PORNO. grg grrgrg

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      „Miss Linhart? Soso. Nun, fahren wir!“ Sie tippte mit ihrem geschlossenen Sonnenschirm dem Kutscher auf die Schulter, und die Pferde zogen an. In raschem Tempo näherte sich der Wagen dem Wohnviertel der Reichen und Vornehmen, was Helen auch ohne Ortskenntnisse an den eleganten Fassaden, den gepflegten Grünanlagen und den wenigen, aber erlesen gekleideten Passanten und Reitern ablesen konnte. Dazu kam noch die Nähe zu einem riesigen Park. Lady Brincknell hatte die Freundlichkeit, ihr zu erklären, dass es sich dabei um den Hyde Park handelte.

      In der Mount Street hielt der Wagen vor einem großen, aber nicht protzigen Stadthaus, das relativ neu und sehr elegant aussah.

      Lady Brincknell hatte Helens beeindruckten Blick wohl bemerkt, denn sie sagte: „Mein verstorbener Mann hat es erbauen lassen. Georgianisch nennt man das, nach König George, dem Armen. Ich wohne gerne hier – alle Freunde und Bekannten hat man in der Nähe, der Park ist nicht weit, um auszufahren und“ – sie zwinkerte – „auf dem Laufenden zu bleiben. Außerdem bietet das Haus jeden modernen Komfort.“ Helen starrte sie verblüfft an. Was meinte sie denn wohl damit?

      Als die Lady energisch auf die Haustür zuschritt, flüsterte die Zofe Helen zu: „Ihre Ladyschaft meint, dass wir sogar über eins dieser neuartigen Wasserklosetts verfügen. Unter der Treppe.“

      „Oh!“, machte Helen, teils beeindruckt, teils etwas peinlich berührt. Davon hatte sie schon gehört, aber noch nie eines mit eigenen Augen gesehen – wie denn auch, in der Abbey wurde schließlich kein Penny auf Neuerungen verwendet.

      Sie folgte der Lady mit der Zofe und fühlte sich schon ganz als Dienstbotin – nun, warum auch nicht? Etwas anderes hatte sie schließlich selbst auch nicht ins Auge gefasst, und etwas anderes konnte sie auch nicht mehr erwarten. Für alles andere war sie zu arm und für eine lukrative Laufbahn in der Halbwelt wohl auch zu streng, was die Moralvorstellungen betraf.

      Sie hatte zwar nur sehr nebelhafte Vorstellungen davon, was eine junge Dame tun musste, um in der Halbwelt Erfolg zu haben, aber es klang bedenklich. Halbwelt, das war der Bereich, in dem eine anständige junge Dame keinesfalls etwas zu suchen hatte – nur die Herren trieben sich dort herum. Herren durften so etwas, ihr Ruf litt nicht darunter.

      Ungerecht war das, wenn man es einmal genauer bedachte.

      Innen war das Haus mindestens so elegant wie außen, hell, freundlich, großzügig und sparsam-klassisch mit Gold und Schnitzereien akzentuiert. Die Zofe nahm ihrer Herrin den Umhang und das gerettete Retikül ab; Lady Brincknell winkte Helen gebieterisch, ihr zu folgen, und schritt in einen hellen Raum zur linken Hand.

      „Mein grüner Salon“, erläuterte die Hausherrin unnötigerweise. Helen musterte die zartgrünen Tapeten, die grüngolden gepolsterten Möbel und murmelte ein Kompliment. Lady Brincknell sah sie kurz scharf an und lachte dann. „Sehr grün, nicht wahr? Sie haben ja Recht, wahrscheinlich habe ich ein wenig des Guten zu viel getan. Aber mir gefällt es so. Setzen Sie sich doch, Kindchen!“

      Sie selbst hatte sich schon gesetzt und klopfte nun auf die Polsterung neben sich. Helen folgte der Aufforderung, setzte sich aber artig auf eines der stramm gepolsterten Sesselchen und faltete die Hände im Schoß.

