www.mitfickgelegenheiten.cum. Mark Martin

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Gegen den ich, in meiner Inkonsequenz, nichts einzuwenden habe! Envogue und ergeben, sollte man diesem verschwiegenen, jedoch mehr als laut schreienden Klamotten Kodex folgen: "Wer mitmacht, ist drin. Wer nicht, kriegt keinen rein!"

      Ein bedrucktes oder von einem Youngster Designer selbst (mit was auch immer) bespritztes T-Shirt im oberen Drittel. Sneakers, möglichst gerade erstanden auf der Motzstrasse für unten und eine un- oder vorhersehbare Jeans (also zu weit, oder zu eng) für den Rest dazwischen. Ob man drunter

      Underwear oder eine Unterhose braucht, überlasse ich jedem Berlin-Visitor, für sich selbst zu entscheiden.

      Woher mein verstimmtes, arrogantes und der individuellen Stadt nicht würdiges Vorurteil stammt?

      I tell you: Mein präzises Wissen über die unkonventionelle Gangart unserer Hauptstadt-Szene durfte ich in einer viermonatigen Affäre sammeln. Gut, vielleicht waren es auch nur drei oder doch fünf Monate? Im damaligen, ohnmächtigen Moment der Verflossenheit war es mir durch Verblendung nicht möglich, Zeit und Raum im Auge zu behalten. Aber es gibt keine Risiken und Nebenwirkungen mehr diesbezüglich.

      Auf den Strassen von Kreuzberg krachte es wie im Ausnahmezustand und die ersten feinen, individuellen AN-ALLE-BEI-KONTAKTEN-SAMMEL- HAPPY NEW YEAR-SMSE trafen auch schon fidel bei mir ein. Lauthals wurden countdownmässig im Fernseher und Radio die Stunden und Minuten gezählt, während ich in meine, mehr als vorhersehbare Jeans stieg. Einstimmig entschiedener Plan mit Lukas war, der Ihnen/Dir am Rande erwähnt, optisch ein absolut konträres Pendant zu mir ist und wie Tom Cruise in seinen besten Zeiten aussieht, sämtliche Bars und Clubs im schönen Schöneberg abzuklappern. Übermütig wollten wir zwei bestens Aufgelegten es, nach unserer glücksversprechenden Bleigieß-Aktion, zu der wir um fünf die "schwarze Witwe" geleert hatten, die mir meine Mutter eigentlich zum Anstoßen für zwölf mitgab, wissen. Und die nächste, leider nicht "schwarze Witwe" ließ auch schon ihren Korken aus dem Flaschenhals, bevor uns die BVG zum Nollendorfplatz brachte.

      In der ersten Bar, die wir ansteuerten, verabreichten wir unseren durstigen Kehlen Gin Tonic. Und so sicher wie das Amen in der Kirche würden bis zum Übergang noch weitere folgen. Einen Laden gibt es, der mir sehr gefällt, weil sich dort der bunte Mix - also super gay-mischtes, in alle Richtungen vertretenes Männerwerk - die Klinke in die Hand gibt. Wie im Schlussverkauf kann man in diesem Gemischtwarenladen nach Männern shoppen, in dem wir gegen 23.05 Uhr, gut aufgetankt, eingelaufen sind. Bei einem weiteren Gin Tonic an der gutbestückten Fleischtheke wollten wir uns gerade in aller Seligkeit einen Überblick über die zu erlegende "veredelte Wurstware" verschaffen, als plötzlich eine Hand meine rechte Arschbacke aufsuchte. Mit vorwitzigster Neugierde, wem diese Hand gehörte, drehte ich mich um. Die Hand war am Ende eines 1.93 Riesen, ein vom Schwimmen ausmodellierter, breitschultriger Südländer mit muskulösen Armen und einer umwerfend sexuellen Ausstrahlung. Mir tutti kompletti, alles bestens bekannt: Es war Marco, meine tragische viermonatige Hauptstadt-Episode.

      „Ciao, wie geht es dir?“, war die erste Frage, die über seine sinnlichen, mal mir gehörenden Lippen kam. „Ach, Du Scheiße“, dachte ich und konnte diese gleichen Gedanken auch deutlich auf Lukas Gesicht ablesen. Ich weiß nicht, wie viele Dramen und Eskapaden sich Lukas mit meiner "127 Tage Liebe" anhören musste. Schon beim ersten "Ciao" vor dem Berliner Dom, wo mich Marco in Anwesenheit von Lukas ansprach, hatte es mein bester Freund gewusst: "Mit so einem wirst du nicht glücklich!" Lukas war es auch, der bei jeder temporären Trennung versuchte, Einfluss zu nehmen: „Was willst du von diesem dominanten, eifersüchtigen Italo-Macho? Nur weil er es dir ordentlich mit seiner dicken Nudel besorgt? Okay, man kann sich vielleicht im Leben nicht aussuchen von wem man verletzt wird, man kann sich aber aussuchen, wie man verletzt werden will! Was ist es, Rocco? Sexuelle Hörigkeit oder schwanzgesteuerte Abhängigkeit? Aus welcher Ecke auch immer: Wo in aller Welt bist DU bei der ganzen On-off-Amore?“. Wirklich beantworten konnte ich diese Fragen weder ihm noch mir. "Ich liebe ihn! Er meint es nicht so. Wenn wir alleine sind, dann ist er ganz anders!", war meine Ausrede für Lukas, Charlie, meine WG- Mitbewohner und jeden, der sie hören wollte. Doch geglaubt hat sie mir damals keiner! Meine Mutter war voller Besorgnis und predigte mit fürsorglichen Sätzen wie: "Warum schaust Du in Augen, die Dich nicht meinen?", auf mich ein, und Lukas sah an jenem Sonntag rot. Er sah wirklich rot, denn ich blutete nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit Marco wie ein frisch geschlachtetes Schwein. Mit der Kraft eines wildgewordenen Stiers trat und schlug Marco auf mich ein; prügelte mich an jenem Sonntag durch seine ganze Wohnung, und erst als mein Schreien erstarb und in ein Wimmern überging, ließ er von mir ab.

