Vier Jahre in der Stonewall Brigade. John Overton Casler
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In der Schlacht kämpften rund 40.000 Yankees und etwa 25.000 von unseren Jungs.
Ich bitte euch, euch von der eventuellen Nachricht meines Todes nicht überraschen zu lassen. Niemand von uns vermag zu sagen, wann seine Zeit gekommen ist.
Lebt wohl,
John O. Casler"
John O. Casler, 1863
Captain Randolph Bartons Brief:
"Baltimore, Maryland, 15. Januar 1897.
John O. Casler,
geliebter Kamerad! Unser Kommando erreichte Manassas Junction am 20. Juli, irgendwann in den Morgenstunden, glaube ich. Im Verlaufe des Tages marschierten wir zur rechten Flanke unserer Linie und am folgenden Tage wurden wir in Phasen der Untätigkeit und Eile hin und her geschickt, je nachdem, wo unsere Anwesenheit auf dem Schlachtfeld nach Ansicht unserer Kommandeure erforderlich zu sein schien. Mein Mittagessen bestand aus Brombeeren, denn da ich keiner der einfachen Soldaten war (ich war Sergeant-Major), war es mir möglich, eine Menge von ihnen zu pflücken, während wir durch die Felder marschierten. Gegen 13.00 Uhr erreichte unser Regiment den Höhenzug, auf dem das inzwischen berühmte Haus der Familie Henry steht, wo wir die Position an der linken Flanke unserer Brigade einnahmen. Zu diesem Zeitpunkt war unsere Brigade noch als die 1st Brigade oder Jacksons Brigade bekannt, doch nach dem Ende der Schlacht nannte man uns nur noch die Stonewall Brigade.
Während wir uns unserer Position näherten, hörten wir zum ersten Mal das fürchterliche Kreischen der feindlichen Granaten, die über unsere Köpfe hinweg flogen. Sie waren zu hoch gezielt, aber dennoch nicht ungefährlich. Heute erinnere ich mich mit einiger Belustigung an den tödlichen Ernst und die scheue Neugierde, welche sich auf den Gesichtern der Männer abzeichneten, als die Geschützbatterien der Unionscaptains Ricketts und Griffin ihre tödlichen Geschosse über uns hinweg spien, doch ich kann mich nicht entsinnen, dass auch nur einer unserer Jungs sichtbare Anzeichen von Feigheit gezeigt hätte. Sie alle blieben an ihrem Platz in der Formation, befolgten ihre Befehle und bezogen prompt und entschlossen ihre Stellung zur Linken des 2nd Virginia, dem mein Bruder Strother, mein Vetter Willie Barton und alle meine Freunde aus Winchester angehörten. Mein Bruder David diente in der Rockbridge Battery, die von unserer Brigade unterstützt wurde. Mein Onkel Frank Jones und mein Schwager Thomas Marshall dienten in Jacksons Stab. Ich erinnere mich, dass mir der Ernst der Lage vollkommen bewusst war, doch ich verspürte zu keinem Zeitpunkt den Drang, kehrtzumachen und davonzulaufen. Mein Ehrgefühl und der Wunsch, es den tapfersten Männern auf dem Schlachtfeld gleichzutun, bestimmten mein Handeln und ich glaube, den anderen Soldaten unseres Regiments (mit Ausnahme des Adjutanten) erging es ebenso. Ich ging mit weniger Furcht in diese Schlacht als in alle folgenden und wenn auch meine damalige Arglosigkeit bezüglich der Realitäten des Krieges zweifellos zu meiner Ruhe beitrug, so glaube ich, dass auch mein Jahr in Lexington meine Nerven in mancherlei Hinsicht gestählt hatte. Auf dem Schlachtfeld begriff ich, dass die Befehle unserer Offiziere in jeder Situation unbedingt zu befolgen waren und die einfachen Soldaten in ihrer Disziplin nicht wanken durften.
