AC/DC und das "erste Mal". Stefan Frädrich

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AC/DC und das

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sind: Motivation und Übung. Treten sie gemeinsam auf, können sie sich gegenseitig in stratosphärische Höhen schießen. Sie sind somit wichtiger als Intelligenz, Herkunft, Talent, Geld oder Erziehung. Sie sind die Erfolgsmacher unseres Lebens.

      Was heißt das aber im Umkehrschluss? Womöglich, dass Übung ohne Motivation, Sinn oder Perspektive vergebene Liebesmühe ist! Mal ehrlich: Haben wir diese Erfahrung nicht alle schon etliche Male seit Beginn unserer Schulzeit gemacht? Dass wir zum Beispiel in Fächern, die uns nicht interessierten, schlecht waren, selbst wenn wir darin geübt hatten? Könnte es also sein, dass schlechtere Leistungen überhaupt nichts über unsere Intelligenz oder grundsätzliche Leistungsfähigkeit aussagen, sondern nur über unsere Motivation bezüglich eines bestimmten Themas (oder Lehrers)?

      Und: Würde das nicht auch bedeuten, dass große Teile unserer schulischen und beruflichen Auswahlverfahren am Ziel vorbeischießen, indem sie „nur“ durch Leistung die Guten identifizieren und die weniger Guten aussortieren wollen?

      Mir wird ganz schlecht, wenn ich an die heute viel leistungsorientierte Auswahl in Schule und Uni denke. Mit meinem eigenen höchst mittelmäßigen Abitur jedenfalls bekäme ich heute keinen Medizin-Studienplatz mehr. Interessanterweise aber war ich ein wirklich guter Student, während viele ehemals bessere Schüler im Studium schlechter waren als ich!

      Der Grund ist mir heute klar: Ich wollte unbedingt Arzt werden! Ja, gewissermaßen war ich von Beginn meines Studiums an mental bereits Arzt – jede Alternative erschien mir einfach undenkbar. Also brauchte ich meine Motivation nur noch durch Übung Realität werden lassen. Hätte mich auch ein anderes Studienfach ähnlich zur Leistung stimuliert? Kaum. Selbst wenn es „leichter“ gewesen wäre. Und das, obwohl ich wirklich nur ein sehr mittelmäßiger Schüler mit etlichen Schwächen im Leistungsportfolio war: Mathe, Chemie, Physik, Latein, Französisch, Musik – grausam …

      Was aber heißt das für unseren Alltag? Können wir unterstellen, dass wir immer dann nicht genug motiviert sind, wenn wir trotz vieler Möglichkeiten zum Üben nicht genügend Leistung bringen? Zum Beispiel als Vertriebler, Selbstständige, Partner, Nichtraucher oder Sportler. Dass wir uns sagen: „Den Vertriebsjob hängst du eh bald an den Nagel!“; „Mal schauen, wann endlich besser Zeiten kommen und du dich wieder anstellen lassen kannst!“; „Möglicherweise läuft dir morgen ein besserer Partner über den Weg?“; „Irgendwann wirst du sowieso wieder mit dem Rauchen anfangen!“; oder „Bald ist wieder Winter, da ist es zu kalt zum Joggen!“ Möglich …

      Achtung: Die Musikuntersuchung zeigt aber auch, dass Motivation ohne Übung zwar ganz nett ist, aber eben auch nur ins Mittelmaß mündet! Ins „ewige Talent“ sozusagen. Wichtig: „Nur“ mittelmäßige Motivation mit viel Übung kann erfolgreicher sein als hohe Motivation mit wenig Übung! Also: Aufwachen! Selbst bei mittelmäßigem Drive ist es noch nicht aller Tage Abend. Wir können üben, üben, üben. Und dann tatsächlich besser werden als all die Talente um uns herum. Voraussetzung eben: dass wir nicht unmotiviert sind!

       Wichtige Fragen für die Leistungsexplosion

      Also: Was können wir uns aus diesen Erkenntnissen rausziehen? Wie wäre es mit folgenden Fragen:

      1 In welchen Bereichen könnten und sollten wir unsere Leistungen verbessern?

      2 Identifizieren wir uns wirklich mit den Inhalten dieser Bereiche? Sagen wir uns wirklich: „Ich bin Vertriebler!“; „Ich bin Selbstständiger!“; „Ich bin ein guter Partner!“; „Ich bin Nichtraucher!“; oder „Ich bin Sportler!“? Sind wir in unserer Rolle wirklich wir selbst? Sind wir echt? Sind wir ehrlich? Oder haben wir insgeheim unsere Zweifel?

