Vornehme Geschwister. Catherine St.John

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Vornehme Geschwister - Catherine St.John

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      „Das dürfte sich etwas hinziehen“, kommentierte Mrs. Ramsworth versonnen und lächelte Cora verschmitzt zu. „ich könnte mir vorstellen, dass Sie die größeren Chancen haben, Lady Cora. Im Übrigen kann ich Ihr raffiniertes Kleid nur bewundern! Wo haben Sie es machen lassen?“

      „Wenn ich ganz ehrlich bin – nirgendwo. Ich nähe leidenschaftlich gerne und verwerte gerne kostbare alte Stoffe.“ Sie stockte und sah Mrs. Ramsworth nervös an, was ihr ein Armtätscheln eintrug. „Keine Sorge, Lady Cora, ich werde schweigen. Aber noch einmal: Respekt vor dieser Leistung! Oh, und mir scheint, da kommt ihr nächster Tänzer. Einer, der absolut kein Hohlkopf ist – wie leider so manche hier im Ballsaal.“

      „Eine wertvolle Information, Mrs. Ramsworth. Herzlichen Dank“, erwiderte Cora trocken. Die Gastgeberin lachte auf, tätschelte ihr noch einmal den Arm und erhob sich elegant. „Dann also viel Vergnügen beim Walzer!“

      Einen Moment später verbeugte sich der Mann, über den sich Diane so geärgert hatte, vor ihr, während das Orchester einen Walzer präludierte.

      Cora lächelte höflich und ließ sich auf die Tanzfläche führen.

      Im Stillen ärgerte sie sich über sich selbst: ein so gutaussehender Tänzer und Mrs. Ramsworth zufolge auch ein kluger Mann – warum hatte sie seinen Namen vergessen?

      „Lady Cora, Sie tanzen ausgezeichnet“, lobte er nach zwei, drei Drehungen.

      „Danke schön. Ich kann das Kompliment nur erwidern“, antwortete sie höflich, aber wahrheitsgemäß. Eleganz war die Eigenschaft, die einem bei ihm einfiel.

      Sie nahm ihren Mut zusammen. „Es tut mir leid, Sir, aber ich war länger nicht mehr in London, deshalb sind mir nahezu alle Personen hier unbekannt.“

      Sie überlegte, wie sie besonders vorsichtig weiterformulieren sollte, aber er lächelte nachsichtig. „Sie können sich nicht mehr auf meinen Namen besinnen? Das ist doch auf diesen Bällen ganz natürlich. Ich bin Hartford.“

      „Viscount Hartford? Dann, glaube ich, hat mein Bruder, einmal von Ihnen erzählt. Ging es nicht um einen Plan zur Verbesserung des Getreidetransports?“

      „Oh! Ich bin beeindruckt.“

      Sie sah mit hochgezogenen Brauen zu ihm auf. „Dass ein weibliches Wesen sich so schwierige Sachverhalte merken kann?“

      Er zog sie in eine besonders schwungvolle Drehung und antwortete amüsiert: „Eine Frauenrechtlerin? Interessant – aber ich hatte mich nur gewundert, weil ich - ehrlich gesagt - Vilmont eine Neigung zur Wirtschaftspolitik gar nicht zugetraut hätte.“

      Cora lachte schallend. „N-nein, da haben Sie auch ganz Recht. Vilmonts Interessen liegen ganz woanders. Ich habe noch einen Bruder, Vergil, und er ist ein begeisterter Landwirt und kennt seine Verantwortung.“

      „Das, Lady Cora, hört man natürlich gerne.“

      „Woher kannten Sie denn eigentlich meinen Namen, Mylord?“

      „Ich kenne jeden, Mylady.“

      Er studierte kurz ihr sicherlich verdutztes Gesicht, dann lachte er auf. „Nein, natürlich nicht. Ich habe Lynet gefragt.“

