Dog Soldiers. Thomas GAST

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anbieten. Meine Männer und ich wären froh, uns auf diese Art etwas ehrliches Geld zu verdienen. Ständig in den Bars rumlungern ist nicht so das Gelbe vom Ei.«

      Dieser Lebœuf war groß. Ich schätzte ihn auf eins neunzig. Bei einem ungefähren Gewicht von etwa zweihundertvierzig Pfund war er eine eindrucksvolle Erscheinung. Er trug ein Cape aus Biberfell Marke Astor, sein Kopf darunter war kahl und in einem Holster sah ich einen mattierten Colt, dessen hölzerne Griffstücke vom häufigen Gebrauch speckig glänzten. Ich rückte näher und nickte dem Barkeeper zu.

      »Noch mal dasselbe für diesen Gentleman!«

      Der Barkeeper grinste.

      Während dieser Lebœuf vor Selbstsicherheit und Energie nur so strotzte, war ich vor Angst und Unsicherheit wie gelähmt.

      »Eine Schutztruppe, sagten Sie?«

      Meine Stimme musste erbärmlich in seinen Ohren klingen.

      Er nickte. »Sagte ich! Lohnt sich aber nur, wenn sich mehrere von eurer Sorte zusammentun. Wird sonst zu teuer.«

      Er griff nach dem Glas, das der Barkeeper auf den Tresen gestellt hatte, und grunzte dankbar. »Soviel ich weiß, sind Sie nicht die Einzigen, die es in die Richtung treibt. Unten am Fluss stellen sie gerade einen Konvoi zusammen. Doch wie schon gesagt ist niemand dabei, der Land und Leute kennt, schade aber auch, denn noch bevor der Monat zu Ende ist, werden die meisten von denen eines gewaltsamen Todes sterben, und es wird niemand da sein, der sie begräbt und ihnen zu Gedenken post mortem einen schönen Spruch vom Stapel lässt. Wirklich jammerschade!«

      Er trank, stellte das Glas auf die Theke zurück und wandte sich zum Gehen.

      Als er die Schwingtüre des schmuddeligen Saloons fast erreicht hatte, holte meine Stimme ihn ein.

      »Ich denke, dass so ein Treck es auch ohne eine Schutztruppe schaffen könnte, wenn nur ein paar beherzte Männer darunter sind. Mit ein paar Wilden nehmen wir es allemal auf!«

      Lebœuf blieb wie angewurzelt stehen, schnappte nach Luft und zuckte dann nur mir der Schulter.

      »Wenn Sie meinen, dann viel Spaß«, stieß er hervor und verschwand aus meinem Blickfeld.

      »Sie sollten auf ihn hören, Mister«, meinte der Barkeeper, der unser Gespräch verfolgt hatte. »Lebœuf kennt sich in den Bergen aus wie kein Zweiter. Noch einen?« Er schickte sich an, mein Glas nachzufüllen, was ich dankend ablehnte.

      Noch am selben Abend sprach ich mit den anderen darüber.

      »Wie mir scheint«, sagte Kenneth ernst, »gibt es Männer wie diesen Lebœuf wie Sand am Meer. Ich hab mich umgesehen, während du weg warst. Es sind mächtig viele Trapper in der Stadt. Gibt ’ne Menge Waldläufer, die ihre Westentasche nicht besser kennen als die Gegend, wo wir hinwollen.«

      »Du hast vielleicht recht«, sagte Margaret. »Aber zumindest ist dieser Mann Franzose, ein Ehrenmann, falls er wirklich so ist, wie Andrew ihn beschrieben hat!«

      Paul, unser Ire, spuckte in den nassen Sand neben ihr.

      »Ein Franzose und Ehrenmann, das wär ja noch schöner! Andrews Beschreibung nach war’s wohl eher ein Preisboxer, der nach einem unvorsichtigen Opfer Ausschau hält. Passt du eine Sekunde lang nicht auf, paff, gibt’s auf die Nase! Solchen Typen sind wir doch hilflos ausgeliefert, sobald wir der Zivilisation den Rücken kehren. Habt ihr auch daran gedacht?«