      3 Falls wir uns mit unseren jeweiligen Rollen identifizieren: Üben wir dann auch genug? Fragen wir uns also ganz konkret: Wie können wir noch besser werden? Von wem können wir etwas dazulernen? Kurz: Erziehen wir „Günter“ besser, unseren inneren Schweinehund!

      4 Falls wir uns aber nicht (genug) mit unseren jeweiligen Rollen identifizieren: Warum nicht? Haben wir vielleicht das Gefühl, für die Rolle nicht ganz zu passen, ja, uns für sie verbiegen zu müssen? Woran liegt das? Lässt sich der Grund hierfür beseitigen? Falls ja: Was tragen wir selbst aktiv dazu bei? Falls nein: Wäre es dann nicht ehrlicher und motivierender, eine andere Aktivität zu starten? Eine, die unseren Wünschen, Neigungen und Fähigkeiten eher entspricht?

      Na, wie sieht es aus? Verbesserungspotenzial(e) entdeckt? Dann lassen Sie es krachen! Ich jedenfalls wünsche Ihnen von Herzen, dass sich Ihr Genie mindestens verdoppelt und Ihre Leistung explodiert! Obwohl SIE das natürlich gar nicht nötig haben …

      Nie wieder Stinkstiefel!

      Kaum etwas bestimmt unser Leben so sehr wie unser persönliches Umfeld. Nein, nicht als Zwangsläufigkeit im Sinne von „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ oder „Schuster, bleib bei deinem Leisten!“ Verändern können wir uns schließlich jederzeit. Vielmehr geht es darum, dass unser Gehirn eben nur denkt, was es denken kann. Und das sind zumeist Gedanken, die von außen ins Gehirn gekommen sind. Aus unserer persönlichen Umwelt, unserem Umfeld.

       Achtung: Falsche Informationen vermüllen unser Denken

      Betrachten wir unser Gehirn mal als eine Art Computer, auf dem eine Menge verschiedener Programme laufen: Was man gut findet und was schlecht. Wie man sich motiviert. Wie man mit anderen Menschen umgeht. Was man bei Schwierigkeiten tut. Und so weiter. Und: Manche dieser Programme nützen uns, während andere uns schaden. Wie aber landet all diese Software diese Software in unserem Hirn? Durch unsere Aufmerksamkeit! Wir füttern uns quasi tagtäglich unsere persönliche Welt an. Doch worauf richten wir unsere Aufmerksamkeit zumeist? Logisch: auf unsere unmittelbare Umgebung!

      Klar also, wie wichtig unsere Umgebung ist! Denn die Frage lautet: Welche „Software“ finden wir dort vor? Betrachten wir zum Beispiel einen Menschen, der sich „eigentlich“ selbstständig machen will, aber nicht weiß, wie das geht. Wenn es dumm läuft, verbringt er seine wertvolle Zeit mit der Familie, die Selbstständigkeit für zu riskant hält (aber sich vielleicht auch nicht näher damit beschäftigen möchte), mit den immer gleichen Moser-Kollegen, den alten Kumpels oder vor dem Fernseher. Wie auch sonst? Wo doch in Familie, Umgebung und Freundeskreis Arbeitslosigkeit und Zukunftsangst herrschen …

      Das Problem ist offensichtlich: Das Umfeld bietet für die Selbstständigkeit nicht die richtigen Gedanken an. Keine Chance für sein persönliches Wachstum – und erfolgreiche Selbständigkeit. Stattdessen muss unser Möchtegern-Selbstständiger ständig einen Spagat zwischen seinen Wünschen und der Realität seiner Familie und Freunde machen, die sich mit ganz anderen Dingen beschäftigen: Arbeitssuche, Sicherheits-orientierung und Routine. Als Folge davon hält er seine Selbstständigkeit nicht für realistisch. Und um sich besser zu fühlen, geht es wieder vor dem Fernseher. Für die Selbstständigkeit aber lernt er dort nichts. Die Konsequenz: Alles bleibt beim Alten. Und das nur wegen der falschen Software.

       Müll rein, Müll raus!

      Informatiker nennen das Phänomen „Garbage in, Garbage out“, kurz „GIGO“. Das heißt so viel wie „Müll rein, Müll raus“. Ein System produziert Unsinn, wenn man Müll eingibt. Pech, lieber Möchtegern-Selbstständiger!

      Oder nehmen wir mal die vielen Menschen, die scheinbar ewig in unglücklichen Beziehungen aushalten und ihr ganzes Leben dabei als einen ständigen aufzehrenden Kampf gegen ihren Partner empfinden. Wie viel Kraft das kostet! Wenn sie nur ein wenig stärker wären, würden sie sich trennen. Warum aber fühlen sie sich nicht stärker? Oft leider weil sie sich in hunderten Streitereien immer wieder schlimmste Beschimpfungen anhören mussten:

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