Warum mit 40 sterben, wennman sich erst mit 70 begraben lassen will?. Rolf Thieme
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Die Gruppe der über 20-jährigen
hat in aller Regel die Schule beendet, einen Beruf erlernt und beginnt nun mit dem täglichen Arbeitseinerlei, oder hat ein Studium begonnen, welches vor allem die geistigen Qualitäten und wiederum viel Sitzfleisch fordert. Je nach dem hat man inzwischen schon 15 -20 Jahre sitzend verbracht und möglicherweise ebenso viele und noch mehr vor sich. Da hat man, den neuen Lebensumständen und Herausforderungen entsprechend, einen wichtigen Grund, sich körperlichen Belastungen auch weiterhin zu entsagen. Und weil man sich in seiner Haut noch weitestgehend wohl fühlt, bleiben die ersten kleinen Beschwerden im Rücken oder ein gewisser Haltungsverfall unbemerkt oder werden ignoriert. Auch über kleinere Fettansätze über dem Beckenkamm bei Männern oder die Verbreiterung der Sitzregion bei Frauen wird noch mit einer gewissen Gelassenheit hinweggesehen oder gescherzt, vielleicht auch deshalb, weil dieses Fett noch einen feisten, babyspeckartigen Eindruck macht. Zumindest kann man sich nicht vor-stellen, dass das weiter wächst und irgendwann die Haut soweit gedehnt hat, dass diese sich nicht mehr straffen will, falls es irgendwann zu Fettabbau kommt. Eigentlich müsste einem jetzt schon klar sein, dass man zu viel Zeit hat verstreichen lassen, ohne etwas Gesundheitsförderndes für sich getan zu haben. Der Blick in die Zukunft ist weitestgehend versperrt.
Die über 30-jährigen
haben ihren Platz im Berufsleben gefunden und stehen unter ziemlichen Leistungsdruck, was auch wieder systematische körperliche Aktivitäten ausschließt. Diejenigen, die ihr Studium beendet haben, beginnen ihr Arbeitsleben, was zunächst einmal viel Engagement erfordert, um sich zu etablieren. Da ist wieder kein Raum für gezielte körperliche Betätigung. Und über Probleme der Gesunderhaltung muss man sich in dem Alter keine Gedanken machen. Bei dem Einen oder Anderen steht zwar schon mal der Besuch der Großmutter, der Großvater ist möglicherweise bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung verstorben, im Pflegeheim ins Haus. Dies und das ganze Umfeld der Pflegeeinrichtung werden aber als etwas völlig Normales und dem Lauf des Lebens geschuldete Erscheinungen wahrgenommen. Das soll nicht heißen, dass es keine Pflegeheime geben müsste, aber würden alle Menschen ein gesundheitsbewusstes Leben führen, gäbe es mit Sicherheit weniger Pflegebedürftige. Und obgleich man für die Pflegebedürftigen Mitgefühl empfindet und sich ein solches Schicksal nicht wünscht oder vorstellen kann, führt das nicht zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass man selbst etwas tun kann und muss, um nicht in eine ähnliche Situation zu geraten.
Da sich in diesen Jahren der jugendliche Schwung schon weitestgehend verflüchtigt hat, man möglicherweise schon verheiratet ist oder in fester Beziehung lebt und seinen Nachwuchs an der Hand führt, bilden sich allmählich liebgewonnene Rituale und Gewohnheiten heraus. Diese möchte man auch zukünftig nicht missen, denn das geruhsame Leben fühlt sich gut an. Vom vielen Sitzen in Vergangenheit und Gegenwart haben sich im Gürtelbereich bei Männern unübersehbare Wölbungen an Stelle der einstigen Taille gebildet, während sich bei Frauen die Gesäß- und Oberschenkelregionen sichtbar weiter verbreiterten. Die einstigen noch jugendlich feisten Fettansammlungen haben sich weiter vergrößert, Orangenhaut wird sichtbar. Von Muskulatur kann dabei ohnehin nicht die Rede sein, die hat sich weit unter den Fettansammlungen versteckt. Man muss heute, bedingt durch die Veränderungen im Beziehungsverhalten der Menschen insofern Einschränkungen machen, dass Singles in dieser Altersgruppe, um ihre Chancen auf dem „Heiratsmarkt“ zu wahren, sich möglicherweise länger fit halten und mehr auf ihr Äußeres achten, als das in früheren Jahren bei Gleichaltrigen der Fall war. Im Wissen um die Möglichkeiten des menschlichen Organismus kann ich Betroffene ermuntern, die Flinte jetzt noch nicht ins Korn zu werfen. Sowohl die Muskulatur, eingeschlossen der Herzmuskel, als auch die inneren Organe, sind in ihrer Leistungsfähigkeit noch gut trainierbar und anpassungsfähig. Auch die Haut macht noch ein paar Kapriolen mit, wenn auch nicht unbegrenzt. Wer also bis jetzt den Weg in ein Fitnessstudio oder zu anderen aktiven Lebensformen noch nicht gefunden hat, dessen muskuläre Belastungen sich auf die alltäglichen Verrichtungen beschränken und wer glaubt eher zu viel als zu wenig zu essen, der sollte über den Fortgang der Dinge, seine Gesundheitspflege betreffend, ernsthaft nachdenken. Seine Lebensgewohnheiten zu ändern, wird von Jahr zu Jahr schwerer und dies auf das Rentenalter zu verschieben, ist eine schlechte Idee und wahrscheinlich auch nicht sehr erfolgversprechend.
