Satan und Ischariot III. Karl May

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Satan und Ischariot III - Karl May

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style="font-size:15px;">      »Besser – –? als Euch lieb ist – –? So ist's wohl wahr, was der Polizist sagte?«

      »Was hat er gesagt?«

      »Daß Hunter ein Betrüger, ja sogar ein Mörder sei?«

      »Das ist wahr.«

      »Hilf, Himmel! Einen so gefährlichen Menschen, einen solchen Bösewicht habe ich bei mir wohnen gehabt! Hätte ich das gewußt, ich hätte keine Minute ruhen können, bis er wieder fort gewesen wäre. Es ist schrecklich; es ist geradezu entsetzlich!«

      »Der Polizist hat Euch also gesagt, um was es sich handelt?«

      »Ja. Hunter heißt eigentlich Melton, hat den echten Hunter ermordet und sich dann hier für diesen ausgegeben, um zu dem Vermögen desselben zu kommen. Ist das wahr?«

      »So ungefähr. Ich weiß nicht, ob der Detektive recht gehandelt hat, indem er Euch diese Mitteilungen machte; da Ihr nun aber einmal alles wißt, kann ich mit Euch davon sprechen. Ich selbst bin es gewesen, der die Nachricht von der That hierher gebracht hat. Melton ist ein Schurke. Das Erbe, welches er durch Mord und Betrug an sich gebracht hat, gehört einer armen, braven deutschen Familie, welche in San Francisco in schwerer Bedrängnis lebt. Vielleicht könnt Ihr dazu beitragen, daß die Leute zu ihrem Rechte kommen.«

      »Wie gerne würde ich das thun, wenn ich es vermöchte. Was wünscht Ihr von mir?«

      »Irgend einen Aufschluß, der es mir ermöglicht, den jetzigen Aufenthalt Meltons zu entdecken.«

      »Dasselbe wünschte der Polizist auch von mir.«

      »Habt Ihr ihm Auskunft gegeben?«

      »Nein, denn der Mann trat so brutal auf, daß er weniger erfuhr, als ich wußte. Ich habe ihm gar nichts gesagt, hätte ihm aber das, was er wissen wollte, auch gar nicht sagen können, weil ich mich darüber selbst in vollster Unwissenheit befinde.«

      »Mit wem verkehrte Hunter?«

      »Der Advokat Murphy kam einigemal zu ihm, und er ist auch zwei- oder dreimal ausgegangen; wohin, das weiß ich nicht, denke aber, eben zu diesem Advokaten.«

      »Weiter kam niemand?«

      »Einmal kam ein anderer. Der war wohl Schreiber des Advokaten. Er sah Hunters Diener außerordentlich ähnlich.«

      »Hatte Hunter einen Diener?«

      »Nur so lange, als er hier in New Orleans blieb. Er hat ihn erst hier engagiert und vor seiner Abreise wieder entlassen.«

      »Hm! Was für eine Persönlichkeit war der Diener? Könnt Ihr mir eine genaue Beschreibung von ihm geben?«

      Sie folgte dem Wunsche, und ich gelangte dadurch zu der Überzeugung, daß dieser sogenannte Diener kein anderer als sein Vater gewesen war.

      »Habt Ihr vielleicht gehört, was er mit dem Diener gesprochen hat?« erkundigte ich mich weiter.

      »Was ich da gehört habe, waren ganz alltägliche Dinge. Sie flüsterten aber sehr viel miteinander; sie mußten Heimlichkeiten haben, die niemand hören sollte.«

      »Womit beschäftigte sich Small Hunter? Da er fast gar nicht ausging, stand ihm viel Zeit zur Verfügung. Hat er diese denn nicht auf irgend eine nützliche Weise verbracht?«

      »Nein. Er saß immer am Fenster.«

      »Mir aber wurde gesagt, er habe sich mit Studien beschäftigt?«

      »Das ist nicht wahr. Nur wenn der Advokat kam, wurden Bücher zur Hand genommen.«

      »Ah, dachte es mir! Was hattet Ihr eigentlich für eine Ansicht über den Mann? Es muß Euch doch aufgefallen sein, daß er sich nicht beschäftigte.«

      »Ich hielt ihn für krank, für tiefsinnig. Diese Ansicht aber änderte sich dann, als wir bemerkten, daß er nach oben ging, zu der Dame, welche sich über uns eingemietet hat.«

      »Wohnt sie allein?«

      »Nein. Sie hat zwei Dienerinnen bei sich, welche ich für Indianerinnen halte.«

      »Ist sie jung?«

      »Ja, und schön.«

      »Wie heißt sie?«

      »Silverhill.«

      »Das ist ein englischer Name.«

      »Ja. Doch glaube ich kaum, daß ihre Eltern und Verwandten Yankees oder Engländer sind. Wir hören sie zuweilen mit ihren Dienerinnen sprechen; das ist immer spanisch.«

      »Hm! Und bei dieser Dame verkehrte Euer Mietwohner?«

      »Erst nach der ersten Woche. Da er stets am Fenster Saß, ist sie ihm bei ihren Ausgingen und wenn sie heimkehrte, aufgefallen. Er erkundigte sich bei mir nach ihr; dann machte er ihr seinen Besuch, und von da an war er oft bei ihr.«

      »Wußte Advokat Murphy davon?«

      »Ich weiß es nicht, glaube es aber auch nicht.«

      »Gäbe es sonst vielleicht noch irgend eine Bemerkung oder Mitteilung, welche Ihr mir über den falschen Hunter machen könnt?«

      »Wohl nicht. Wenigstens könnte ich mich auf nichts besinnen, was für Euch von Wert sein könnte. Wenn Ihr mich aber noch einmal besuchen wollt, werde ich Euch gern sagen, ob mir noch etwas eingefallen ist.«

      »Eurer freundlichen Einladung werde ich wahrscheinlich einmal Folge leisten, falls ich nicht fürchten muß, Euch allzusehr zu belästigen.«

      »O, Ihr belästigt mich nicht; Ihr seid mir sogar willkommen. Ich freue mich darüber, daß Ihr aus einem Manne, der die Unwahrheit sagen wollte, zu einem ehrlichen geworden seid.«

      »Aber nur durch Euch, Madame,« antwortete ich, auf ihren Scherz eingehend. »Wißt Ihr vielleicht etwas über die Verhältnisse der Dame da oben?«

      »Sehr wenig. Sie ist reich. Meine Köchin hat einigemale mit den Indianerinnen gesprochen. Die Dame spielt leidenschaftlich, und dabei stets mit Glück. Sie lud Herren zu sich ein, welche ebenso leidenschaftliche Spieler sind. Das ist alles. Übrigens nehme ich an, daß sie Witwe ist. Eine der Indianerinnen hat einmal eine darauf bezügliche Äußerung fallen lassen. Und ihr Mann scheint nicht von gewöhnlichem Stande gewesen zu ein.«

      »Wohl gar ein Indianerhäuptling!«

      Ich sagte das im Scherze, und sie lachte auch darüber; aber in demselben Augenblicke kam mir ein sehr ernster Gedanke, dem ich auch gleich Ausdruck gab:

      »Habt Ihr schon früher einmal ein indianisches Dienstmädchen gesehen?«

      »Nein.«

      »Eine freie Indianerin wird sich niemals erniedrigen, einer Weißen häusliche Dienste zu erweisen. Es müssen hier ganz besondere Verhältnisse vorliegen. Ich kenne da einen Fall, daß eine Weiße einen Indianerhäuptling geheiratet hat. Ist die Dame da oben blond?«

      »Nein, tiefschwarz. Ich halte sie für

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