Drei Monate in Dixie. Arthur James Lyon Fremantle

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Drei Monate in Dixie - Arthur James Lyon Fremantle Zeitzeugen des Sezessionskrieges

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Grafik 24

      Am Nachmittag sah ich zahlreiche Neger und Negerinnen in ihrer Sonntagskleidung umherspazieren: Seidenstoffe und Reifröcke. Sie waren wesentlich eleganter gekleidet als ihre Herrinnen.

      Um 17.00 Uhr speiste ich bei Colonel Bankhead, der ein Bankett auftischte, das ihn in diesen schweren Zeiten ein wahres Vermögen gekostet haben musste. Etwa vierzehn der führenden Offiziere waren eingeladen, darunter Captain Mason (Cousin des Botschafters in London), der unter "Stonewall" Jackson in Virginia gedient hat. Er erzählte mir, Jackson sei anfangs keineswegs beliebt gewesen. Ich verbrachte einen sehr angenehmen Abend und hörte etliche Anekdoten aus dem Kriege. Einer der Offiziere sang das Abolitionistenlied "John Brown", gefolgt von der Parodie "I'm bound to be a soldier in the army of the South", einem konföderierten Marsch und einer weiteren Parodie, diese ein Yankee-Marsch: "We'll hang Jeff Davis on a sour apple tree".

      Wenn ich bisher in Gegenwart konföderierter Offiziere diniert habe, so haben diese es praktisch nie versäumt, einen Toast auf die Gesundheit der Königin auszubringen und sie sprachen stets in den höchsten Tönen von Ihrer Majestät.

      27. April 1863 (Montag): Colonel Bankhead hat mir Empfehlungsschreiben für General Bragg, General Leonidas Polk und etliche andere ausgestellt. Um 14.00 Uhr wurde ich bei Mrs. Bankhead vorstellig, um mich zu verabschieden. Sie erzählte mir, dass zwei Brüder ihres Gatten auf Seiten des Nordens kämpften – einer im Heer und der andere in der Marine. Die beiden zu Lande dienenden Brüder standen einander in den Schlachten von Shiloh und Perryville feindlich gegenüber. Der seefahrende Bankhead kommandierte die Monitor, als sie sank. [Anm. d. Übers.: Die USS Monitor, berühmt durch ihr Seegefecht mit der CSS Virginia, sank am 31. Dezember 1862 in schwerer See nahe Cape Hatteras vor der Küste North Carolinas. 16 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, Kapitän John P. Bankhead verließ als einer der letzten Überlebenden das sinkende Schiff.]

      Heute Nachmittag wurde ich in einer Bierhalle einem deutschen General der Miliz vorgestellt. Er geriet in einen erhitzten Disput mit meinem Begleiter und verurteilte dabei die Praxis des "heimlichen, nächtlichen Lynchens" scharf.

      Die kürzliche Schandtat von Captain Peñaloso scheint in San Antonio auf herbe Kritik gestoßen zu sein. Diese Person (ein gelernter Schlachter) ließ vor kurzem auf eigene Verantwortung einen seiner Soldaten wegen Fahnenflucht und Diebstahls einer Muskete aufhängen. Er tat dies um 12.00 Uhr mittags auf dem zentralen Platze der Stadt. Die Einwohner haben den entsprechenden Baum gefällt, um ihrer Abscheu Ausdruck zu verleihen.

      Es steht außer Zweifel, dass die Durchsetzung der Wehrpflicht den Behörden im gesamten Staatsgebiet der Konföderation ausgesprochen leichtfällt (außer beim deutschen Teil der Bevölkerung), jedoch höre ich auch von vielen Personen, die sich der Wehrpflicht entziehen, indem sie in irgendeiner Form in den Staatsdienst eintreten, sei es als Heereslieferanten, Beamte oder Fuhrleute im Gebiet des Rio Grande.

      Zu meinem größten Bedauern musste ich heute Abend von meinem Freund McCarthy Abschied nehmen. Ich werde seine Gastfreundschaft und Fürsorge niemals vergessen.

      Um 21.00 Uhr verließ ich San Antonio in der Postkutsche in Richtung Alleyton. Die Kutsche ist ein altes Gefährt, in dessen Inneres man neun Personen zwängen kann, die auf drei schräg verlaufenden Bänken sitzen. Ferner können zahlreiche weitere Passagiere auf dem Dach Platz finden. Ich sitze auf der mittleren Bank, die sehr schmal ist und meinen Rücken kann ich nur an einen Riemen lehnen. Ein enorm fettleibiger Deutscher sitzt mir Angesicht zu Angesicht gegenüber, während ein langbeiniger konföderierter Offizier hinter mir sitzt.

