James Bond für Besserwisser. Danny Morgenstern

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James Bond für Besserwisser - Danny Morgenstern

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Helfer kommen um oder sind nicht vor Ort, wenn es um Leben und Tod geht, und die Bondgirls sind eher schmückendes Beiwerk, um dem Zuschauer Erotik fürs Auge zu bieten - doch ab „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) überlebt Bond nur mit der Unterstützung dieser Figuren.

      Im ersten Fall ist es sogar ein Schurke, der James Bonds Leben bewusst rettet. Red Grant schießt in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) einen Mann nieder, der versucht, Bond von hinten zu erstechen. Grant handelt nicht ganz uneigennützig: Er will, dass Bond überlebt, damit er ihm unwissentlich dabei hilft, Spectres Pläne in die Tat umzusetzen. Später will Grant Bond beseitigen, was ihm nicht gelingt.

      Wer die Rolle als Bondgirl übernimmt, läuft Gefahr, als Charakterdarstellerin nicht mehr ernst genommen zu werden, denn Bondgirls sind so, wie sich Männer angeblich Frauen wünschen: immer knapp bekleidet, hilflos und willig. Aber auch wenn sie von Kritikern nur als blondes Beiwerk gesehen werden, das nicht zur Handlung beiträgt269, und obwohl Frauenrechtlerinnen wie Alice Schwarzer270 das Bild des Bondgirls verabscheuen und verurteilen, muss man zugeben, dass 007 ohne die Frauen den zweiten Film nicht überlebt hätte.

      Erst ab „Moonraker - streng geheim“ (1979) traten in jedem Bondfilm hübsche Mädchen auf, die nichts mit der Handlung zu tun hatten. Den Anfang machten Françoise Gayat, die auch im Playboy zu sehen war, in der Rolle der Lady Victoria Devon271 und Catherine Serre als Gräfin Lubinski.

      Nach der Rettung durch Red Grant steht Bond einer Gegnerin hilflos gegenüber: Rosa Klebb (Lotte Lenya272). Tatjana Romanova (Daniela Bianchi273) greift ein, bevor Klebb Bond erschießen kann, und schlägt ihr die Waffe aus der Hand. 007 gelingt es nicht, Klebb unter Kontrolle zu bringen. Die Frau hat eine vergiftete Spitze an ihrem Schuh und trifft 007 um ein Haar damit, bevor sie von Romanova erschossen wird.

      In Flemings Roman kann 007 dem Gift nicht entkommen; der Autor hatte geplant, Bond sterben zu lassen. Doch Flemings Verleger überzeugte ihn vom Gegenteil. So wird Bond von René Mathis durch Mund-zu-Mund-Beatmung gerettet.274

      Pussy Galore (Honor Blackman275) tauscht in „Goldfinger“ (1964) das Delta-9-Nervengas aus, dessen tödliche Wirkung die in Fort Knox276 stationierten Truppen ausschalten sollte. Indem sich Galore auf Bonds Seite schlägt, rettet sie ihn und vereitelt Goldfingers Plan.

      Emilio Largo (Adolfo Celi277) kann die Atombomben in „Feuerball“ (1965) nicht zünden, nachdem er gemerkt hat, dass sein Erpressungsplan zum Scheitern verurteilt ist. Die für die Haupthandlung völlig unwichtige Person Ladislav Kutze (gespielt von George Pravda) hat die Zündvorrichtungen für die Bomben ins Meer geworfen und befreit außerdem Domino (Claudine Auger278), die von Largo an ein Bett gefesselt wurde. Domino erschießt Emilio Largo mit einer Harpune, kurz bevor der James Bond ins Jenseits befördern kann.

      Die Figur Bond ist hier in der Tat nur auf der Leinwand präsent, um die Handlungsstränge zusammenzuführen.

      Aki (Akiko Wakabayashi279) warnt Bond in „Man lebt nur zweimal“ (1967) mit dem Schrei „Deckung!“ und rettet ihm das Leben, als ein Schuss fällt. Im selben Film wirft Tiger Tanaka (Tetsurõ Tamba280) einen Ninjastern, der in Blofelds (Donald Pleasence281) Handgelenk stecken bleibt, und Blofeld, der 007 gerade erschießen will, trifft nicht.

      Tracy di Vincenzo verhilft in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) 007 im Auto zur Flucht vor Blofelds Schergen, und Tiffany Case schleudert in „Diamantenfieber“ (1971) eine Tortenbombe auf Mr. Wint, als der versucht, James Bond zu erdrosseln. Der Agent nutzt die Schrecksekunde, überwältigt Wint, klemmt ihm die Bombe an den Frack und wirft ihn von der Queen Elizabeth282 über Bord. Noch vor dem Aufprall auf der Wasseroberfläche wird Wint in Stücke gerissen.

