EQ-Training. Peter Schmidt
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Gefühl – als Angenehm- oder Unangenehmsein, das alle anderen Erfahrungen begleiten kann – wird als mentales Hauptprinzip identifiziert und ist nicht mehr wie in anderen mentalen Techniken bloße Randerscheinung.
Fühlen wird jedoch nicht isoliert oder »hedonistisch« verstanden, sondern es werden die vielfältigen gefühlsmäßigen Beziehungen innerhalb des emotionalen Systems verständlicher gemacht, in denen sich der einzelne mit der Gesellschaft befindet.
Anders als beim oft wirkungslosen sogenannten »positiven Denken«, das meist an der Oberfläche des Bewusstseins bleibt, macht sich EQ-Training einen bereits aus anderen Meditationstechniken und dem Autogenen Training bekannten Effekt zunutze: dass eine neue positive innere Ausrichtung auf einem Bewusstseinsniveau innerer Zentriertheit, Stille und Wachheit am effektivsten ist.
EQ-Training als mentaler Ratgeber geht daher weit über oft esoterische oder nur begrenzt wirksame Methoden wie etwa Transzendentale Meditation oder Autogenes Training hinaus, weil es gezielter als andere Techniken psychische Grundstrukturen wie Bewerten und Werterfahrungen anspricht und den bewussten Umgang mit ihnen ermöglicht.
2 Was ist »Emotionale Intelligenz«?
Emotionale Intelligenz: Das »ist die Fähigkeit, unsere eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, uns selbst zu motivieren und gut mit Emotionen in uns selbst und in unseren Beziehungen umzugehen.«
Nicht nur der Intelligenzquotient stellt einen wichtigen Faktor dar, wenn wir unser Leben erfolgreich bewältigen wollen, sondern der Umgang mit unseren Gefühlen kann einen möglicherweise noch höheren Stellenwert beanspruchen: Das ist die Quintessenz des neuen Trends in der Psychologie, den Daniel Goleman mit seinem Buch »Emotionale Intelligenz« eingeleitet hat.
Menschen, denen man eine hohe emotionale Intelligenz zuspricht, sind erfolgreicher, gesünder, glücklicher.
Golemans Arbeit offenbart jedoch auch eine gewisse Hilflosigkeit, den zunächst noch mehr oder weniger intuitiven Begriff der emotionalen Intelligenz so weit zu präzisieren, dass sich aus ihm praktische Folgerungen und Anleitungen für unser Handeln ableiten lassen.
Physiologische oder statistische Fakten führen hinsichtlich unserer Gefühle nicht weit genug. Begriffe wie »Impulskontrolle« oder »Achtsamkeit auf Gefühle und Emotionen«, »Emotionales Umlernen«, »Umerziehung des emotionalen Gehirns« (in: »Emotionale Intelligenz«) oder »Selbstwahrnehmung«, »Selbstregulierung«, »Motivation«, »Empathie«, und »Sozialen Fähigkeiten« (in: »EQ2. Der Erfolgsquotient«) stellen zwar eine wichtige Basisarbeit für die Hypothese von der Existenz und Bedeutung unserer emotionalen Intelligenz dar, gaben jedoch wenig Anleitung zur konkreten Veränderung der Gefühle ab.
Was bedeutet »emotional«? Was sind Gefühle und Emotionen?
Golemans Bestimmung des Gefühls und seiner Funktionen im Leben ist, bei allen unleugbaren Verdiensten, wenig aufschlussreich. EQ-Training versucht diesem Mangel abzuhelfen.
Ein klareres Verständnis der Rolle unserer Gefühle erhöht die emotionale Intelligenz.
Seine emotionale Intelligenz zu entwickeln, heißt aber nicht nur, zu verstehen, was Gefühle sind, sondern durch den verfeinerten und systematisierten Umgang mit ihnen positive Entwicklungen und Veränderungen zu setzen.
Emotionale Intelligenz lässt sich offensichtlich steigern, wenn wir uns über den genauen Stellenwert der Gefühle im Leben klar werden und spezielle Umgangsformen mit ihnen erlernen.
