Heil mich, wenn du kannst. Melanie Weber-Tilse

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Heil mich, wenn du kannst - Melanie Weber-Tilse страница 7

Heil mich, wenn du kannst - Melanie Weber-Tilse Heil mich - Reihe

Скачать книгу

von Alkoholkonsum waren und dieser sich dann letztendlich vor einen Zug geworfen hatte.

      Am Anfang hatte Nate noch geglaubt, dass es eventuell ein Unfall, ja sogar Mord gewesen war, aber schnell hatte man in der Wohnung konkrete Hinweise gefunden, wie es um seinen alten Partner gestanden hatte. Nein, es war Selbstmord gewesen und das belastete ihn heute nach all den Jahren noch. Denn dass es ihm so schlecht ging, hatte Nathan damals nicht vermutet. Wenn er es nur gewusst hätte …

      »Grüble nicht darüber nach. Keiner von uns hat mitbekommen, dass er so am Ende war.« Pauls Antennen funktionierten mal wieder einwandfrei. »Nun fang schon an, zu erzählen. Je schneller wir durch sind, desto schneller können wir los. Ich brauche dringend nen frischen Kaffee von Starbucks.«

      Wahrscheinlich nicht nur einen Kaffee. Paul liebte die Donuts, die es dort auch gab.

      »Wie jeder hier weiß, sind die Thompsons mitsamt ihrem Auto in die Luft gesprengt worden«, begann Nate und die Zeit meinte, ihn einholen zu müssen. »Sie kamen von einer Geschäftsreise aus Europa. Normalerweise blieb Sarah Thompson, die Ehefrau von Richard Thompson, zuhause bei den Kindern. Wobei nur noch die Tochter, Annabell, damals minderjährig war. Michael war schon 24 Jahre alt. Wie wir bei Befragungen herausfanden, wollten die Eltern ihren Hochzeitstag in Paris feiern und dafür passte die Haushälterin Emma Mitchell auf Annabell auf. Übrigens war sie die Einzige, die nie unter Tatverdacht stand.« Nate lachte leise, als er an die Befragungen mit Emma zurückdachte. »Sollten wir in den Genuss kommen, sie zu treffen, wirst du schnell merken, warum das so ist. Auf jeden Fall arbeitet sie schon ihr ganzes Leben lang für die Thompsons. Wie gesagt, befanden sich die Thompson auf Geschäfts- und Hochzeitstagreise und als sie mit ihrem Privatjet wieder in New York landeten, wurden sie wie immer direkt von der Limousine abgeholt. Der Fahrer, der ebenfalls bei dem Attentat ums Leben kam, war schon immer in ihren Diensten und auch die Untersuchung seiner Familie und seinem weiteren Umfeld erbrachte keinerlei Hinweise. Das Flugpersonal war auch schon Jahre im Dienste der Thompsons und die Angestellten des Flughafens, die direkt mit diesem Flug zu tun hatten, wurden alle durchleuchtet. Nichts. Nada. Niente. Die Bombe zündete, nachdem beide auf ihren Plätzen auf der Rücksitzbank saßen. Wir konnten damals rekonstruieren, dass die Bombe durch diese beiden Kontakte ausgelöst wurde. Das Gepäck, welches noch nicht eingeräumt war, verschwand. Das war der einzige Anhaltspunkt, den wir hatten. Mithilfe von Mrs. Mitchell und Richard Thompsons Sekretärin Mrs. Davis bekamen wir heraus, was sich in den Koffern und Taschen befunden haben musste. Natürlich konnte keiner sagen, ob nicht später noch etwas von den Thompsons dazu gepackt wurde. Da aber alles spurlos verschwunden blieb, konnten wir das auch nie überprüfen.«

      »Wer profitierte damals von dem Tod der beiden?«

      »Die Kinder. Allen voran Michael, der die Firma übernahm. Gerade ihn nahmen wir aufgrund dessen genau unter die Lupe. Zum damaligen Zeitpunkt befand er sich in Harvard und war seit Wochen nicht zuhause. Natürlich hätte er Handlanger beauftragen können, aber er hat uns all seine elektronischen Geräte zur Verfügung gestellt. Telefonate, E-Mails, Anrufe …. Alles haben wir Stunde um Stunde überprüft. Nichts. Aber generell alle Richtungen, alle Vermutungen, jede Idee verlief im Sande. Wer das damals geplant hat, war nicht nur geschickt, der war ein absoluter Profi. Ein Profi mit viel Geld.«

      Paul nickte und nahm sich dann die dünne Akte, die noch keiner von ihnen kannte. »Dann lass uns mal die neuen Beweise anschauen und dann können wir endlich los, Partner.«

      Lorraine

      »Rain, ob Sie wohl ... uuuuuhhhhhh ...«

      Lorraine hielt in ihrer Bewegung inne und drehte sich um. Gerade hatte sie Cassandra zum Mittagsschlaf hingelegt und befand sich auf dem Weg in den großen Garten, wo sie die Stunde, die das Kind sicher schlafen würde, verbringen wollte. Der Anblick von Susan, die sich schmerzverzerrt den Bauch hielt, ließ sie jedoch sofort alle Pläne vergessen.