      Neben Red Grant rettet ein weiterer Schurke das Leben des Agenten in „Leben und sterben lassen“ (1973), wenn auch unfreiwillig. Whisper (Earl Jolly Brown283) betritt James Bonds Hotelsuite genau in dem Moment, als eine Schlange versucht, sich in die Badewanne herabzulassen, in der der Agent sitzt und sich rasiert. 007, der Whisper hereinkommen hört, verlässt die Wanne und entgeht dem tödlichen Schlangenbiss. Auch der Zufall kommt Bond zu Hilfe.

      In „Der Spion, der mich liebte“ (1977) wird James Bond wieder durch eine Frau gerettet: Anya Amasova stößt 007 beiseite, als Beißer versucht, ihm auf einer Baustelle einen Felsen auf den Kopf zu werfen. 007 ist sich dieser Rettung durchaus bewusst und spricht Amasova alias Triple X284 darauf an. Die emanzipierte sowjetische Agentin entgegnet knapp: „Wir alle machen Fehler, Mr. Bond.“

      [no image in epub file]

      Kristina Wayborn - Magda aus „Octopussy“(1983)

      Mit Anya Amasova hatte sich zum ersten Mal ein deutlicher Wandel der Frauenfiguren in den James-Bond-Filmen vollzogen. Amasova ist nicht auf James Bond angewiesen, handelt selbstständig und ist ihm, was bisher nicht vorkam, sogar manchmal einen Schritt voraus. Dieses Frauenbild hielt sich in den kommenden drei Filmen, in denen es James Bond mit der CIA-Agentin Holly Goodhead (Lois Chiles285) in „Moonraker - streng geheim“ (1979), der rachsüchtigen Melina Havelock (Carole Bouquet) in „In tödlicher Mission“ (1981) und der Schmugglerin Octopussy286 (Maud Adams287) sowie ihrer akrobatischen Gehilfin Magda (Kristina Wayborn288) in „Octopussy“ (1983) zu tun hat.

      Das Frauenbild entwickelte sich aber noch einmal zurück. In „Im Angesicht des Todes“ (1985) ist Stacey Sutton (Tanya Roberts289) zwar eine gebildete Frau (Geologin), aber dennoch völlig hilflos und Bond nicht gerade eine Hilfe. Kara Milovy (Maryam d'Abo290) in „Der Hauch des Todes“ (1987) trägt ebenfalls nicht aktiv zum Überleben des Agenten bei, ganz im Gegenteil: Sie bringt ihn mehrfach in fast auswegslose Situationen.291

      Zurück zum zentralen Thema dieses Kapitels: Beißer, der in „Moonraker - streng geheim“ (1979) eine gewöhnungsbedürftige Wandlung durchmacht und sich auf die Seite des MI6 schlägt, rettet den Agenten das Leben, indem er eine Blockierung in der Dockingautomatik von Drax' Raumstation aufhebt und James Bond damit ermöglicht, sich zusammen mit Holly Goodhead auf den Weg zurück zur Erde zu machen.

      Es gibt unzählige weitere Beispiele, in denen James Bonds tödliche Lage nicht offensichtlich ist. Dazu gehört die Szene, in der Melina Havelock ihn mit ihrer Armbrust in „In tödlicher Mission“ (1981) frei schießt. Bibi schlägt Erich Kriegler im selben Film eine Waffe aus der Hand, als er 007 erschießen will. In „Lizenz zum Töten“ (1989) wird der Agent mehrfach von Pam Bouvier (Carey Lowell292) gerettet, z.B. als sie Dario (Benicio del Toro293) anschießt, kurz bevor dieser 007 in die Zerhäckselungsmaschine stoßen kann.

      Mit „Der Morgen stirbt nie“ (1997) wandelte sich das Bild der Frau ein zweites Mal. Hatten sich die Bondgirls zur vollwertigen und selbstständigen Frau entwickelt, war das Bondgirl nun eine Art „Kampfmaschine“. Bestes Beispiel dafür sind Wai Lin (Michelle Yeoh294) in „Der Morgen stirbt nie“ (1997), die ihre Gegner mit Karate295, Maschinenpistolen und Ninjasternen erledigt, und Jinx in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002). Jinx, gespielt von Halle Berry, ist sogar der personifizierte weibliche James Bond. Sie ist NSA-Agentin, ist stark, elegant, fährt teure Autos und besitzt den gleichen trockenen Humor wie 007.296 Sie rettet Bond u.a., indem sie Mr. Kil (Lawrence Makoare297) mit einem Laserstrahl durch den Hinterkopf schießt, bevor er Bond mit seiner vergifteten Haarspange stechen kann.

      Der Erfolg dieser Figur beim Publikum führte dazu, dass ein Spin-off298 mit der Hauptfigur „Jinx“ geplant wurde. Zu der Realisierung des Projekts kam es jedoch nicht.299

      In „Casino Royale“ (2006) kehrt man mit Vesper Lynd zum „normalen“ Frauenbild

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