Enochian Light Source - Band I - Theorie. Frater LYSIR
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Doch vielleicht melden sich jetzt auch schon wieder die „John-Dee-Puristen“ zu Wort, die sich selbstverständlich auf die „puren“ Lehren ihres Idols John Dee beziehen, denn natürlich hat auch John Dee in seinen Unterlagen Hinweise verfasst, wie die einzelnen Buchstaben zu betonen, bzw. linguistisch zu verwenden sind. Nun, dies ist sicherlich löblich und auch sinnig, wenn man wirklich mit den Originalen arbeiten will, doch darf man nicht vergessen, dass John Dee Engländer war, ein Engländer, der im 16. Jahrhundert lebte und daher eine vollkommen andere Aussprache besaß, als man sie heute im Englischen finden würde. Sicher, auch wenn sich das Englisch von John Dee nicht immens von der aktuellen Sprache unterscheidet (es ist nicht so ein großer Unterschied wie der zum Altenglischen), muss dennoch erwähnt werden, dass zu der damaligen Zeit ein anderer Akzent gesprochen wurde. Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass jeder Mensch seine eigene „Aussprache“ hat. So wie im Deutschen das Wort „Chemie“ mal mit einem Kehllaut artikuliert wird, wird es gleichzeitig auch mit einem deutlichen K-Laut ausgesprochen. Auch eine solche Unterscheidung darf nicht vergessen werden, wenn es um Aussprachen bzw. um mögliche „historische Beweise“ geht. Jeder Mensch hat eine sehr individuelle Aussprache und seine eigene Mundart. Denn auch die Aussprache ist letztlich eine Form der Energie.
Diese Form der Energie muss man sogar sehr gesondert in Bezug auf die henochischen Buchstaben berücksichtigen. So wie man die Buchstaben in Kombination (also als ein Wort oder auch als ein Sigill) verwenden kann, so kann man die Buchstaben natürlich auch einzeln verwenden. In Bezug auf die Arbeit, bzw. die Einweihung in „Enochian Light Source“, kann man hier sogar sehr deutlich von einer Invokation bzw. von einer Initiation sprechen. Jeder einzelne Buchstabe hat eine sehr spezifische Energieschwingung, die man fast personifizieren kann, was man letztlich auch an den jeweiligen Namen bzw. Titeln der Buchstaben erkennen kann. Die Energie der henochischen Buchstaben kann das gesamte Leben verändern. Wenn man die Buchstaben in die Hauptchakren oder die Energiekörper des Menschen initiiert, beginnen diese „in individuellen Bahnen, universell zu wirken“, d. h., jeder Mensch wird die Initiation mit den Buchstaben individuell erfahren, obwohl es universelle Energietendenzen gibt, die in den entsprechenden Chakren bzw. Energiekörpern ihre Wirkung entfalten. So muss man ganz klar und deutlich sagen, dass die henochischen Buchstaben individuelle und exorbitante Wirkungen auf den Menschen haben können, sodass nicht nur das Energiesystem verändert wird, sondern das gesamte Leben. Dies ist in Bezug auf die eigene Evolution stets wünschenswert, doch das menschliche Ego mag nicht immer Veränderungen, sodass hier Blockaden auch manchmal mit einer „kosmischen Dynamik“ gesprengt werden.
So muss man akzeptieren, dass die Verwendungsmöglichkeiten der henochischen Buchstaben gigantisch sind, gleichzeitig aber auch als Gefahrenquelle respektiert werden müssen.
John Dee und Edward Kelley sahen die henochischen Buchstaben ähnlich. Sie wussten, dass sie wahre Instrumente der Macht erhielten und dass man diese niemals leichtfertig einsetzen sollte. Vielleicht war dies sogar einer der Gründe, warum die Visionen von Dee und Kelley schriftlich fixiert wurden. Sicher, primär geschah es aus der Idee der Wissensspeicherung heraus, gleichzeitig muss man aber auch bedenken, dass bei jeder magischen Arbeit immens viele unbewusste Prozesse ablaufen. So wurde das henochische Alphabet fixiert und jeder Buchstabe wurde mit einem separaten Namen versehen. Hier einmal die henochischen Buchstaben mit ihren Lautwerten als Übersicht:
Man sieht aber sofort, dass die Bezeichnungen der Buchstaben nichts mit ihren Lautwerten zu tun hatten. Der henochische Buchstabe „UN“ (A) besitzt den Lautwert „A“ und nicht „UN“. In unserem lateinischen Alphabet ist dies nicht so. Hier sind die Buchstabenbezeichnungen auch gleichzeitig der jeweilige Lautwert – abgesehen von dem Buchstaben „Y“, der der einzige Buchstabe ist, der als Bezeichnung ein ganzes Wort – Ypsilon – besitzt. Doch das henochische Alphabet ist hier keine Ausnahme, denn natürlich gibt es auch andere Alphabete, die Unterscheidungen zwischen den Lautwerten und den jeweiligen Buchstabenbezeichnungen besitzen. Man kann hier eine gedankliche Verbindung zum griechischen und zum hebräischen Alphabet knüpfen. Ist dies ein Zufall oder ist es ein Indiz dafür, dass die Grundidee der henochischen Buchstaben vielleicht aus einem bekannten Alphabet abgeleitet wurden? Vielleicht ist es auch unbeabsichtigt, zufällig oder intuitiv geschehen, sodass das Unterbewusstsein von Kelley und auch von Dee angezapft wurde. Da die beiden Magier die beiden Alphabete kannten und auch die hebräische und die griechische Sprache beherrschten – wobei John Dee hier die deutlich besseren Fähigkeiten als Edward Kelley hatte –, ist es ohne Weiteres denkbar, dass hier unbewusste Verknüpfungen entstanden.
