Verdammte Konkurrenz. Edgar Wallace
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Um zehn Uhr war Mr. Maber noch nicht im Geschäft, und es wurde auch elf, ohne daß er sich zeigte. Das war aber keineswegs etwas Ungewöhnliches.
Um elf Uhr fünfzehn stürzte ein Page aufgeregt in Barbaras Büro und meldete, daß ein Polizist sie zu sprechen wünsche.
»Was – ein Polizist? Bring ihn herein!«
Der Beamte, ein großer Mann mit ernstem Gesicht, trat ein. Vorsichtig machte er die Tür wieder zu.
»Sie sind Miß Storr?«
Sie nickte, aber sie fühlte sich sehr unbehaglich.
»Miß Barbara Storr?«
»Ja, das bin ich.«
»Bitte kommen Sie mit mir zur Polizeistation in der Marlborough Street«, sagte er leise. »Niemand außer mir und dem Inspektor weiß etwas davon.«
Sie sah ihn bestürzt an.
»Zur Polizeistation?«
»Zum Polizeigericht!« verbesserte er sich. »Sie müssen deshalb nichts Schlechtes von ihm denken. Er ist ein so netter Herr, und die Reporter haben auch versprochen, seinen Namen nicht in die Zeitungen zu bringen. Sie wissen allerdings gar nicht, wer er ist. Der Inspektor hat alles getan, was in seiner Macht stand. Aber wenn jemand einen Polizisten ins Ohr beißt, kann man das natürlich nicht so ohne weiteres hingehen lassen, auch nicht, wenn es der Abend nach dem Bootsrennen war. Na, ich denke, mit einem Monat Gefängnis wird er wohl davonkommen.«
»Einem Monat?« fragte sie atemlos. »Wer soll denn einen Monat Gefängnis bekommen?«
Er schaute sich vorsichtig um.
»Mr. Maber«, flüsterte er dann.
Barbara mußte sich an der Tischkante festhalten, um nicht umzusinken.
»Aber – aber –« sagte sie endlich mit stockender Stimme, »läßt sich das denn nicht – in eine Geldstrafe umwandeln?«
Er schüttelte den Kopf.
»Da täuschen Sie sich. Aber kommen Sie nur mit. Er möchte Sie sprechen, bevor er ins Pentonville-Gefängnis gebracht wird. Ich gehe am besten voraus, damit niemand etwas merkt, und nach einer Weile kommen Sie nach.«
Eine Viertelstunde später betrat Barbara verwirrt und in heller Aufregung das Büro des Polizeiinspektors, der sie freundlich und zuvorkommend empfing.
»Ein Rechtsanwalt ist gerade bei ihm in der Zelle, aber ich glaube, Sie können gleich hineingehen.«
Der Beamte führte sie durch die weite Halle. Viele Leute warteten hier, deren Bekannte sich vor dem Polizeigericht zu verantworten hatten. Als die beiden dann auf den Gang hinaustraten, bat er sie, zu warten und ging allein weiter. Nach einigen Minuten kam er aber wieder zurück und winkte ihr.
An der einen Seite des Korridors lagen die kleinen Türen der Zellen, und bald darauf stand Barbara Mr. Maber gegenüber.
Er trug einen ziemlich beschmutzten Abendanzug ohne Kragen und Krawatte. Außerdem war er unrasiert. Sie starrte entgeistert auf den großen, blauen Fleck an seinem rechten Auge und auf seine dick geschwollene Oberlippe.
»Barbara, ich möchte dich bitten, mir einen Gefallen zu tun.« Seine Stimme klang heiser. »Zunächst stelle ich dir hier Rechtsanwalt Mr. Hammett vor.«
Dieser Mann war nicht Mr. Mabers Rechtsanwalt, soviel wußte sie. Wahrscheinlich war er aus der Nachbarschaft zu Hilfe gerufen worden.
»Es ist eine schauderhafte Geschichte! Und alles nur, weil der Kerl nicht herauskommen und mit mir boxen wollte! Es stimmt nicht, daß ich ihn gebissen habe ... das muß ein Hund gewesen sein ... ich habe einen gesehen, nein, sogar mehrere.«
Er sprach hastig und ein wenig zusammenhanglos.
Barbara verstand seine Aufregung nur allzu gut und bedauerte ihn aufrichtig.
»Ich werde einen Monat fort sein. Glücklicherweise waren bei der Verhandlung keine Zeitungsmenschen zugegen. Außerdem habe ich auch nicht meine richtige Adresse angegeben. Den Leuten im Büro sagst du einfach, daß ich plötzlich ins Ausland reisen mußte – geben Sie doch einmal das Schriftstück her«, wandte er sich an den Rechtsanwalt.
Mr. Hammett reichte ihm einen Aktenbogen mit zwei roten Siegeln.
Gleich darauf öffnete sich die Tür, und der Notar, ein Mann mit dunklem Haar und Schnurrbart, trat herein. Nach der Verhandlung unterzeichnete Mr. Maber die Urkunde.
»Barbara, du mußt dich jetzt um das Geschäft kümmern«, erklärte er dann. »Du bist die einzige, auf die ich mich verlassen kann. Was den Verkauf betrifft ... hole bestmögliche Bedingungen heraus...«
»Was ist denn das?« fragte sie betroffen.
»Eine Generalvollmacht«, sagte Mr. Maber dringlich. »Während meiner Abwesenheit muß sich doch jemand des Geschäftes annehmen, Dispositionen treffen, Schecks unterzeichnen, und was sonst notwendig ist. Und um keinen Preis der Welt darf ein Mensch etwas von meinem Missgeschick erfahren!«
Er dachte an die Klatschbasen in Ilchester und stöhnte verzweifelt.
Barbara nahm fast mechanisch die Vollmacht aus seiner Hand. Träumte sie?
»Was hat denn das alles zu bedeuten?«
»Das heißt, daß du jetzt meine Stellvertreterin bist und für mich handeln sollst. Ich weiß, daß ich dir in jeder Beziehung trauen kann.«
»Ich soll – Schecks unterzeichnen?«
»Ja, und auch alle anderen Schriftstücke«, erwiderte Mr. Maber nun etwas ungeduldig. »Keinem anderen Menschen würde ich eine derartige Vollmacht geben. Aber es ist unbedingt notwendig, Barbara, daß du die Geschäftsleitung übernimmst. Sage den anderen, daß ich nach Cannes oder nach Monte Carlo gefahren bin.«
»Ich werde erzählen, daß Sie nach Köln reisen mußten«, meinte Barbara freundlich. »Es ist sicher richtiger, wir nehmen eine Stadt mit einem Dom. Die paßt besser zu Ihnen.«
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