Halbwelt (Gesamtausgabe). Eftos

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Halbwelt (Gesamtausgabe) - Eftos das Königreich der Tausend

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19. Distrikt Lyporos. Ja, die Wohnung war sauber obwohl sie Alpha-Mech Tecs reinigten.

      Am Anfang hatte Sie es mit Ruba-Reinigungskräften versucht, doch Helga Rottweil ist privat so unerträglich, dass die normalerweise zuverlässigen Angestellten bei Ihrem bloßen Anblick in Ohnmacht gefallen sind.

      Der Druck der Hausherrin war so groß dass die fleißigen Bediensteten Fehler am laufenden Band produzierten. Sie ließen Porzellan fallen, zerdepperten Spiegel und als Sie abgewatscht werden sollten fielen Sie um wie Strohsäcke.

      Irgendwann wurde der guten Helga das zu bunt, sie hat alle gefeuert und ist auf Bots umgestiegen, mit allen Problemen: Ihre Ansprachen blieben seit da ohne jede Wirkung und die ständigen Selbstabschaltungen gingen Ihr auch auf den Geist.

      Neben Ihrem Posten als Empfangsdame im Verteidigungsministerium verbrachte die korrekte Helga mit der Zeit deshalb mehr und mehr Zeit an der noblen Privatadresse Ihres Chefs.

      Als dieser Ihr vor zwei Jahren ein Nebengebäude zum Wohnen anbot war Sie überglücklich. Die neue Zusatzaufgabe ‚Überwachung des Personals‘ nahm Sie gerne an.

      Bei Rebelkov verkneift Sie sich einen allzu bissigen Umgangston. Die Ruba versehen Ihren Dienst recht normal, die wenigen Service-Bots bereiten auch nur die üblichen kleinen Problemchen.

      Ja, Helga ist zufrieden. Ihre Wohnsituation hat sich deutlich verbessert.

      Heute, an diesem herrlichen Frühlingstage nun ein weiteres freudiges Ereignis. Die einsame Helga bekommt Besuch.

      Die junge Margot Rottweil, Tochter Ihres Bruders und somit eine der wenigen Verwandten überhaupt, hat sich angekündigt.

      Sie hätte da was zu besprechen hat Sie gesagt. Ihr einen Vorschlag zu machen.

      Gerne ging Helga darauf ein, wartet nun gespannt. Da klingelt es schon, Helga Rottweil öffnet die Tür.

      Davor steht Sie also, Margot Rottweil, mittlerweile zarte 15 und eine Mischung aus Klos und Kampfbulle.

      Margot Rottweil ist über all die Jahre immer noch im Dunstkreis Prinz Herolds von Westarp, Hypatias einzigem Sohn anzutreffen. Dies ist eine beachtliche Leistung, bei der Optik.

      Oder es spricht für Herold, aber bei dem weiß niemand so ganz genau wie und wo er dran ist. Sagen wir‘s mal blumig: Geöffnet hat sich der in den letzten Jahren kaum. Eher das Gegenteil ist der Fall.

      Tatsächlich, Margot steht da auf der Matte in voller Pracht. Ihre stark gegeelten kurzen roten Stoppelhaare glänzen in der Abendsonne. Sie ist Ihres Zeichens immer noch Intimfeindin einer Mitschülerin am Alanis, genannt Patchara Petch-a-boon, inklusive deren Anhang und das seit Tag eins. Was sie jetzt wohl zu besprechen hat?

      „Hallo liebe Margot! Du siehst umwerfend aus. Jedesmal wenn ich dich sehe bist du noch hübscher geworden.“ Strahlt Sie Ihre Tante zur Begrüßung an.

      „Oh vielen Dank liebe Tante“ gibt Sie zurück und weiter „wie schön du es hier hast, Herrlich. Da fühlt man sich gleich daheim“.

      Kurze Zeit später sitzt also eine etwas in die Jahre gekommene Graue Maus zusammen mit einem jungen speckigen Walross in einem eher altmodischen Esszimmer beim Tee zusammen.

