Drei Monate in Dixie. Arthur James Lyon Fremantle
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Um 11.00 Uhr überquerten wir den Selado River, in dessen Nähe wir auch über die Mittagsstunden lagerten. Mr. Sargent und der Richter nahmen sich unseres verbliebenen Gin-Vorrates an und als ersterer hinreichend berauscht war, unterhielt er uns mit der detaillierten Schilderung einer Bestrafung, der er einst ein aufsässiges Negermädchen unterzogen hatte. Gemäß seinen eigenen Worten muss die Strafe ausgesprochen brutal gewesen sein und McCarthy zeigte sich von der Geschichte in höchstem Maße angewidert. (So zufrieden und umsorgt die Sklaven im Allgemeinen auch sein mögen, so muss es doch auch viele Vorkommnisse von Misshandlung und Grausamkeit – wie im Falle von Mr. Sargent – geben. Mr. Sargent ist ein gebürtiger Nordstaatler und ihm ist nicht die geringste Spur jenes Mitgefühls zu eigen, welches der typische Südstaatler für den Neger empfindet.)
Nachdem wir im Selado River gebadet hatten, drängte Mr. Sargent in seinem wilden Entschluss, Ward zuvorzukommen, weiter nach San Antonio. Um 15.00 Uhr hielten wir vor Menger's Hotel und unsere Maultiere waren zu Tode erschöpft, denn unser Wagenführer hatte sein Versprechen erfüllt, "seine langbeinigen Klepper aufheulen zu lassen".
Später am Tage lief ich mit McCarthy durch die Straßen zu seinem Geschäft, einem sehr großen Gebäude, das jetzt jedoch verlassen dasteht, da sämtliche Waren ausverkauft wurden. Selbstverständlich wurde er von seinen zahlreichen Freunden begrüßt und unter anderem sah ich einen Neger, der an ihn herantrat, ihm die Hand schüttelte und ihn willkommen hieß.
Ich wurde Colonel Duffs Bruder vorgestellt, der ein sehr gutaussehender Mann ist, jedoch nicht seine britische Nationalität aufgegeben hat, um ein "freier Bürger" zu werden.
Die Entfernung von Brownsville nach San Antonio beträgt etwa 530 Kilometer und wir waren elf Tage und vier Stunden unterwegs.
25. April 1863 (Samstag): San Antonio liegt ausgesprochen malerisch zu beiden Ufern des gleichnamigen Flusses. Es dürfte wohl etwa 10.000 Einwohner beherbergen und abgesehen von Galveston ist es die größte Siedlung im Staate Texas.
Die Häuser sind solide aus Stein erbaut und zumeist ein oder zwei Stockwerke hoch. Alle verfügen über Veranden an der Vorderseite.
Vor dem Kriege war San Antonio ausgesprochen wohlhabend und rapide expandierend, aber inzwischen ist jeglicher Warenverkehr praktisch völlig eingeschlafen. Die gesamte männliche Bevölkerung unter dem Alter von 40 Jahren leistet Armeedienst und viele Bedarfsgüter sind in unglaublichem Maße überteuert. Kaffee kostet sieben Dollars das Pfund.
Menger's Hotel ist ein großes und imposantes Bauwerk, aber sein Besitzer (ein umgänglicher Deutscher) scheint entschlossen, es für die nächste Zeit zu schließen.
Am Morgen wurde ich bei Colonel Bankhead vorstellig, einem großgewachsenen, höflichen Virginier, der der kommandierende Offizier der örtlichen Truppen ist. Er belehrte mich ausführlich über die Geschichte von Texas, die Missionen des Jesuiten und den Louisiana-Kauf usw. Er beunruhigte mich beträchtlich, als er seinem Zweifel Ausdruck verlieh, ob ich den Mississippi noch überqueren könne, falls Banks bereits Alexandria eingenommen habe. [Anm. d. Übers.: Als Teil der nordstaatlichen Bemühungen, die Kontrolle über den gesamten Mississippi River zu erlangen, versuchte General Nathaniel Banks mit seinen Truppen vom südlichen Louisiana aus, die Stadt Alexandria am Red River einzunehmen, um eine Umgehungsroute nordwärts unter Vermeidung des stark befestigten Port Hudson zu öffnen.]