      Schwer atmend stand ihre hochschwangere Chefin vor ihr, sichtlich keiner weiteren Worte mehr fähig. Sofort legte sie ihr Buch achtlos zur Seite und umgriff mit einer Hand Susans Körper. Sanft dirigierte sie die stöhnende Frau ins nächstbeste Gästezimmer und half ihr dabei, sich auf dem Bett niederzulassen.

      »Bleiben Sie liegen, Susan. Ich rufe Dr. Hunter und Mr. Thompson an.« Ms. Weatherbee nickte lediglich, weiterhin zischend nach Luft ringend. »Wie ist der Abstand?«, fragte Lorraine ruhig, und war selbst erstaunt, wie gelassen sie gegenüber der Tatsache reagierte, dass hier ganz offensichtlich ein neuer Erdenbürger dringend auf dieselbe wollte.

      »Offfft ...«, keuchte Susan, bevor sie erneut aufstöhnte.

      »Ich bin sofort wieder bei Ihnen.«

      Mit eiligen Schritten verließ Rain das Zimmer, eilte nach unten und rief noch auf der Treppe nach Mrs. Mitchell. »Emma, rufen Sie Mr. Thompson an. Das Baby kommt!« Zeitgleich hatte sie schon nach ihrem Handy gegriffen, auf dem alle Telefonnummern vorsorglich eingespeichert worden waren und rief Doktor Hunter an. Er war der Hausarzt der Thompsons und würde alle weiteren Schritte kennen, da Susan eine Hausgeburt gewünscht hatte.

      »Ms. Baker!«, meldete sich der Doc keine 30 Sekunden später. »Ist es soweit?«

      Lorraine nickte, bis ihr klar wurde, dass er das nicht sehen konnte. »Ja, Doc. Ich denke schon. Ms. Weatherbee konnte mir keine Informationen über den Abstand der Wehen geben. Ich würde sagen, bitte ... beeilen sie sich!«

      »Oh, verstehe. Ich werde die Hebamme informieren, wir machen uns sofort auf den Weg!« Im Hintergrund konnte man hören, dass der Doktor in hektische Betriebsamkeit verfiel. »Bis gleich, Lorraine.« Es klickte in der Leitung.

      Von oben ertönte ein gedämpftes Stöhnen. »Emma, ich brauche bitte Handtücher. Glaube ich.« Krampfhaft versuchte Rain, sich daran zu erinnern, was sie noch übers Kinder kriegen wusste. Leider war das nicht besonders viel, denn ihre Aufgabe war es nun mal, Kinder zu betreuen, nachdem sie auf der Welt waren.

      Die Haushälterin trat mit einem Telefon in der Hand aus der Küche. »Mr. Thompson ist unterwegs. Ich bringe Ihnen gleich die Handtücher!«

      »Vielen Dank, Emma. Könnten Sie bitte ... falls Cassy wach wird ...?« Sie sah Mrs. Mitchell an, die sogleich nickte. »Ja. Ich werde Cassandra beschäftigen.«

      Als von oben erneut ein lautes Keuchen erklang, wurde die Haushälterin blass. »Soll ich einen Tee machen?« Lorraine konnte nicht anders, sie musste lächeln.

      »Nein, ich glaube, danach steht ihr jetzt nicht der Sinn. Arzt und Hebamme sind unterwegs. Ich werde mir jetzt die Hände waschen und sehen, ob ich irgendwas tun kann. Wir kriegen das schon hin, Emma!«

      Nachdem sie sich im Bad die Hände gewaschen hatte, kehrte Rain zurück ins Gästezimmer. Susan lag blass und stumm da, beide Hände an den Bauch gelegt. Schweißperlen rannen ihr Gesicht herab.

      »Doc Hunter ist unterwegs. Michael ebenfalls.« Lorraine trat ans Bett heran. »Susan, wir werden jetzt so gut es geht alles vorbereiten, in Ordnung?« Sie bemühte sich darum, ihre Stimme zuversichtlicher klingen zu lassen, als ihr zumute war. Emma betrat den Raum, einige Handtücher und eine zweite Decke auf dem Arm, die sie auf dem Nachttisch ablegte. »Emma, helfen Sie mir bitte eben. Ich würde sie gern etwas bequemer hinsetzen.« Gemeinsam richteten die beiden Frauen das Bett für Susan so, das sie nicht mehr vollkommen flach auf dem Bett lag, sondern mit erhöhtem Oberkörper.

      Immer wieder krümmte sich die Hochschwangere, keuchte und stöhnte. »Emma? Bringen Sie mir bitte eine Schüssel mit warmem Wasser?« Die Haushälterin nickte stumm und flitzte davon.

      Lorraine

Скачать книгу