Leider sind die originalen Aufzeichnungen in diesem Gebiet sehr lückenhaft, denn es heißt weiter, dass die henochischen Buchstaben in jeweils 3 Gruppen zu je 7 Zeichen gegeben wurden und hierbei eine Darstellung von insgesamt 64 Buchstaben bilden. 64 Buchstaben? Wie soll das möglich sein bzw. wie soll man sich dies vorstellen? Leider gibt es keine detaillierten Aufzeichnungen, doch wenn es sich um Darstellung von insgesamt 64 Buchstaben handelt, wobei es natürlich nur 21 unterschiedliche henochische Buchstaben gibt, so ist es möglich, dass auch hier schon eine „geometrische Form“ verwendet wurde. Vielleicht wurde ein Quadrat von 8x8 verwendet oder eine Raute aus 7x9 Buchstaben, wobei dann ein Buchstabe als eine Art „Überschrift“ deklariert sein muss (7x9 = 63). Dies alles bleibt aber Spekulation, da in den Aufzeichnungen von Dee nur nachzulesen ist, dass die Buchstaben einmal als „reine Zeichen“ präsentiert wurden, als „Zeichen mit Namen“ und einmal als eine Art „Reinschrift“ die letztlich auch die primäre Verwendung fand.
Letztlich ist alles eine Spekulation, doch man darf hierbei nicht vergessen, dass „magische Buchstabenquadrate“ in der damaligen Zeit sehr beliebt waren. Da die henochischen Buchstaben hier eine ganz eigene Macht besitzen, kann man hier auch eine Verbindung zu der Idee eines besonderen Lamen knüpfen. Ein Lamen ist ein allgemeiner Begriff für einen „magischen Anhänger“, der auf der Brust bzw. auf dem Herzen getragen werden soll. Ein Lamen muss dennoch anders als ein magisches Amulett, ein magisches Siegel oder ein magisches Schmuckstück gesehen werden. Zwar kann man die Vokabel „Lamen“ als einen übergeordneten Begriff für Siegel, Talisman, Pentakel, Wappen etc. sehen, doch implizieren die jeweiligen Unterscheidungen meist, dass der „magische Anhänger“ aus Holz, Stein oder Metall besteht. Ein Lamen kann aber auch aus Papier bzw. Pergament bestehen. Allgemein kann man sagen, dass ein Lamen ein „zusammengefasstes Informationsmedium“ ist, welches über die jeweilige Energie (egal, ob Engel, Dämon, Gott, Göttin, Buchstaben, Grundschwingungsenergien) alle Informationen beinhaltet. Dee und Kelley haben in ihren Arbeiten auch spezielle Lamen bekommen, wobei diese im direkten Vergleich sehr große Unterschiede aufwiesen. Eines der Lamen sah aus wie eine wilde Zusammenstellung von Zeichen, Sigillen und anderen Unleserlichkeiten, das andere Lamen jedoch war ein klassisches Fragment einer Buchstabentafel. Interessant ist hier noch die Tatsache, dass das „Buchstabenquadrat-Lamen“ später von den himmlischen Energien (oder den Geistern) als falsch deklariert wurde und eine Korrektur angefertigt werden musste. Als dieses Lamen dann fertig war, konnte mit diesem Energieträger gezielt gearbeitet werden.
Hier einmal die beiden (bzw. die drei) Lamen aus dem Liber Mysteriorum Primus:
Erstes Lamen, welches in Gold graviert sein sollte, jedoch nie verwendet wurde: