Verwehte Spuren. Franz Treller

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Verwehte Spuren - Franz Treller

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kommt, stets in den Hinterwald, was ihn übrigens nicht verhindert, sobald er sich die Mittel dazu verschafft hat, wieder in den Städten aufzutauchen und diese zu brandschatzen. Er ist ein gewiegter Verbrecher und in einem guten Teile der Union bekannt. Wäre kein übler Fang gewesen, bemühen sich mehrere Staaten um die Ehre, ihm frei Logis zu geben und ihn dann mit dem hänfenen Halsband zu schmücken.«

      »Werdet Ihr an den White River gehen, Weller?«

      »Nein, ist schon alles Nötige veranlaßt, um die Gesellen zu verfolgen. Ist eine schwierige Sache, sie nach Norden hin aufzuspüren. Werden sich natürlich trennen, müssen eine andre Gelegenheit abwarten, ein Wörtchen mit ihnen zu reden.«

      Im Verlaufe des Gespräches erfuhr der Konstabel von der Absicht des Grafen, nach Norden aufzubrechen und die Ottawas aufzusuchen, auch der Zweck dieser Reise wurde ihm bekannt gegeben.

      »Hm, hm,« äußerte der Beamte, »seid der Bruder von Frau Walther, Mann? War damals mit am Manistee, bin hinter den Wilden hergewesen, als wir sie in die Flucht geschlagen hatten. Erinnere mich auch noch sehr gut der Nachforschungen, welche nach der verschwundenen Frau und dem Kinde angestellt wurden. War Joe Baring der Mann, der sich der Sache annahm.«

      Graf Edgar drückte dem Alten herzlich die Hand.

      »Versucht's, Fremder, beruhigt Euer Gemüt, aber versprecht Euch keine Aussicht auf Erfolg. Es ist merkwürdig, wie schweigsam die Ottawas über diese ganze dunkle Affaire sind; so viel Verhöre auch stattgefunden haben, aus keinem der roten Bursche war auch nur etwas herauszubekommen, was Licht in die Sache gebracht hätte. Und dabei haben sie sie fortgeschleppt, die Frau und das Kind, daran ist gar kein Zweifel.«

      Er bestätigte lediglich nur das, was auch schon Baring gesagt hatte.

      »Will Euch was sagen, Fremder,« fuhr er dann fort, »habe früher mit den Ottawas zu tun gehabt in dienstlichen Angelegenheiten, habe mal einem alten Weibe das Leben seines verschmachteten Kindes gerettet, hat mir das Weib, welches vor Dankbarkeit vergehen wollte, einen Totem gegeben, das ist so ein Erkennungs und Schutzzeichen unter den Leuten roter Farbe, hat mir auf die Seele gebunden, es zu benutzen, wenn ich jemals von ihren Stammesgenossen etwas bedürfe. Will Euch das Ding geben, werde schwerlich wieder mit dem Volke in Berührung kommen, habe das Ding die Jahre her mehr aus Gewohnheit als einem andern Grunde bei mir getragen.« Dabei zog er einen kleinen Gegenstand aus der Tasche, der sich bei näherer Betrachtung als ein roh aus Holz geschnitzter Vogel auswies. Das Ding wanderte von Hand zu Hand.

      »Wenn das Weib noch lebt, sie nannte sich eine Miskutake, merkt Euch den Namen, das heißt Bohnenblüte, ob sie gleich aussah wie eine vertrocknete Rübe, so kann sie Euch vielleicht für Euren Zweck von Vorteil sein. Nehmt das Ding mit Euch, nützt's Euch nichts so bringt's ja auch keinen Schaden.«

      »Ich nehme es mit Dank an, Herr Konstabel, und hoffe, das Zeichen soll mir Vorteil bringen.«

      »Mag es sein, Fremder.«

      »Ist eine eigene Sache mit diesen Totems der Wilden,« ließ Baring sich vernehmen, »haben ihre Bedeutung und werden auch von den Leuten respektiert. Haben unter sich ganz wunderliche Gebräuche die Roten, man kann nur nicht ordentlich dahinter kommen, so viel man's auch schon versucht hat.«

      »Ah, da kommt ja John, dem wollen wir das Ding einmal zeigen.«

      Langsam schritt der Indianer auf die Gruppe unter der Sykomore zu, um das Gesicht hing feucht das schwarze Haar hernieder.

      Er pflegte nach überstandenem Rausche den Kopf in kaltem Wasser zu baden, und das mußte er auch jetzt getan haben.

      Als er vor den Männern stand, die ihn schweigend herankommen ließen, richtete er die Augen auf Edgar und sagte: »Kommen danken, Gutherz schenken Athoree schönes Messer er sehr freuen.«

      Der Graf hatte ihm in der Tat ein schönes Jagdmesser von vorzüglichem Solinger Stahl, und reich ausgestattet, geschenkt, was dem Indianer großes Vergnügen bereitet hatte. Er trug die schöne Waffe, welche wenig zu seiner ärmlichen Kleidung paßte, jetzt im Gürtel.

      »Es freut mich, Athoree, wenn das Messer dir gefällt, mögest du noch manchem Hirsch den Genickfang damit geben.«

      Grover, der den Totem gerade in der Hand hatte, hielt ihn jetzt dem Indianer vor Augen und fragte: »Was ist das, John?«

      Athoree sah die Figur an, ohne eine Muskel seines Gesichts zu bewegen, und sagte langsam: »Das, denke Totem von roten Leuten.«

      »Kennst du's nicht?«

      »Nicht kennen.«

      »So bist du also kein Ottawa?«

      Der Indianer ließ sein dunkles Auge im Kreis herumschweifen, antwortete aber nicht.

      »Kannst du erkennen, John, welchem Stamme dieser Totem angehört?«

      Der Indianer nahm die Figur in die Hand, betrachtete sie genau und antwortete dann: »Jedes Volk eigene Totems, ihn nicht kennen, vielleicht Ottawa.«

      »Glaubst du denn, daß ein solcher Totem dem, der ihn trägt, Nutzen bringen kann?«

      »Totem, gut, bei rotem Mann, rechter Totem.«

      »Ich verstehe, du willst sagen, wenn einem roten Mann ein Totem seines Stammes gezeigt wird, so ist es vorteilhaft für den Träger desselben?«

      »So meinen.«

      »Um so mehr weiß ich jetzt Ihr Geschenk zu schätzen. Herr Konstabel, wir wollen diesen Talisman verwenden, sobald wir mit den Ottawas zusammenkommen.«

      »Wolltest du etwas, John?« fragte ihn Grover.

      »Athoree will mit Gutherz reden.«

      »O, ich stehe dir zu Gebote, Athoree,« sagte Graf Edgar und erhob sich. »Willst du mich allein sprechen?«

      »Ihn allein sprechen. Komm mit.«

      Er ging und der Graf folgte ihm, während die andern unter der Sykomore zurückblieben.

      Der Indianer führte Graf Edgar schweigend zum Flusse, lud ihn dort ein, das Kanoe zu besteigen, und ruderte dann den Muskegon hinauf.

      Der junge Mann fügte sich dem Indianer und richtete keine Frage an ihn.

      Nach kurzer Frist legte Athoree an dem linken Ufer an und ging in den Wald, wohin Graf Edgar ihm nachging.

      Vor einem Erdaufwurf von ziemlichem Umfang, der sich kahl zwischen den Bäumen erhob, stand der Indianer still.

      Nach einer Weile sagte er leise, in fast feierlicher Weise: »Grab von großem Häuptling.«

      »O,« sagte der Graf, »ist das der Grabhügel eines Mannes deines Volkes?«

      »Gebeine von großem Häuptling ruhen hier. Stammt Athoree von Meschepesche, dem großen Panther meines Volkes, ab.«

      »Er enthält also die Gebeine deines Ahnherrn?«

      »Großer Häuptling der Wyandots. Athoree Wyandot. Nicht sagen hier, Gutherz; fragen immer nach Stamm, brauchen nicht zu wissen, Gutherz wissen, Athoree Wyandot, das genug, nicht andern sagen.«

      »Ich will

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