Als wichtigstes Ergebnis zeigt sich dabei, dass den Gefühlen keine sekundäre, sondern eine primäre Rolle zukommt. Eine Art »naturalistisches Missverständnis«, dem wir als Menschen offenbar nicht nur gesellschaftlich, sondern bereits von Natur aus erliegen, lässt uns immer wieder die entscheidende Rolle der Gefühle für unsere Wert- und Sinnerfahrungen unterschätzen. Gefühle, genauer genommen ihr
Angenehmsein und Unangenehmsein
– in der »Attractio / Aversio-Theorie« des Fühlens als »Attractio« und »Aversio« bezeichnet –, begründen, wenn auch erst als sogenannte »Endwerte«, alle Werterfahrungen. Ohne Gefühle letztlich keine Werte, die diese Bezeichnung nachvollziehbar verdienen.
Werte, so zeigt die Phänomenologie des Fühlens immer deutlicher, bleiben bloße »Kopfgeburten« mit all ihren möglichen negativen Folgen, wenn sie nicht zum positiven Endzweck des Fühlens führen.
Emotionale Intelligenz bedeutet daher, für sich selbst und den anderen ein Höchstmaß an emotionaler Erfüllung und Freiheit von Leiden zu schaffen. EQ-Training vermittelt dazu das praktische und theoretische Rüstzeug.
3 Innere Veränderung ohne ärztliche Therapie oder Guru?
Die Erfolge der Verhaltenstherapie und der Kognitiven Therapie legen den Wunsch nahe, gleiche oder ähnliche psychische Methoden auch in der Selbsttherapie, ja, wenn möglich auch bei der eigenen Entwicklung und Entfaltung zu mehr Erfolg, mehr Kreativität und Gesundheit einzusetzen.
Bisher bedurfte es bei der Anwendung solcher Methoden erfahrener Therapeuten. Der Grund lag einerseits in den Gefahren, denen sich der Laie nicht selten durch mentale Selbstbeeinflussung aussetzt. Andererseits fehlte es an der Entwicklung einfacher Methoden, wie sie etwa im Autogenen Training oder in der Progressiven Muskelentspannung für das Entspannungstraining bereits vorliegen.
Die Arbeiten des amerikanischen Psychologen Daniel Goleman über emotionale Intelligenz führten zwar zu einem verstärkten Nachdenken über die Rolle unserer Gefühle. Golemans Bücher »Emotionale Intelligenz« und »EQ2. Der Erfolgsquotient« entwickeln jedoch wie gesagt lediglich die Anfänge einer systematischen Übung und Bewusstmachung von Gefühlen.
Bis auf wenige Ansätze fehlt in ihnen fast völlig die eigentliche »Logik der Gefühle«, d.h. ein genaueres Verständnis, welche Funktionen Gefühle in unserem Leben haben.
Mit dem EQ-Training wird erstmals eine Methode verfügbar, die Golemans Arbeit weiterführt und einerseits auf den erfolgreichen Grundeinsichten der Verhaltenstherapie und der Kognitiven Therapie beruht, aber auch auf jahrhundertealte bewährte mentale Techniken aus dem östlichen Denken zurückgreift. Allerdings werden solche traditionellen Techniken hier mit den Begriffen der rationalen westlichen Psychologie durchleuchtet und präzisiert. Dies gilt vor allem auch für die Begriffe Wert, Sinn und Gefühl.
EQ-Training nutzt zur mentalen Veränderung vor allem Positivität (das Angenehmsein) und Negativität (das Unangenehmsein) der Gefühle.
EQ-Training geht dabei weit über bloßes Entspannungstraining hinaus und ermöglicht eine allgemeine positive mentale Veränderung, ohne dazu auf mystische, religiöse oder esoterische Vorstellungen zurückzugreifen.
EQ-Training ist wie das Autogene Training auch ohne Lehrer einsetzbar, von besonders labilen und gefährdeten Personen einmal abgesehen – vorausgesetzt, es werden die