Auch machte ich die Bekanntschaft von Major Minter, einem weiteren Virginier, der mir erzählte, er habe in der Vorkriegsarmee bei der 2nd Cavalry gedient. Die folgenden Offiziere des Konföderierten Heeres gehörten ebenfalls diesem Regiment an: General A. S. Johnston (gefallen bei Shiloh), General Lee, General Van Dorn, General Hardee, General Kirby Smith und General Hood (ebenso die Unionsgeneräle Thomas und Stoneman).
Auf den Ratschlag von McCarthy hin ließ ich meinen Reisekoffer und einige meiner schwereren Besitztümer in einer Auktion versteigern, da es mir unmöglich wäre, sie weiter mit mir zu führen.
Ich buchte einen Platz in der Postkutsche nach Alleyton (Houston) und er kostete mich 40 Dollars. Vor einigen Jahren betrug der Preis noch 13 Dollars.
Um 15.00 Uhr speiste ich gemeinsam mit McCarthy und dem jungen Duff. Letzterer wollte keinesfalls gestatten, dass ich meinen Anteil an den Kosten der Reise von Brownsville bezahle. Mrs. McCarthy geriet in höchste Aufregung und vollkommene Verzückung, als sie einen Brief von ihrer Mutter erhielt, die im Lande der Yankees lebt. Texas ist vom Norden dermaßen gründlich abgeschnitten, dass sie nur alle paar Monate einmal etwas von ihr hört.
Der Colonel und Mrs. Bankhead suchten mich um 17.00 Uhr in ihrem Ambulanzwagen auf und nahmen mich mit zur Quelle des San Antonio, der wunderbarsten, klarsten Quelle, die ich jemals gesehen habe. Wir besichtigten auch die weitläufigen Fundamente einer Gerberei, die hier von der konföderierten Regierung gebaut wird.
Die Landschaft ist sehr hübsch und wird auf findige Weise durch Gräben bewässert, welche vom Fluss aus in sämtliche Richtungen verlaufen. Somit ist diese Gegend weitgehend vom Regen unabhängig.
An der Quelle des San Antonio wurden wir von einem gewissen Major Young unterhalten, einem seltsamen, kleinen Marineoffizier. Wie er es zum Major gebracht hat, vermochte ich nicht zu ergründen.
Mrs. Bankhead ist eine fanatische Südstaatlerin. Sie wurde aufgrund der Überzeugungen ihres Gatten zweimal von den Unionsbehörden aus der Stadt Memphis ausgewiesen. Sie sagte jedoch, dass der Unionsgeneral Sherman sie sehr freundlich und zuvorkommend behandelt und die Befehle seiner Regierung mit Bedauern befolgt habe.
Kein einziger der Südstaatler, mit denen ich gesprochen habe, gibt sich Hoffnungen bezüglich eines baldigen Kriegsendes hin. Alle sagen, der Krieg wird andauern, solange Lincoln Präsident ist und möglicherweise noch ein gutes Stück länger.
Ein Drittel der Bevölkerung dieser Gegend besteht aus Deutschen und viele von ihnen waren der konföderierten Sache anfangs keineswegs freundlich gesonnen. Sie begegneten der Wehrpflicht mit entschiedener Ablehnung und einige widersetzten sich gar, indem sie zu den Waffen griffen. Duffs Regiment beruhigte die Lage jedoch rasch und angeblich haben sich die Aufständischen inzwischen mit den neuen Verhältnissen angefreundet.
Mein Reisekoffer und sein Inhalt (ich trennte mich auch von einem Teil meiner Habseligkeiten) brachten 323 Dollars ein. In England hätte ich niemals mehr als acht oder neun Pfund dafür erhalten. Der Koffer selbst, bereits ein altes Stück, wurde für 51 Dollars versteigert, ein sehr altes Paar Rohrstiefel für 32 Dollars, fünf Hemden für 42 Dollars und ein alter Mantel für 25 Dollars.
26. April 1863 (Sonntag): Um 11.30 Uhr fuhr mich McCarthy in seinem Einspänner zur San Pedro Quelle, die nicht an die malerische Schönheit der San Antonio Quelle heranreicht. Hier lagert ein Trupp texanischer Kavallerie.
Danach fuhren wir zu den Missionsstationen San José und San Juan, die zehn beziehungsweise fünfzehn Kilometer von der Stadt entfernt liegen. Es waren dies einst befestigte Klöster zum Zwecke der Bekehrung der Indianer, erbaut vor etwa 170 Jahren durch die Jesuiten. Jetzt sind es nur noch Ruinen, aber die Überreste sind im massigen kastilischen Stil errichtet und mit reichlich Ornamenten versehen. Diese Missionsstationen