Der Krieg der Welten. H. G. Wells
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H. G. Wells
Inhaltsverzeichnis
Die Ankunft der Marsianer
6. Der Hitzestrahl in der Chobham Road
12. Was ich von der Zerstörung von Weybridge und Shepperton gesehen habe
13. Wie ich mit dem Kuraten zusammentraf
Die Erde unter den Marsianern
2. Was wir von dem zerstörten Haus aus sehen konnten
3. Die Tage der Gefangenschaft
6. Das Werk von fünfzehn Tagen
7. Der Mann auf dem Putney Hill
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»Wer aber soll hausen in jenen Welten, wenn sie bewohnt sein sollten? …
Sind wir oder sie die Herren des Alls? …
Und ist dies alles dem Menschen gemacht?«
Kepler, zitiert in Burtons »Anatomie der Melancholie«, 1621
1. Am Vorabend des Krieges
Keiner hätte in diesen letzten Jahren des 19. Jahrhunderts geglaubt, dass die menschlichen Angelegenheiten beobachtet würden; dass andere intelligente Wesen, größer als die menschlichen und doch ebenso sterblich, uns bei unserem täglichen Tun fast ebenso eifrig belauschen und erforschen könnten, wie jemand mit dem Mikroskop jene kurzlebigen Lebewesen erforscht, die in einem Wassertropfen umherschwärmen und sich darin vermehren. Mit einem unendlichen Behagen schlenderte die Menschheit mit ihren kleinen Sorgen kreuz und quer auf dem Erdball umher, in gelassenem Vertrauen auf ihre Herrschaft über die Materie. Es ist möglich, dass die mikroskopischen Lebewesen unter dem Brennglas dasselbe tun. Niemand gab einen Gedanken auf die alten Worte von der Quelle des Weltraums als Gefahr für das menschliche Leben. Jede Vorstellung, dass Leben auf anderen Planeten existieren könnte, wurde als unwahrscheinlich oder unmöglich abgetan. Es ist seltsam, sich heute der menschlichen Vorstellungen jener vergangenen Tage zu entsinnen. Es kam allenfalls vor, dass Erdbewohner sich einbildeten, es könnten Wesen auf dem Mars leben, minderwertige bestenfalls, zumindest aber solche, die eine irdische Expedition freudig begrüßen würden. Aber jenseits des leeren Ozeans des Weltraums blickten Geister, uns gegenüber so überlegen wie wir den Tieren, ungeheure, kalte und unheimliche Geister, mit neidischen Augen auf unsere Erde und langsam und sicher schmiedeten sie ihre Pläne gegen uns. Und am Beginn des 20. Jahrhunderts kam die große Ernüchterung.
Der Planet Mars, ich muss den Leser wohl kaum daran erinnern, umkreist die Sonne in einer mittleren Entfernung von 140.000.000 MeilenNote 1). Und er erhält von ihr kaum halb so viel Licht und Wärme wie wir. Der Mars muss, wenn die Nebularhypothese nur einen Kern von Wahrheit hat, älter sein als unsere Erde, und lange, ehe unser Planet zu schmelzen aufgehört hatte, muss das Leben auf seiner Oberfläche bereits begonnen haben. Weil er kaum ein Siebtel des Volumens unserer Erde ausmacht, muss seine Abkühlung bis zu der Temperatur, bei der Leben beginnen konnte, sich beschleunigt haben. Er besitzt Luft und Wasser und alles Nötige zur Erhaltung von Lebewesen.