Ticky lernt die Erde kennen. Eva Markert

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Ticky lernt die Erde kennen - Eva Markert

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in dem Augenblick auf, als Ticky aus Adalas Wolkenwattebauch sprang.

      „Danke!“, rief er ihr zu. „Aber das nächste Mal bringst du mich richtig zur Erde. Versprochen?“

      „Ich verspreche gar nichts“, grummelte Adala und segelte davon.

       Keine Zeit zu überlegen

      Am nächsten Abend tauchte der Mond wieder am Himmel auf. Obwohl er einen Tag frei gehabt hatte, sah er blass und mickrig aus.

      Ticky wurde ungemütlich, als der Mond auf ihn zusteuerte. Das Donnerwetter, das es geben würde, wenn er den Kerzen-Trick durchschaut hätte, mochte er sich gar nicht vorstellen! Doch der Mond zog nur stumm an ihm vorüber. Ticky atmete auf.

      Er leuchtete eine Weile vor sich hin, aber es dauerte nicht lange, bis er traurig wurde. So traurig, dass seine Zipfelzacke tief herunterhing.

      In der Ferne tauchte Adala auf. Sie näherte sich dermaßen schnell, dass Ticky überhaupt keine Zeit hatte zu überlegen. Er schnappte sich eine Kerze, zündete sie an und sprang in die Wolke hinein.

      „Hallo, Adala!“, rief er. „Bring mich bitte zu einem Berg.“ Das sagte er, weil er nichts anderes kannte. „Aber pass auf, dass du dich nicht daran stößt und weinen musst“, fügte er hinzu.

      „Vielen Dank für diesen klugen Rat“, schnaufte die Wolke und flog los.

      Schnell kam etwas Hohes, Dunkles in Sicht.

      „Ist das der Berg von neulich?“, erkundigte sich Ticky.

      „Das ist nicht nur ein Berg, sondern ein ganzes Gebirge mit vielen Bergen“, erklärte Adala.

      Ticky öffnete die Bodenluke. Er setzte sich auf die Kante, seine Beinzacken baumelten in der Luft.

      Die Wolke hielt an. „Hier kannst du aussteigen!“

      Ticky glitt durch die Öffnung nach unten. Noch hielt er sich am Rand der Luke fest. Als seine Beinzacken etwas Festes berührten, ließ er los.

      „Mach’s gut!“, rief Adala. „Bis später.“

      „Halt!“, schrie Ticky. „Wann? Wo? Wie?“

      „Schau dich erst mal um. Du wirst mich später schon finden.“ Damit stieg Adala nach oben.

      Doch so einfach, wie sie sagte, war es leider nicht.

       Eine unheimliche Gegend

      Ticky setzte sich erst mal hin und lehnte sich an eine harte Wand. Um ihn herum war rabenschwarze Nacht. Doch er traute sich nicht, sein Licht anzuknipsen, aus Angst, der Mond könnte ihn entdecken.

      Es war bitterkalt. Er konnte nicht ewig dort sitzen bleiben. Ticky stand auf und wollte einen Schritt nach vorn machen. Sein Fuß trat ins Leere. Im letzten Moment sprang er zurück.

      Offenbar konnte er sich nur zur Seite bewegen. Vorsichtig tastete er sich voran. Er kam nicht weit, denn nach ein paar Schritten verlor das Gleichgewicht und fiel hin.

      Nun kroch er auf allen Vieren vorwärts. Das ging ganz gut.

      Nach einiger Zeit wurde er mutiger und krabbelte schneller. Das hätte er besser nicht getan, denn plötzlich war da nichts mehr, und er stürzte zipfelzackeüber, zipfelzackeunter in die Tiefe.

      Ticky schrie und dachte: „Jetzt ist es aus mit mir.“

      Er schlug auf einem Felsvorsprung auf.

      Als er sich ein wenig von seinem Schrecken erholt hatte, drehte er sich auf den Rücken. Alles tat ihm weh. Und unheimlich war es hier! Um ihn herum gab es nur Stein, Nacht und Kälte. Mit angehaltenem Atem lauschte er in die Dunkelheit. Kein Laut war zu hören.War er etwa allein auf der Erde?

      Nein, allein war er nicht. Plötzlich flog etwas auf ihn zu. Es hatte glühende Augen, einen kräftigen Schnabel und stieß ein merkwürdiges Kreischen aus. Ticky wurde starr vor Entsetzen. Gleich ... Gleich würde das Ungeheuer ihn packen!

      Nein, Glück gehabt! Es flog dicht an seinem Gesicht vorbei und verschwand in der Dunkelheit.

      Von der Erde hatte Ticky nun die Nase voll. Anscheinend war sie lange nicht so schön, wie er immer geglaubt hatte.

      Sehnsucht nach seinen Freunden überkam ihn. Er blickte zum klaren Himmel hinauf. Da standen sie und glänzten so freundlich. „Plutolo“, schluchzte er, „Saturno! Helft mir!“

      Doch die beiden waren unendlich weit weg.

       Eine Überwindung

      Wieder und wieder suchte Ticky den Nachthimmel mit den Augen ab. Wann kam Adala endlich, um ihn abzuholen?

      Halt! Hörte er da nicht ihre Stimme? Ticky schaute nach oben. Nein, dort war keine Wolke. Hatte sie ihn vergessen? Silbertränen rollten aus seinen Augen und tropften in die Tiefe.

      Ticky schaute ihnen nach. Und da sah er sie, die Wolke mit dem ausgefranstem Rand.

      „Adala! Endlich! Wieso bist du so weit unten und nicht über mir?“

      „Ich habe mich mit anderen Wolken im Tal getroffen, um ein Schwätzchen zu halten. Und jetzt spring zu mir herunter.“

      „Kannst du nicht lieber zu mir hochsteigen?“

      „Es ist einfacher, wenn du springst.“

      Ticky dachte daran, wie schrecklich es sich anfühlte zu fallen. Nein, für keinen Schatz im Himmel wollte er das noch einmal erleben! „Ich trau mich nicht“, sagte er kläglich.

      „Wenn du zu viel Angst hast, wirst du niemals ein Rei...“ Adala brach ab.

      Ticky horchte auf. „Werde ich niemals was?“

      „Ach, vergiss es.“

      Doch so schnell gab Ticky nicht auf. „Ich werde niemals ein Rei...? Was wolltest du sagen?“, bohrte er nach.

      „Nichts, nichts. Beeil dich lieber. Deine Kerze geht bald aus.“

      Ticky blickte nach oben. Das Licht brannte nur noch ganz schwach und flackerte.

      „Spring ruhig! Ich fange dich auf“, rief Adala.

      Doch Ticky saß wie festgewachsen auf dem Felsvorsprung.

      „Na, los! Wir haben nicht ewig Zeit.“

      Zögernd schob sich Ticky näher zum Rand.

      „Nun mach schon! Sei kein Feigling!“

      Ticky hatte keine andere Wahl. Er gab sich einen Ruck und ließ sich fallen. Kalter Wind pfiff durch seine Zacken, während er in die Tiefe sauste. „Jetzt ist es aus mit mir“, dachte er zum zweiten Mal in dieser Nacht.

      Dann

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