Ich werde an dieser Stelle nicht all die Einzelheiten der Schlacht wiederholen, die bereits von so vielen Schreibern zu Papier gebracht wurden. Dies würde mein Schreiben lediglich in die Länge ziehen, ohne nennenswerte Neuigkeiten beizutragen. Ich werde diesbezüglich lediglich anmerken, dass wir unsere Position an der linken Flanke der Brigade einnahmen, uns flach auf die Erde legten und dem Musketen- und Geschützfeuer lauschten, das schräg vor uns zu unserer Rechten von den konföderierten Truppen entfesselt und von den Yankees nicht minder heftig erwidert wurde. Das Haus der Familie Henry lag vor uns, jenseits der Hügelkuppe; das Dach war sichtbar. Rechts davon stand in einigen hundert Metern Entfernung das Haus der Familie Robinson. Gelegentlich explodierten einige Granaten über unserem Regiment und die Grimassen, welche die Jungs schnitten, während sie sich schier die Hälse verrenkten, um nach herabstürzendem Geäst Ausschau zu halten, wären unter weniger ernsten Umständen zum Lachen gewesen. Ich befand mich an der Linken des Regiments, wenige Schritte hinter den Rängen, wo gemäß der planmäßigen Aufstellung des Regiments in Gefechtslinie mein Platz war. Ich hätte einiges darum gegeben, zu Hause zu sein, aber natürlich musste ich an Ort und Stelle verharren. Ich erinnere mich an einen älteren Herrn, der gelassen hinter uns vorbeiritt und offenbar diverse Befehle erteilte. Irgendjemand (womöglich sogar ich selbst) fragte ihn, wer er denn sei. Er wandte sein Pferd und antwortete: "Ich bin Colonel Smith, auch bekannt als Gouverneur Smith, auch bekannt als 'Extra Billy' Smith." Es handelte sich tatsächlich um Colonel Smith, einen munteren, alten Burschen, der wohl, so vermute ich zumindest, das Gelände in Augenschein nahm, um eine geeignete Position für sein Regiment, das 49th Virginia, ausfindig zu machen. Dieses bezog schließlich zu unserer Linken Stellung und nahm an einem der Sturmangriffe auf Griffins Geschützbatterie teil.
Colonel Cummings und Lieutenant-Colonel Lee befanden sich wohl knapp 100 Meter vor unserem Regiment. Sie hielten sich geduckt und richteten sich nur gelegentlich auf, um einen Blick über die Hügelkuppe zu erhaschen, welche nach einem sanften Anstieg etwa 100 Meter vor uns aufragte. Zu unserer Rechten war noch immer Musketenfeuer hörbar und schließlich kamen Cummings und Lee in geduckter Haltung eiligen Schrittes zum Regiment zurück gelaufen. Ich erinnere mich noch, wie der Colonel uns aus wenigen Metern Entfernung zurief: "Jungs, sie kommen! Lasst sie ordentlich rankommen, bevor ihr feuert!"
Die Worte waren kaum ausgesprochen, als die Pferde mit den feindlichen Kanonen, welche sie zogen, auf dem Hügel vor uns in Sicht kamen. Sie vollführten einen Schwenk, als wolle sich die Batterie in Gefechtsformation aufstellen und nahezu zeitgleich sah ich die Spitze einer Fahnenstange und den oberen Teil eines Sternenbanners, das von seinem Träger die andere Seite des Hügels hinaufgetragen wurde. Kurz darauf konnte ich den Träger selbst ausmachen, sowie die Köpfe der Soldaten zu seiner Linken und Rechten, die die feindliche Gefechtslinie bildeten. Bei diesem Anblick sprangen mehrere unserer Jungs auf und legten ihre Musketen auf die feindliche Linie an. Ich brüllte sogleich: "Noch nicht feuern!", doch es nützte nichts; die Jungs feuerten ihre Musketen ab und Colonel Cummings' schriller Schrei "Sturmangriff!" erschallte. Das Regiment drängte vorwärts, die Männer feuerten rennend ihre Musketen in die Reihen des Feindes. Die meisten zielten dabei auf die Geschützbatterie, der wir uns rasch näherten. Obwohl ich einen Unteroffizierssäbel trug, hatte ich mir eine Patronentasche besorgt und umgegürtet und eine der Steinschlossmusketen ergriffen, mit denen eine unserer Kompanien bewaffnet war. Nach zwei Fehlversuchen gelang es mir, die Waffe auf einen berittenen Mann vor der Batterie abzufeuern, vermutlich war er einer der Gespannführer. Wir kamen den Geschützen nahe genug, um zu sehen, dass die Batterie gänzlich außer Gefecht gesetzt war. Pferde und Männer stürzten getroffen nieder und wir drängten unaufhaltsam vorwärts, als ich den stechenden Schmerz einer Kugel spürte, die mir direkt unterhalb meiner Patronentasche (welche recht hoch an meiner rechten Hüfte saß) ein Stück Fleisch aus der Seite riss. Ich rief meinem Onkel Frank Jones zu, dass ich verwundet war und er half mir auf sein Pferd und brachte mich nach hinten.
Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der konföderierte Sieg bei Manassas letztendlich auf Colonel Cummings zurückzuführen ist. Noch 15 bis 20 Minuten vor dem Sturmangriff unseres Regiments auf Griffins Batterie waren die Männer der Brigaden von Bee, Bartow und (so glaube ich) Evans in größter Verwirrung über den Hügel bei den Häusern der Familien Henry und Robinson zurückgeströmt, man muss sie wohl als einen panisch fliehenden Mob bezeichnen. Die Stonewall Brigade hielt die Linie mit der Standhaftigkeit abgebrühter Veteranen. Die Rockbridge Battery half nach Kräften mit