      Irgendwann in den frühen Morgenstunden einigten wir uns. Wir wollten die Menschen sehen, denen es ähnlich ging wie uns, denn falls Lebœuf recht hatte, dürften wir nicht die Einzigen sein, die sich gerade mit solchen Diskussionen das Leben schwer machten. Am Fluss erwartete uns eine Überraschung. Die Menschen, die sich hier gruppiert hatten, es handelte sich um drei Deutsche untereinander verwandter Familien, trugen alles, was sie besaßen, entweder am Leib oder hatten es in einige Kisten verstaut, die sie unter schweren Regenplanen vor allzu neugierigen Blicken zu verbergen suchten. Das kleine Lager war gepflegt. Alles in allem zählten wir ungefähr fünfundzwanzig Männer, Frauen und Kinder. Neugierig starrten sie uns entgegen: große Kinderaugen, skeptisches Frauenblinzeln, Augenspiele, prüfende, ja feindselige Blicke von Männern und großen Buben. Ein Mann, seine mächtigen Arme auf der breiten Brust verschränkt, versperrte uns schließlich den Weg. Er schien entschlossen, uns zur Rede zu stellen, was er auch tat.

      »Was wollt ihr hier?«

      Es klang alles andere als einladend, und so kam meine Antwort ebenso trocken.

      »Nur mit euch reden, Monsieur!«

      Der Mann nickte kaum merklich, seine Miene blieb jedoch verschlossen.

      »Wir hörten, dass euer Ziel der obere Missouri ist, Fort Benton, die Ecke?«

      Daraufhin sah er mich nur an, und ich war mir nach einer Weile gar nicht mehr so sicher, ob er mich überhaupt verstanden hatte.

      »Nun«, ich deutete hinter mich, »dahin wollen wir nämlich auch. Vielleicht wäre es keine gar so schlechte Idee, wenn wir uns zusammentäten, schon allein wegen der Indianer.«

      Noch während ich sprach, bemerkte ich, wie der Mann vor mir immerzu auf meine Waffe starrte, ein nagelneues französisches Infanterie-Gewehr von eindrucksvoller Länge. Wir hatten uns bei der Ankunft in St. Louis mit einem halben Dutzend dieser Gewehre eingedeckt, ein Muss, wollte man in diesem Land überleben, so viel wusste sogar ich. Was ich noch wusste: dass jedes dieser Gewehre jemandem auch über große Distanz hinweg den Arsch wegpusten konnte. Die Mündung zeigte genau auf die Körpermitte des Mannes, was wohl seinen bösen Gesichtsausdruck erklärte, und das wurde mir erst jetzt so richtig bewusst. Rasch senkte ich den Lauf. Ich sah mich im Lager um, erblickte aber nirgends auch nur eine einzige Waffe. Diese Leute hatten Angst, und es war diese Angst, die sie dazu trieb, uns gegenüber eine ablehnende Haltung einzunehmen.

      Behutsam klopfte ich mit der Handfläche zweimal gegen den Schaft meines Gewehrs. »Glauben Sie, Sie könnten mit so einer Waffe umgehen?«

      Die Augen meines Gegenübers blitzten kurz auf, was mir natürlich nicht entging. Er schien zu überlegen, war aber absolut nicht gewillt, mich an seinen Überlegungen teilhaben zu lassen. Als ich die Schlacht längst verloren glaubte, geschah das Wunder.

      Unser Clown Julius drängte sich an mir vorbei. Sein Clownskostüm glitzerte rot, grün und hellblau. Von seinem Hals baumelte eine Kette mit bunten, kleinen, lachenden Hundefratzen. Süß, lustig! Selbst ich musste lachen, als ich hinsah. Die mit Ölfarbe getünchten Bälle, die er im atemberaubenden Tempo jonglierte, wurden von großen Kinderaugen aufmerksam verfolgt. Die Kinder hatte ich zuerst gar nicht bemerkt, doch es waren so ziemlich ein Dutzend, von vier bis vierzehn Jahren, Jungen und Mädchen.

      Ahhhh, Ohhhh!

      Ich nutzte die Gelegenheit, trat einen Schritt vor und streckte dem verdutzten Mann die Waffe hin. »Es ist ein Geschenk, nein wirklich … wir können sie entbehren. Ich kann Ihnen auch erklären, wie sie funktioniert, wie man sie abfeuert und erneut lädt!«

      Das war eine glatte Lüge, die mir aber leicht über die Lippen kam.

      Kenneth stand plötzlich mit einer Flasche neben mir und grinste schelmisch.

      »Echter französischer Cognac, kein verpanschtes Plumpsklowasser, das sie hier Whiskey nennen!«

      Der Klotz vor mir grinste, das Eis war gebrochen.

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