergeht die Zeit viel zu langsam. Die Jahre ziehen sich wie kleine Ewigkeiten dahin und man kann den nächsten Geburtstag kaum erwarten, um groß und endlich ernst genommen zu werden. Ein Kind dachte nicht an verpasste Chancen, nicht an ungelebte Träume oder Verlust, es wollte schnell den Kinderschuhen entwachsen, um seinen eigenen Weg zu gehen.
Kinder dachten nicht über Sorgen, Kummer oder Zukunftsängste nach, sie sehnten sich nur nach Selbstbestimmung und vermeintliche Freiheit.
Die Ernüchterung kommt schnell genug und man wünschte sich zurück in ein Leben, als die Eltern noch den Zeitpunkt bestimmten, wann man zu essen und zu schlafen hatte. Und dass man vor dem zu Bettgehen noch einen Apfel essen sollte.
Am besten einen grünen. Das hatte sein Vater immer gesagt. Nimm einen grünen. Xaith M´Shier, Sohn des Blutdrachen – König Desiderius M`Shier –, mochte bis heute die grünen Äpfel lieber als die roten, und obwohl er mittlerweile ein junger Mann und sein Vater vor mehr als sieben Jahren aus dieser Welt gerissen worden war, aß er vor dem Schlafen einen grünen Apfel. Nun ja, sofern er denn einen im Gepäck dabeihatte und nicht gerade nach einer gerauchten Pfeife im Sitzen einschlief.
Der Morgen erhob sich über dem dichten Regenwald, goldene Streifen durchzogen das Rot am Horizont, der durch hellgrüne Blätter leuchtete.
Xaith hätte seine Freiheit, sein Leben, seine Unabhängigkeit gerne wieder eingetauscht, um Jahre zurück in die Vergangenheit zu reisen, damit er seinem damaligen Ich in die Augen sehen und sagen konnte: »Hör auf zu heulen, du Memme, in einem Jahrzehnt wirst du dir wünschen, dein einziges Problem wären Kinder, die dich hässlichen finden und Steine nach dir werfen, wenn deine Brüder nicht hinsehen. Denn man wird dir den Vater rauben – und damit all deinen Halt in der Welt.«
Aber