      Unser erstes Gespann bestand aus vier Maultieren; später erhielten wir Pferde.

      Meine Mitreisenden sind alle entweder Militärs oder bekleiden Posten in der Regierung.

      Lediglich fünf der neun Passagiere kauten die Nacht hindurch Tabak und sie zielten zudem sehr genau auf die Fenster und bespritzten mich nicht. Dennoch fiel mein Schlaf begreiflicherweise sehr spärlich aus.

      28. April 1863 (Dienstag): Um 05.00 Uhr überquerten wir den Guadalupe River und erhielten frische Pferde.

      Gegen 07.00 Uhr nahmen wir in Seguin ein durchaus schmackhaftes Frühstück ein. Es war dies einst ein prosperierender, kleiner Ort, bevor der Krieg seine Entwicklung abwürgte. Hier begann es zu regnen, was die Straße aufweichte und unsere Mitreisenden auf dem Kutschendach arg erzürnte.

      Die Konversation im Inneren der Kutsche kreist zumeist um militärische Belange und alle stimmen darin überein, dass sich die Praxis, die Offiziere durch ihre Soldaten wählen zu lassen, als ein großer Fehler erwiesen hat. Nach allem, was mir berichtet wurde, muss die Disziplin anfangs äußerst lax gewesen sein, hat sich seitdem jedoch wohl stetig verbessert. Meine Begleiter waren begierig, zu erfahren, was man in Europa über die Sache des Südens denkt und keiner von ihnen schien um die Sympathien zu wissen, welche ihre Tapferkeit und Entschlossenheit uns Engländern, der Sklaverei zum Trotze, abgerungen haben.

      Wir nahmen unser Mittagessen in einer kleinen Holzhüttensiedlung namens Belmont zu uns und wechselten erneut unsere Pferde.

      Die Gegend, durch die wir bisher gefahren sind, ist weitgehend erschlossen und mit zahlreichen Farmhäusern bebaut. Ich habe zum ersten Mal Baumwollfelder gesehen.

      Wir amüsieren uns, indem wir mit unseren Revolvern auf die riesigen Eselhasen feuern, die überall auftauchen, um sich die Kutsche zu besehen.

      Am Nachmittag wandten sich alle dem Kautabak zu und das Spucken nahm gelegentlich ein wenig überhand.

      Bei den auf der Kutsche Reisenden ist es üblich, entlang dem Rande des Daches zu sitzen und die Beine an der Seite herunterbaumeln zu lassen (gleich den Gehilfen des Totengräbers auf ihrem Leichenwagen bei der Rückkehr von einer Beerdigung). Dieser Umstand macht es zu einem gefährlichen Unterfangen, den Kopf aus dem Fenster zu strecken, da man stets befürchten muss, einen Tritt von einem schwingenden Stiefelabsatz zu erhalten oder mit Tabaksaft aus den Mündern der über einem thronenden Kavaliere des Südens besprenkelt zu werden. Trotz all ihrer eigentümlichen Gebräuche bezüglich Aufhängens, Niederschießens und dergleichen (welche jedoch bei Menschen, die in einem ungezähmten und spärlich besiedelten Land leben, wohl nicht unbegreiflich sind), sind meine Reisegefährten von einer überwältigenden Liebenswürdigkeit. Sie alle besitzen eine Art kumpelhafter Aufrichtigkeit und Direktheit, eine ungekünstelte Höflichkeit und eine ausgeprägte Gutmütigkeit, die sehr einnehmend ist. Obgleich sie äußerst begierig sind, mit einem Europäer zu sprechen (ich bin für sie in diesen Zeiten der strikten Seeblockade in der Tat eine seltene Spezies), nimmt ihr Wissensdurst niemals rüde oder lästige Formen an.

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      Sämtliche Sorgen hinsichtlich meiner persönlichen Sicherheit, die meine bisherigen Einblicke in die praktizierte Lynchjustiz mir eingepflanzt haben mochten, waren bald völlig zerstreut. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass, sollte mich irgendein Fahrgast belästigen, es meine übrigen Reisegefährten als eine Sache der Ehre ansähen, mir zur Seite zu stehen.

      Unser Abendessen nahmen wir um 18.30 Uhr in einem kleinen Städtchen namens Gonzales ein. Wir verließen es wieder um 20.00 Uhr, in einer neuen Kutsche mit einem Gespann von sechs Pferden – großen, kräftigen Tieren.

      Da die Straßen hier sämtlich natürliche Pfade sind, bereitet uns der Regen arge Schwierigkeiten.

      In Gonzales hörten wir besorgniserregende Neuigkeiten von Banks' andauerndem Vormarsch und seiner voraussehbaren Eroberung von Alexandria. Diese Nachrichten verärgerten uns

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