      Am Kottbusser Tor, wo Lukas mich nach dieser brutalen Beziehungsschlacht in Augenschein nahm, brüllte er mich geradewegs so an, dass sogar Passanten besorgt stehen blieben: „Ja klar, wenn die Liebe zuschlägt und gleich so zuschlägt, dass man innerhalb von vier Monaten, drei blaue Augen kassiert, dann kann es nur Liebe sein! Hör auf

      Rocco, ich hab keinen Bock mehr, mir deine dilettantisch überschminkten Blutergüsse in deiner Modelfresse anzusehen. Wer studiert hier Psychologie und meint, den Menschen sagen zu können, wo es lang geht? Du oder ich? Ich kotze! Was muss noch passieren, wach endlich auf!“.

      Lukas hatte in allem Recht, aber Marco war einfach ein dermaßen konträres Gegenüber, dass mich total aus der Bahn warf. Allein wenn ich wusste, ich sehe ihn, dauerte es genau eine Sekunde, und es "rührte" sich schlagartig etwas bei mir. Und genau so war es jetzt! Gleiches empfand auch mein Vis-á-vis, dem ich immer noch eine Antwort schuldete. „Tutto bene“, war das einzige, was mir einfiel und den Macho-Italiener ab seiner Hüfte abwärts in einer superbetonenden, schwarzen Lederhose und einem schwarzen, enganliegenden T-Shirt zum Grinsen brachte. Ein smartes Grinsen, das mir vertraut war und schlagartig meine Gin Tonic Birne zum Ernüchtern brachte. Lukas zog mich zur Seite: „Rocco, wenn dich die Vergangenheit anruft: geh besser nicht ran! Sie hat dir nichts Neues zu sa-gen!“. Ich biss nur auf meine Unterlippe, was für Lukas ein eindeutiges Zeichen war und woraufhin er sich kopfschüttelnd zum anderen Ende der Bar aufmachte, um dort einen süßen, bärtigen Typ anzusprechen, den er vorher schon länger ins Visier genommen hatte.

      „Du siehst gut aus, Caro“, war der nächste Satz, mit diesem sexy klingenden, italienischen Akzent, „Vielleicht ein bisschen ungefickt!“.

      Die Haut meiner Unterlippe hatte ich immer noch zwischen meinen Zähnen, als ich mich zurück an die Vergangenheit wandte: „Ungefickt und fern meiner bayerischen Heimat. Ich hab nur auf dich gewartet, um es knallen zu lassen.“. Marcos Gesichtszüge wechselten zwischen purer Verachtung und Anziehung, und machte einen Schritt auf mich zu: „Bevor hier der halbe Laden über Dich drüber steigt, schlag ich vor, ich mach mal den Anfang!“. Ich konnte „Irgendeiner muss ja den Anfang machen“, nicht mal aussprechen, denn schon spürte ich seine harte Beule an meiner rechten Arschbacke und wäre die Musik in diesem Schuppen nicht so laut gewesen, hätte man sicher hören können, wie das Leder der Hose dran glauben musste.

      „Fühlt sich alles noch zu Gebrauchen an, was ich da an meiner blondgeeichten Nudel spüre“, war der letzte Satz aus seinem Mund, bevor er ihn auf meine Lippen setzte und seine Zunge tief in mich versenkte. Dabei drückte mich Marco gegen die Bar, und ich hörte das Gin Tonic Glas hinter mir zu Boden fallen. Jetzt, mit den Scherben zwischen meinen Füßen, hätte ich noch den Ausstieg nehmen können, aber ich wollte nicht. Seine Zunge fordernd küssend in meinem Mund, sein hartes Rohr spürbar an meinem Oberschenkel, gepaart mit Sexflashback´s im Kopf, die mich erinnerten, was für eine phänomenale Fickerei wir hatten, wurde ich geil. Keine Chance, geil ist geil, und da hat auch die liebe Vernunft nichts mehr zu melden. Verdammte Scheiße, der hat immer noch die Gebrauchsanweisung für mich in der Tasche, maltretierte ich mich gedanklich, als er mich schon bei der Hand nahm und durch den Laden nach hinten zerrte, eine Treppe runter. Unten angekommen, drückte er mich mit seinen 93 Kilos an die Mauer. Dort unten war diffuses Licht, doch trotzdem konnte ich seine fordernden und kampflustigen Blicke deutlich erkennen. Marco führte provokativ meine Hand an seine fette Beule: „Den willst Du jetzt, ha?“, und kam mit seinem Kopf näher, packte mich

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