Der Krieg der Welten. H. G. Wells

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Der Krieg der Welten - H. G. Wells

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Seite der Scheibe stand. Selbst jetzt verstand er kaum, was das zu bedeuten hatte, als er einen gedämpften, kratzenden Laut hörte und zugleich sah, wie der schwarze Strich sich um etwa einen Zoll voran bewegte. Da überkam es ihn wie ein Blitz. Der Zylinder war künstlich hohl mit einem Ende, das sich abschraubte! Etwas im Inneren des Zylinders schraubte den Schlussteil ab!

      »Großer Gott!« rief Ogilvy, »da innen ist ein Mensch da innen sind Menschen! Halb zu Tode geröstet! Die zu entkommen suchen!«

      Und auf einmal, mit einem raschen Gedankensprung, verband er die Erscheinung mit dem Lichtblitz auf dem Mars.

      Der Gedanke an das eingeschlossene Geschöpf war für ihn so schrecklich, dass er nicht an die Hitze dachte und an den Zylinder heranstürzte, um die Drehung zu beschleunigen. Zum Glück aber hielt ihn die langsame Ausstrahlung davon ab, sich an dem noch glühenden Metall die Hände zu verbrennen. Einen Augenblick lang stand er unschlüssig da, dann wandte er sich ab, stieg aus dem Krater heraus und lief Hals über Kopf nach Woking.

      Es mochte damals etwa gegen sechs Uhr gewesen sein. Er begegnete einem Fuhrmann und versuchte, ihm sein Erlebnis begreiflich zu machen. Aber was er berichtete, dazu sein Aufzug, das war alles so wüst seinen Hut hatte er in dem Krater verloren -, dass der Mann ihn ignorierte und einfach weiterfuhr. Genau denselben Misserfolg hatte er bei einem Wirt in der Nähe der Brücke über den Horsell, der eben die Tür seiner Schenke aufsperrte. Der Mann hielt ihn für einen entsprungenen Verrückten und machte einen erfolglosen Versuch, ihn in der Schankstube einzuschließen. Das ernüchterte ihn ein wenig, und als er Henderson, den Londoner Journalisten, in seinem Garten sah, rief er ihn an den Gartenzaun heran und versuchte nun, sich verständlich zu machen.

      »Henderson«, rief er, »Sie haben wohl die Sternschnuppe vorige Nacht gesehen?«

      »Nun?« sagte Henderson.

      »Sie liegt jetzt draußen auf der Horsell-Weide.«

      »Donnerwetter!« rief Henderson. »Ein gefallener Meteorstein! Nicht übel!«

      »Aber es ist etwas mehr als ein Meteorstein. Es ist ein Zylinder ein künstlicher Zylinder, Mann. Und es ist etwas innen im Zylinder.«

      Henderson, den Spaten in der Hand, neigte sich etwas vor.

      »Was erzählen Sie da?« fragte er. Er war auf einem Ohr taub.

      Ogilvy erzählte ihm nun alles, was er gesehen hatte. Henderson brauchte zu seinem Verständnis etwa eine Minute,. Dann ließ er seinen Spaten fallen, griff nach seinem Rock und kam auf die Straße hinaus. Sofort liefen beide zur Weide zurück und fanden den Zylinder noch in derselben Lage. Das Geräusch in seinem Innern jedoch hatte aufgehört und ein schmaler Reif aus glänzendem Metall zeigte sich zwischen dem Schlussteil und dem Körper des Zylinders. An dieser Stelle drang die Luft mit einem schwach zischenden Laut entweder hinein oder heraus.

      Die Männer lauschten, dann schlugen sie mit dem Stock auf die Kruste. Aus der fehlenden Antwort schlossen sie beide, dass der Mensch oder die Leute im Innern bewusstlos oder tot seien.

      Beide waren natürlich nicht imstande, etwas zu tun. Sie schrien den Eingeschlossenen einige Worte des Trostes und Versprechungen zu und kehrten zur Stadt zurück, um Hilfe zu holen. Man kann sich vorstellen, wie sie aussahen, bedeckt mit Staub, verstört und unordentlich, wie sie im hellen Sonnenlicht die kleine Straße entlang eilten, gerade als die Ladenbesitzer ihre Türen aufschlossen und die Leute ihre Schlafzimmerfenster öffneten. Henderson eilte sofort ins Stationsgebäude, um die Nachricht nach London zu telegrafieren. Die Zeitungsartikel hatten die Leute schon vorbereitet und sie für eine solche Nachricht empfänglich gemacht.