      „Wie brav Sie dreinschauen!“, bewunderte die Lady sie prompt. „Trotzdem glaube ich, dass mehr in Ihnen steckt. Wollen Sie für mich arbeiten?“

      „Als Gouvernante, Mylady?“

      „Nein, danke. Ich hatte nie Kinder, nur einen Neffen und zwei Nichten, die Kinder meines älteren Bruders. Für eine Gouvernante habe ich keine Verwendung, aber eine Gesellschafterin könnte ich gut gebrauchen. Sie würden mir vorlesen, mit mir ausfahren, mich auf Veranstaltungen, Bälle und so weiter begleiten, gerne auch mit mir sticken, sollte mich bei Gelegenheit die Lust darauf überkommen“ – sie grinste eher undamenhaft – „mit mir über alle Mögliche diskutieren und mir ganz generell die Langeweile vertreiben. Trauen Sie sich das zu?“

      Helen lächelte. „Gewiss, Mylady. Aber ehrlich gesagt, klang mir das eben eher, als wollten Sie mich in die Gesellschaft einführen. Diese Arbeit scheint das reinste Paradies zu sein. Möchten Sie mich wirklich einstellen?“

      „Aber gewiss doch. Und Sie haben nicht ganz Unrecht mit Ihrer Vermutung, Kindchen. Ich meine, eine Lady Helen Norwood sollte nicht irgendwo ein klägliches Dasein fristen, indem sie die unerzogenen Bälger einer neureichen Familie unterrichtet und womöglich die unerwünschten Aufmerksamkeiten ihres Arbeitgebers abwehren muss. Warum sollte ich Sie nicht der Welt präsentieren, damit Sie einen Platz im Leben finden, der Ihnen zukommt?“

      „Aber – ich könnte Ihnen das nie vergelten!“

      „Das weiß ich doch. Das müssen Sie auch nicht, Kindchen – ach, ich werde einfach Helen und du sagen, einverstanden? Kindchen wirkt auf die Dauer auch etwas monoton. Also, Helen, ich habe wirklich mehr Geld, als ich jemals ausgeben kann, und außerdem war mir durchaus ein wenig langweilig. Die Saison steht vor der Tür, und ich denke, wir werden viel Spaß miteinander haben. Na los, Helen, sag ja.“

      Helen nickte zaghaft, noch ganz benommen.

      Lady Brincknell klatschte in die Hände. „Gut, dann lasse ich dich jetzt zu deiner Gouvernante bringen, damit du das Geld abliefern und deine Sachen holen kannst. Sicher wird deine Miss Linhart – das war doch ihr Name, nicht? – froh sein, dich in guten Händen zu wissen.“

      Helen nickte wieder und zwickte sich unauffällig, um aus diesem Traum aufzuwachen. Die Lady bemerkte dies aber doch und lachte. „Kein Traum, meine Kleine. Also, auf jetzt. Jenny, meine Zofe, wird dich begleiten. Alles ganz achtbar.“

      9

      Sir Adam saß in seinem Arbeitszimmer und blätterte müßig durch den kleinen Stapel Einladungen, den Rathesom ihn auf den Schreibtisch gelegt hatte. Nicht gerade viele goldgeränderte Karten – aber die Saison hatte noch nicht richtig begonnen, und der begehrteste Gast war er nun auch nicht.

      Nicht, dass ihn das sonderlich gestört hätte; die meisten Veranstaltungen waren seiner Ansicht nach völlige Zeitverschwendung: hohles Geplapper hohlköpfiger Mitglieder der feinen Gesellschaft.

      Ab und zu allerdings musste man sich doch auf ausgewählten Festlichkeiten sehen lassen, um nicht als Sonderling zu gelten. Seltsamer Nebeneffekt: Je seltener man Bälle und ähnliches besuchte, desto begehrter wurde man. Sogar auf Adam selbst traf das in begrenztem Maße zu – hätte er mehr als den Titel eines Baronets aufzuweisen gehabt, hätte er sich wahrscheinlich vor potenziellen Bräuten kaum noch retten können. Das Gleiche wäre wohl eingetreten, wenn er den Umfang seines Vermögens publik gemacht hätte, aber dazu war er zu vorsichtig, außerdem wollte er nicht als neureich gelten.

      Nun, irgendwann musste er heiraten. Der Titel war zwar nicht so wichtig, dass er unbedingt vererbt werden musste, aber der Besitz – Oakwood, Norwood Abbey und ein nicht unbeträchtliches Vermögen – sollte ja nun auch nicht einfach so an die Krone fallen. Außerdem stellte er es sich recht hübsch vor, Kinder zu haben, Söhne, die man erziehen, und Töchter, die man verwöhnen konnte. Ja, und eine Frau, mit der man vertrauten Umgang pflegte, die man vielleicht sogar liebte? Die einen verstehen konnte? Die möglicherweise nicht so hohlköpfig war wie viele der Schönheiten auf den üblichen Geselligkeiten…

      Warum dachte er jetzt an Helen Norwood? Ob sie hohlköpfig war oder nicht, wusste er schließlich gar nicht. Die Tatsache, dass sie ihm ihren Schmuck überlassen, aber eine Quittung verlangt hatte, hatte ihm gefallen. Damit hatte sie Stil bewiesen. Und Stolz.

      Aber wo, beim Jupiter,

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