50 Wildkräuter in ihren Lebensräumen. Ingrid Mayer A.

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50 Wildkräuter in ihren Lebensräumen - Ingrid Mayer A.

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       Ein Meer aus Bärlauchblättern bedeckt im Frühjahr den Waldboden.

      Für viele ist Bärlauch der Inbegriff des kulinarischen Frühlings. Der herrlich knoblauchartige Geschmack macht aus so manchem Gericht einen echten Leckerbissen. Nach dem Genuss verbreitet man zwar durchaus ein gewisses „Knofi“-Aroma, das aber im Gegensatz zum Knoblauch nicht auch noch am nächsten Tag anhält. Man findet die sattgrünen länglichen Blätter des Bärlauchs ab März in feuchten Laubwäldern. Ab April erscheinen an etwa 10 bis 20 cm langen Stängeln Dolden mit weißen Blütensternen. Im Winter ist vom Bärlauch nichts mehr zu sehen, doch unter der Erde überdauert er in kleinen Zwiebeln. Erst im zeitigen Frühjahr erwacht er wieder aus seinem Winterschlaf, und neue Triebe schieben sich ans Tageslicht.

       Bärlauch sammeln

      Beim Sammeln von Bärlauch gibt es ein paar Dinge zu beachten. Vorsicht! Der Bärlauch hat giftige Doppelgänger. Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) riecht nicht nach Knoblauch. Im Gegensatz zum Bärlauch bringt es meist zwei bis drei Blätter aus seinem Rhizom hervor. Beim Bärlauch dagegen sitzen die Blätter einzeln am Stiel.

      Die Blätter der hochgiftigen (!) Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), wachsen die Blätter ineinander verschachtelt und besitzen keinen Blattstiel. Auch sie riecht nicht nach Knoblauch.

      Bärlauch überzieht oft flächendeckend große Waldgebiete. Doch auch wenn er gebietsweise scheinbar in unendlicher Menge vorhanden ist – Bärlauch steht auf der Roten Liste und ist in manchen Gegenden Deutschlands nur mehr in geringen Beständen vorhanden. Deshalb sollte man immer mit Bedacht sammeln: Statt mit der Schere oder einem Messer ganze Quadratmeter abzuernten empfiehlt es sich, pro Pflanze nur ein Blatt entnehmen. Nur dann ist die Zwiebel in der Lage, für den Austrieb im nächsten Jahr Nährstoffe zu speichern. Das Ernten fällt dann zwar ein wenig mühsamer aus und dauert etwas länger, aber wenn man sich bewusst macht, der Pflanze auf diese Art und Weise nicht zu schaden, dann lässt sich Bärlauch noch unbeschwerter genießen.

       Die Blüten des Bärlauchs erinnern an kleine Sternchen.

       So tut Bärlauch gut

      Der Genuss von Bärlauch ist gesund, enthält er doch viel Vitamin C, ätherisches Öl und schwefelhaltige Verbindungen. Volksheilkundlich wird er bei Magen-/ Darmstörungen verwendet und gilt als blutdrucksenkendes Mittel.

      Daneben schreibt man ihm entzündungshemmende und stoffwechselanregende Eigenschaften zu. Beim Konsum größerer Mengen können allerdings Magenreizungen auftreten.

      Bärlauch wird meist frisch verwendet, zur Trocknung und Teezubereitung ist er weniger geeignet. In der Küche ist er ein wahrer Tausendsassa. Was kann man nicht alles aus ihm zubereiten: Pesto aus Bärlauch, Bärlauchknödel, Bärlauch als Zugabe zu Salaten, Nudel- oder Kartoffelgerichten, Bärlauchbutter, - suppe oder knusprige Bärlauchchips. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

       Rezept

       Schnelles Bärlauchpesto

      2 Handvoll frisch gepflückte Bärlauchblätter

      4 EL Olivenöl

      100 g gemahlene Mandeln

      evtl. geriebenen Parmesankäse

      Salz

      Pfeffer

      1 sauberes Schraubglas

      Bärlauchblätter gut waschen. Mandeln ohne Fett in einer Pfanne kurz anrösten. Blätter mit 3 EL Öl übergießen und pürieren. Mandeln und evtl. Parmesan darunter mengen, salzen und pfeffern. In das Glas geben und mit dem restlichen Öl bedecken. Im Kühlschrank aufbewahren und nach dem Öffnen bald verbrauchen.

      Schmeckt zu Nudeln oder als Brotaufstrich!

       Vorsicht Verwechslungsgefahr!

       Merkmale des Maiglöckchens: kein Knoblauchgeruch und meist zwei bis drei Blätter am Blattstiel

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      Knoblauchrauke

       Alliaria petiolata

      Pflanzenfamilie: Kreuzblütler

      Blütezeit: April bis Juni

      Essbar

      Meist zweijährig

      Heilpflanze

      Nicht so bekannt wie der Bärlauch ist eine weitere Pflanze, die ebenso ein Knoblaucharoma besitzt: Die Knoblauchrauke (manchmal auch Knoblauchsrauke genannt). Reibt man an ihren Blättern, entfaltet sich ebenfalls Knoblauchduft. Sie wächst am liebsten schattig und feucht und siedelt sich gerne in Wäldern oder an Wegrändern an. Oft bildet sie große Bestände.

      Die meist zweijährige Pflanze bildet im ersten Jahr eine Rosette aus rundlichen Blättern. Im Frühjahr des zweiten Jahres schiebt sie einen Stängel hoch, an dem zugespitzte Blätter wachsen und an dessen Ende kleine weiße Blüten mit vier Blütenblättern sitzen.

       Oft stehen viele Knoblauchrauken zu einer Gruppe zusammen.

       Knoblauchrauke sammeln

      Ab März kann man die Blätter sammeln und als frische Zutat für Salate, Suppen oder Kräuterquarks, Gemüse-, Fleisch- und Fischgerichte verwenden. Man muss sich allerdings auf eine leicht herb-bittere Note einstellen, die jedoch durchaus ihren Reiz hat.

      Auch die Blüten lassen sich verwenden und eignen sich beispielsweise als essbare Dekoration. Ab Juni reifen die Samen in langen Schoten. Die braunen, würzig schmeckenden Samenkörner können aus den Schoten gepult und pur genossen werden. Oder man streut sie über Speisen und verleiht diesen damit eine herbe Knoblauchnote. Außerdem kann man sie mahlen und eine Art Senf aus ihnen herstellen. Bereits im Mittelalter war die Knoblauchrauke als Gewürz beliebt, geriet dann aber etwas in Vergessenheit.

       Typisch für die Pflanzenfamilie der Kreuzblütler sind die vier sich kreuzweise gegenüberstehenden Blütenblätter.

       So tut die Knoblauchrauke gut

      Auch die Knoblauchrauke enthält unter anderem Vitamin C und ätherisches Öl, außerdem Senfölglykoside.

      In der Volksmedizin wird sie zur Verdauungsförderung, bei Asthma und Bronchitis, sowie äußerlich bei Insektenstichen eingesetzt. Gut geeignet ist sie auch für eine Frühjahrs-Kur, da ihr blutreinigende Eigenschaften nachgesagt werden. Am besten isst man sie frisch.

       Die Blätter am Stängel der Knoblauchrauke laufen spitz zu.

       Die langen Schoten beinhalten die Samenkörner.

      

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