      Um acht Uhr war schon eine Anzahl Jungen und unbeschäftigter Leute nach der Weide aufgebrochen, um »die toten Männer vom Mars« zu besichtigen. Das war die Form, in der die Nachricht sich verbreitete. Ich hörte zuerst davon durch meinen Zeitungsjungen, als ich ausging, um mir meinen »Daily Chronicle« zu holen. Ich war natürlich völlig überrascht und verlor keinen Moment, um mich über die Brücke von Ottershaw zu dem Sandhügel zu begeben.

       Note 3

      1 Yard= 91 cm, der Übers.

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      3. Auf der Horsell-Weide

      Ich fand eine kleine Ansammlung von etwa zwanzig Personen vor, die sich um den Krater scharrten, in dem der Zylinder lag. Die Gestalt des ungeheuren im Boden vergrabenen Körpers habe ich bereits beschrieben. Die Erde und die Sandmassen um ihn herum waren verkohlt wie durch eine plötzliche Explosion. Zweifellos hatte der Einschlag des Körpers eine Stichflamme verursacht. Henderson und Ogilvy waren nicht dort. Ich nahm an, sie wussten, dass sich im Augenblick nichts tun ließ, und waren zu Henderson gegangen, um zu frühstücken.

      Vier oder fünf Jungen hatten sich an den Rand des Kraters gesetzt, schunkelten mit den Beinen und unterhielten sich damit, den riesigen Bau mit Steinen zu bewerfen, bis ich ihnen das Handwerk legte. Nachdem ich mit ihnen darüber gesprochen hatte, begannen sie um die Gruppe der Umstehenden herum ein Fangspiel.

      Unter den Leuten registrierte ich zwei Radfahrer, einen Gartenarbeiter, den ich zuweilen beschäftigte, den Fleischer Gregg und seinen kleinen Sohn, ein Mädchen, das ein Kind trug, und zwei oder drei Müßiggänger und Eckensteher, die gewöhnlich in der Nähe des Bahnhofs umherlungerten. Es wurde sehr wenig gesprochen. In den niederen Ständen Englands hatten nur wenige Menschen in diesen Tagen mehr als sehr schwache astronomische Vorstellungen. Die meisten starrten nur schweigend das große, tischartige Ende des Zylinders an, das noch genauso aussah, wie es Henderson und Ogilvy verlassen hatten. Ich glaube, dass die allgemeine Erwartung der Leute, einen Haufen verkohlter Leichen zu finden, beim Anblick dieser unbelebten Masse enttäuscht wurde. Einige Personen verließen den Ort, während ich dort war, andere kamen. Ich kletterte in die Grube, und es war mir, als hörte ich unter meinen Füßen eine schwache Bewegung. Der Verschluss hatte jedenfalls aufgehört, sich zu drehen.

      Erst als ich so nahe an den Körper herangetreten war, sprang mir die Fremdartigkeit seiner Erscheinung in die Augen. Auf den ersten Blick hatte er wirklich nichts Auffallenderes an sich als ein umgeworfener Wagen oder ein gefällter Baum, der den Weg versperrt. Allerdings nicht ganz so. Mehr als irgendetwas anderem glich er einem rostigen, halbvergrabenen Gasrohr. Es bedurfte schon einer gewissen wissenschaftlichen Bildung, um zu bemerken, dass die graue Kruste auf dem Körper kein gewöhnliches Oxyd war, dass das gelblichweiße Metall, das auf der Spalte zwischen dem Deckel und dem Zylinder glänzte, einen fremdartigen Farbton hatte. Der Begriff »außerirdisch« war für die meisten Zuschauer ohne jede Bedeutung.

      Damals war ich schon fest davon überzeugt, dass der Gegenstand vom Planeten Mars gekommen war. Aber ich hielt es für unwahrscheinlich, dass er lebende Wesen enthielt. Ich hielt die Schraubenbewegung für automatisch. Trotz Ogilvys Ansicht glaubte ich aber immer noch, dass es Lebewesen auf dem Mars gebe. Schon kam mir der Gedanke, dass der Körper Handschriften enthalten könne; ich malte mir die Schwierigkeiten aus, die sich bei ihrer Übersetzung ergeben würden, ich hoffte auf Münzen und Modelle und so fort. Aber das Ding war doch ein wenig zu groß, um mir die Richtigkeit meiner Vorstellungen zu verbürgen. Ich empfand eine lebhafte Ungeduld, es geöffnet zu sehen. Um elf Uhr etwa, als sich nichts weiter ereignete, kehrte ich, voll von solchen Gedanken, zu meinem Haus in Maybury zurück. Aber es fiel mir schwer, mit meinen abstrakten Untersuchungen voranzukommen.

      Am Nachmittag hatte sich das Aussehen der Weide sehr verändert. Die frühen Ausgaben der Abendblätter hatten mit riesigen Schlagzeilen wie »Eine Botschaft vom Mars«, »Merkwürdiger

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