      „Viscount Lynet? Eigenartig. Ich wusste gar nicht, dass er mich kennt!“

      „Ich glaube, er hat einmal Ihre Schwester und Vilmont kennengelernt.“

      „Dann sind Sie ein mutiger Mann, Mylord.“

      „Ach ja?“

      „Nun, hat Viscount Lynet Ihnen nicht energisch abgeraten? Diese Thurstons?“

      „Sind denn alle Thurstons gleich? Ich habe schon aus der Entfernung feststellen können, dass Sie sich zumindest von Ihrer Schwester zu unterscheiden scheinen. Über Vilmont kenne ich nur Gerüchte, und ihren anderen Bruder – Vergil? – habe ich noch nie getroffen. Leider, sollte ich wohl sagen?“

      „Was Vilmont betrifft – seien Sie froh, auch wenn das recht unschwesterlich klingt. Vergil dagegen ist wirklich ein netter Bruder.“

      Der Walzer verklang und Hartford küsste Cora formvollendet die Hand. „Ich habe mich lange nicht mehr so nett während eines Walzers unterhalten. Vielleicht wiederholen wir das bei Gelegenheit?“

      „Gerne“, antwortete Cora und knickste anmutig, bevor sie sich zu ihrem Platz zurückführen ließ.

      „War das Hartford?“, fragte ihre Mutter. Cora bejahte. „Man kann sich gut mit ihm unterhalten.“

      „Das ist doch nicht wichtig! Glaubst du, er wäre etwas für Diane? Zur Not, meine ich?“

      „Was bitte meinen Sie mit zur Not, Mama?“

      „Nun, ein Viscount ist ja eigentlich schon von vergleichsweise niedrigem Adel. Aber ob Diane noch die große Auswahl hat…“ Ein tiefer Seufzer folgte.

      „Ich fürchte, Hartford schätzt Diane nicht so recht. Er hat mir das Kompliment gemacht, ich sei ganz anders als Diane. Außerdem scheint er auch allerlei Gerüchte über Horace gehört zu haben.“

      „Horace…!“ Ein mütterliches Lächeln erschien auf dem eher strengen Gesicht der Herzogin. „So ein eleganter junger Gentleman… unser ganzer Stolz, nicht wahr?“

      „Nun ja… ich fürchte, sein Ruf ist tatsächlich nicht der Beste.“

      „Woher willst du das denn wissen? Das ist auch gar kein Thema für eine unschuldige junge Lady.“

      „Ich mag ja unschuldig sein, aber ich bin doch nicht dumm! Die Gerüchte sind sogar bis Gave Court gedrungen. Aber wo ist eigentlich Diane?“

      „Diane?“ Die Herzogin sah sich um, als müsse sie neben ihr sitzen.

      „Sie tanzt vermutlich.“

      „Nein, sie tanzt nicht, denn die Musiker machen vor der nächsten Runde eine Pause.“ Cora unterdrückte den Wunsch, hinzuzufügen wie man deutlich hören kann.

      „Dann steht sie bestimmt bei den Erfrischungen und plaudert mit ihren Verehrern.“

      „Also, ich kann sie dort auch nicht entdecken. Sie wird doch nicht etwa nach draußen gegangen sein?“

      „Cora, ich bitte dich! Diane weiß in jedem Fall, was sie ihrer Familie schuldig ist! Wie kommst du nur auf solche Ideen?“

      Cora schwieg leicht beleidigt. Ihrer Mutter zu erklären, dass Diane schon seit geraumer Zeit abgängig war, wäre ihr ja doch nur – wie immer - als Missgunst ausgelegt worden! Abgesehen von dem kurzen Moment des Realismus vorhin hielt Ihre Gnaden immer noch an der Idee fest, dass ihre wunderschöne Älteste unter ihren zahllosen vornehmen Verehrern nur zu wählen brauchte. Widerspruch war da genauso zwecklos wie bei ihrer Überzeugung, dass der verkommene und verrufene Horace der bewunderte Mittelpunkt der Gesellschaft war.

      Vor kurzem hatte ihm ja jemand eins auf die Nase gegeben, so dass sie seitdem etwas schief stand. Es hätte seine liebende Schwester schon sehr interessiert, was er da wieder angestellt hatte, aber Horace hatte nur mürrisch geschwiegen

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