      Nach dem üblichen Bla beginnt Margot mit Ihrem eigentlichen Anliegen:

      „Ich weiß, und glaub mir ich unterstütze das voll, das Ihr, du weißt wen ich meine, naja, die Westerburgs gehören halt mal weg, oder?“

      Verlegen, treudoofblöd kichert Helga daraufhin. „Nun ja“ fährt Margot fort „am Alanis bekommt man doch so einiges mit. Auch Sachen, die euch verschlossen bleiben...“

      Helga macht eine überraschte Miene und meint „Aha?“

      „Ja“ antwortet Margot „erinnerst du dich noch an diese Petch-a-boon, liebe Tante?“ „Sicher ...“ bestätigt diese mit leicht angewidertem, fragendem Gesichtsausdruck. Was will die mit der frechen Göre?

      „Nun, es sieht so aus, als ob der Junge zu Westerburg, dieser Henley, ein Jahrgangskollege von mir... naja, es ist mir halt aufgefallen, dass die beiden viel Zeit miteinander verbringen. Die stecken ständig die Köpfe zusammen.“ Sie macht eine kurze Pause:

      „Dieses dumme Schwein mit seinem Riesenmaul ist auch meistens in der Nähe anzutreffen.“ meint sie abschließend.

      Helga schmunzelt: „Na dann lass Sie doch. Liubomir ist auf unserer Seite, das kann ich dir verraten.“ Doch Margot schüttelt den Kopf.

      „Liubomir Iliev ist ein super Lehrer. Militärgeschichte mein Lieblingsfach. Doch ich will viel weiter gehen. Hab was Krasseres geplant.“

      „Jetzt bin ich aber neugierig“ meint Ihre Tante.

      „Ich lass die verschwinden, diese Petch-a-boon, mein ich. Ich weiß auch schon wohin. Aber genau da brauche ich deine Hilfe!“

      „Aha. Nun schwierige Zeiten rechtfertigen einiges. So, dann mal raus mit der Sprache. Bisher geb ich grünes Licht.“

      Margot strahlt ob dieser Zustimmung: „Wir verschleppen Sie rauf ins Bergsanatorium Altrosa. Dort bekommt Sie einen neuen Job als Versuchskaninchen. All diese Anti-Depressiva. Glaub mir: Das ist schlimmer als der Tod.“

      „Jetzt siehst du, warum ich deine Hilfe brauche. Ich weiß das dein Chef und der des intensivmedizinischen Instituts...“

      „Ja, Rebelkov und Prof. Noktios sind einander bekannt.“ Zwitschert Helga dazwischen: „Ich glaube das lässt sich arrangieren. Freiwillige Medikamententester werden immer gebraucht...“ sinniert sie weiter.

      Gespannt blickt der junge Kampfknäul, Ihr Gegenüber, Sie nun an. Helga nippt an Ihrem Tee:

      „Vielen Dank für all diese Informationen, liebe Margot. Ich kümmere mich darum. Aber keine Aktionen vor dem offiziellen ‚Go‘ seitens Rebelkov. Ist das klar?“

      „Selbstverständlich liebe Frau Tante Generalassistenz. Aber natürlich erwarte ich Deine Anweisungen. Ich bin stets zu Diensten.“

      Dame Helga reibt sich genüsslich die Hände und meint abschließend: „Nach über zwanzig Dienstjahren kann ich dir aber bereits so viel verraten: Ich glaube das geht in Ordnung.“

      (V) Letzter schöner Tag auf Erden

      Auch wenn der Konflikt Alte versus Neue Welt mehr und mehr offensichtlich wird, so hat es der Direktor des noblen Alanis Instituts für angewandte Wissenschaften, Regis Vekter, doch geschafft diesen aus seinem College weitestgehend herauszuhalten.

      Seine Schule kümmert sich primär um die Bildung. Sie stellt damit ein unabhängiges Bollwerk dar. Freilich gibt es Fraktionen. Da wäre z. B. Liubomir Iliev und seine MIL-Gang zu nennen. Populär ist sie, auch weil kein geringerer als der Sohn der Regentin, Herold von Westarp diesem Kreise mehr als nur nahesteht.

      Dann gibt’s die sich-raushalter und durchschlängler, aber wie überall kann man diese getrost vergessen.

      Auf der anderen Seite des Spektrums tummeln sich die liberalen Freidenker im Interspecies-Unterricht. Prachtexemplare dieser Gattung kennen wir allzu gut.

      Was

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