Geliebter Unhold. Billy Remie
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Jedenfalls hatte Jin ein Bündel voller teurer Schmuckstücke dabei, die er selbst herstellte und verkaufte, und einige von ihnen hatte er Räubern im Tausch angeboten, damit sie ihn ziehen ließen und er es als Geschäft betrachtete.
Also kam er bestens allein zurecht, er fürchtete sich nicht.
Dennoch hatte er weder Hunger noch den Wunsch, zu reisen. Er wollte nicht zurück, nicht allein. Jahrelang hatte er ein Ziel verfolgt, es immer vor Augen gehabt. Es hatte ihn angetrieben, Xaith einzuholen, ihn zu finden. Und jetzt fühlte es sich an, als hätte er an Lebenssinn verloren.
Was sollte er bloß tun?
Es gab kein Zuhause mehr, zumindest keines, in das er gern zurückkehren würde, und das hatte nicht einmal etwas mit der Tatsache zu tun, dass man seinen Vater ermordet hatte.
Das Schlimme war, er konnte Xaith gut verstehen, und doch wollte er ihn nach Hause bringen, hoffend, dass er alles richten könnte, dass es wieder ein Zuhause wäre, wenn sie gemeinsam Heim gingen.
So gesehen verfolgten Xaith und er die gleichen Absichten, hielten an dem gleichen Hirngespinst fest, denn Xaiths Rückkehr würde vermutlich genauso wenig etwas verbessern oder ändern, wie ein wiedererweckter König. Wobei Jin ohnehin der festen Überzeugung war, dass es schlicht nicht möglich wäre, nicht so, wie Xaith es sich wünschte.
Riath war losgezogen, um Xaith mit Gewalt heim zu schleifen. Jin wollte und hatte das nicht zulassen können, er hatte Xaith schon gesucht, als dieser nur seit zwei Herzschlägen als »vermisst« galt. Wobei König Wexmell darauf bestand, ihn seines Weges gehen zu lassen.
Und Vaaks… oh Vaaks. Sein Verhalten, bevor er verschwand, hatte Jin so sehr enttäuscht. Und nun bereute er die vielen Streitigkeiten und harschen Worte zwischen ihnen, fühlte sich schuldig, da Vaaks spurlos verschwollen schien, nachdem Riath mit ihm auf die Jagd gegangen war.
Irgendetwas stimmte nicht, irgendetwas war passiert, und Jin wollte fest daran glauben, dass Xaiths Liebe und Besessenheit von Vaaks helfen würde, ihn zu finden. Oder zumindest aufzudecken, was dort im Wald wirklich geschehen war.
Riath kam allein zurück, blutüberströmt, so erzählte man später. »Ein Puma in den Bergen. Vaaks viel mit dem Raubtier verkeilt in eine Schlucht, ich suchte ihn flussabwärts, aber ich fand nichts mehr von ihm. Wenn er lebt, kommt er heim.«
Wexmell hatte nach ihm suchen lassen, die Schwarzfelsburg hatte nach ihm suchen lassen, Jin selbst hatte mit dem Ersparten seines Vaters Söldner angeheuert und nach ihm suchen lassen. Doch sie fanden nur seltsame Spuren einer Bestie, die einen Puma um eine Mannslänge überragte. Oder sogar mehr. Tiefe Kratzer im Baum, angegriffene Jäger, getötete Reisende, ein ganzer Weiler wurde evakuiert. Keine Spur von Vaaks und dem, was ihn angegriffen hatte.
Jin traute es Riath zu, dass er all das nur inszeniert hatte, auch wenn der Aufwand enorm schien. Doch, er traute es ihm zu. Denn seltsam war auch, dass seitdem hunderte Jäger – vor allem Trophäenjäger – nach dem mysteriösen Biest suchten, aber es nicht finden konnten.
Jin saß lange am Feuer, bis es fast niedergebrannt war, und grübelte über die Vergangenheit und über die Frage, wohin er jetzt gehen sollte. Wobei sein Herz nicht imstande war, loszulassen. Tatsächlich trieb ihn nur eine Überlegung um: wann und mit wie viel Abstand sollte er wieder beginnen, Xaith zu verfolgen? Denn wenn dieser endlich begriff, dass sein Vorhaben zum Scheitern verurteilt war, würde er ganz gewiss jemanden brauchen, der ihn auffing. Und vielleicht würde er ja dann endlich loslassen und anfangen können, seinen Verlust zu betrauern und zu verarbeiten.
Vielleicht konnten sie es gemeinsam.
Der knackende Ast verriet denjenigen, der sich an ihn heranschlich. Unmittelbar hinter seinem Rücken ertönte das kurze, aber überlaute Geräusch in der von Vogelgesang erfüllten Wildnis.
Jin lächelte gerührt, er hatte fast nicht mehr damit gerechnet, dass sie zurückkommen würden. »Xaith, ich…« Als er sich umdrehte, brach er sofort ab.
Es war nicht Xaith. Und der massive, wenn auch schmucklose Schwertknauf traf ihn unvorbereitet an der Schläfe, sodass er gar nicht mehr spürte, wie er auf dem Boden aufprallte und sich die Schulter ausrenkte. Es war Segen und Fluch zu gleich.
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