Altersgruppe der 40 – 50-jährigen
Das unter 4. Gesagte trifft für diese Gruppe im vollen Umfang zu. Die meisten sind im Beruf etabliert, sind verheiratet oder in fester Beziehung und führen ein geruhsames Leben, wie schon die Vorfahren in diesem Alter. Unbemerkt beginnen in der Mitte des Lebens, oft noch mit dem Gefühl der vollen Leistungsfähigkeit, die ersten Veränderungen. Nicht nur, dass 20 und mehr Jahre Berufstätigkeit das äußere Erscheinungsbild verändert haben, der Rücken vom vielen Sitzen sichtbar krummer als noch vor 10 Jahren geworden ist, wie auch die Sitzflächen bei Frauen noch breiter geworden sind, auch die körperliche Leistungsfähigkeit hat nachgelassen. Die Fettablagerungen haben das Maß der Ansehnlichkeit vielleicht schon überschritten. Oft hat zu dieser Problematik auch schon die Urteilsfähigkeit mehr oder weniger stark gelitten. Bei Frauen kommt es in diesem Zeitraum zu gravierenden hormonellen Umstellungen, den sogenannten Wechseljahren. Aber auch Männer sind davon nicht verschont, was das Wort „Midlifecrisis“ ausdrücken soll. Hier sei an das zu Beginn erwähnte amerikanische Sprichwort erinnert. In diesen Jahren verstärkt sich die Neigung zur Gewichtszunahme. Der Stoffwechsel verlangsamt sich infolge der in den vergangenen Jahren nachlassenden Aktivität, die Freude am Essen bleibt. Unter den im Beruf stark Belasteten, aber auch unter dem Einfluss sozialen Druckes und mitunter auch des Übergewichts, treten in diesem Alter die ersten Anzeichen von Herz-Kreislauf- und anderen Erkrankungen auf. Dabei sind besonders stark engagierte Menschen gefährdet, was sich in dem Modebegriff „Bourn-out-Syndrom“ wiederspiegeln soll. Dies sind eigentlich unübersehbare Zeichen, mehr als bisher auf seine Gesundheit zu achten. Es ist auch hier noch nicht zu spät, aus eigenem Antrieb verlorenes Terrain wieder zurück zu erobern. Man muss ja nicht unbedingt durch ärztliche Verordnungen auf die notwendige Einsicht gedrängt werden.
Altersgruppe 50-60 Jahre
In dieser verstärken sich die unter 5. genannten Probleme weiter. Die ersten Gedanken an das immer näher rückende Rentenalter werden wach. Es kommt zu deutlicher, insbesondere körperlicher Leistungsminderung. Man muss dabei nicht einmal krank sein, um dies zu bemerken. Sollte man sich zu diesem Zeitpunkt vom jahrzehntelangen Sitzen bereits eine sichtbar verstärkte Krümmung der Brustwirbelsäule zugezogen haben, dann ist es eigentlich schon zu spät, den aufrechten Gang wiederzuerlangen. Nur herrscht eben in den meisten Fällen die fatale Vorstellung, dass das alles normal sei. Und das ist sicher auch so, wenn man ignoriert, dass es