Kowalskis Mörder. Ole R. Börgdahl

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Kowalskis Mörder - Ole R. Börgdahl Marek-Quint-Trilogie

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nach gechlortem Wasser. An der gefliesten Wand vor ihm deutete ein Schild zu den Umkleidekabinen. Rechts ging es zu den Männern.

      Marek überlegte nicht lange und schlug diesen Weg ein. Die Geräusche aus der Schwimmhalle wurden lauter. Auf der linken Seite des gekachelten Flurs befand sich eine zweiflüglige Glastür, die in den Badebereich führte. Harald Prossmann verschnaufte gerade am Ende seiner Schwimmbahn, wartete allerdings nur auf den Anschlag von Kai, um sich sofort wieder vom Beckenrand abzustoßen. Mareks Blick wanderte durch die Schwimmhalle. Sonst war niemand mehr dort. Der Überstand der Zuschauertribüne verhinderte, dass er die Frühstücksrentner sehen konnte, dafür war ein gedämpftes Stimmengewirr und Lachen zu hören.

      Marek ging den Flur wieder ein paar Meter zurück. Ein Wegweiser neben einer metallbeschlagenen Tür markierte den Zugang zu der Herrenumkleidekabine und zeigte auch noch einmal die Richtung zu der Damenumkleide an und zum Treppenaufgang, der zur Zuschauertribüne führte. Marek schaute auf seine Armbanduhr. Es war fünf nach halb neun. Dann betrat er den Raum, in dem das Licht eingeschaltet war. In der Mitte der Umkleidekabine teilte eine lange Bank den Raum. Rechts und links an den Wänden davor befanden sich die deckenhohen Schließfachschränke. Die Schranktüren im vorderen Bereich waren alle matt weiß lackiert und mit einem einfachen Schloss versehen. In fast allen Türen steckten die Pfandschlüssel mit ihren roten Handgelenkriemen.

      Marek nahm sich zunächst die rechte Seite der Umkleidekabine vor. Er zählte zwei verschlossene Spinde bis die Reihe durch eine von innen mit Wasserdampf beschlagene Glastür unterbrochen wurde. Marek kontrollierte die Reihe zu Ende, kehrte dann zu der Glastür zurück und stieß sie auf. In dem gefliesten Raum dahinter befanden sich die Duschen. Die feuchte Luft roch nach parfümiertem Duschgel. Marek zählte fünfzehn Brausen, die U-förmig an den Wänden des Raumes angeordnet waren. Auf der linken Seite gab es sogar geschlossene Duschkabinen, die nur nach vorne offen waren.

      Marek machte zwei Schritte in den Raum hinein. Der geflieste Boden war feucht. Seine Schuhe hinterließen Abdrücke, so dass er die Duschen mit einem großen Schritt rückwärts wieder verließ. Er sah sich weiter in der Umkleidekabine um. Auf der Bank in der Mitte lagen zwei Fahrradspangen aus Metall. Marek bückte sich und sah auch unter der langen Sitzfläche nach. Außer einem noch gefalteten Papiertaschentuch fand sich hier nichts.

      Dann nahm er sich die linke Seite der Umkleidekabine vor. Er kam an insgesamt vier verschlossenen Schränken vorbei. Am Ende der Reihe und auch nur auf der linken Seite, gab es insgesamt acht breitere Schränke mit stahlarmierten Türen und deutlich aufwändigeren Sicherheitsschlössern. An drei dieser Schränke waren Schilder mit Vor- und Zunamen ihrer Besitzer geklebt, bei einem allerdings nur die Initialen H und P. Es war ein geprägtes Plastikschild.

      Marek fuhr mit dem Finger über die Vertiefungen der Buchstaben. Dann entdeckte er, dass die Tür nicht verschlossen war. Der Schließzylinder sah allerdings unversehrt aus. Marek tastete die Unterseite der Schranktür ab. Er fand eine Riefe, eine rechteckige Vertiefung. An dieser Stelle hatte jemand ein Brecheisen oder etwas Ähnliches angesetzt. Marek zog die Tür auf. Die Innenverriegelung war aus dem Holz gebrochen. Der Schrank war vollkommen leer, soweit Marek es sehen konnte. Er fasste ins oberste Fach und ertastete ganz hinten einen Pappkarton. Er zog sofort die Finger zurück. Er stellte sich auf die Bank, die sich vor den Schränken befand und konnte den Pappkarton jetzt sehen, ein roter Schuhkarton mit Label der Marke Puma.

      Marek überlegte fast eine ganze Minute lang, starrte dabei den roten Karton einfach nur an, dann griff er mit beiden Händen zu und zog das Ding vor. Er nahm den Karton auf, der nicht so leicht war, als wäre er leer. Dennoch stieg er mit dem Karton in den Händen von der Bank, ging in die Hocke und stellte ihn auf der Sitzfläche ab. Wieder verging eine halbe Minute, in der er unschlüssig war. Er atmete tief ein und nahm den roten Pappdeckel schließlich vom Karton. Eine durchsichtige Plastiktüte, aus der ein Kabel ragte, innen ein schwarzer Kasten.

      »Den habe ich ja ganz vergessen. Prima, dann können Sie den Kram ja gleich mitnehmen.«

      Marek schnellte hoch. In der Tür zur Umkleidekabine stand der Bademeister, der Marek jetzt überrascht ansah.

      »Entschuldigung, Sie sind doch einer von Herrn Dr. Prossmanns Bodyguards. Das hat Ihr Kollege vor zwei Wochen hier liegengelassen. Ich glaube das ist so ein Sprechgerät, wie die das bei Mission Impossible benutzen, nicht wahr. Ich habe es in den defekten Schrank gelegt, weil ich dachte, dass das mal einer von Euch mitnimmt.«

      Er deutete auf den Umkleideschrank mit dem Initialen H und P, vor dem Marek stand.

      »Defekt?«, wiederholte Marek. »Der Schrank wurde doch wohl aufgebrochen?«

      »Ja klar, das haben wir gemacht«, erklärte der Bademeister. »Er hat ihn ja nicht mehr aufschließen können. Das haben wir schon zweimal mit diesen blöden Sicherheitsschlössern gehabt. Muss wohl ein Produktionsfehler sein. Herr Dr. Prossmann benutzt jetzt einen der anderen großen Schränke, wenn der nicht auch irgendwann einmal klemmt.« Er stutzte. »Ich könnte allerdings mal sein Schild darauf schrauben, aber man hat ja auch so genug zu tun.«

      Marek hatte verstanden und erkannte jetzt auch das Headset, das dort in dem Pappkarton lag. Er nahm es heraus, hielt es kurz hoch und steckte es in seine Jackentasche.

      »Danke fürs Aufbewahren.«

      »Keine Ursache.« Der Bademeister zögerte. »Waren Sie gerade mit ihren Drecklatschen im Schwimmbad?«

      Marek sah auf seine Schuhe, die eigentlich frisch geputzt waren und glänzten. Und er dachte an die Duschen, die er vor wenigen Minuten betreten hatte. »Kann sein, ich bin den Gang ...«

      »Haben Sie die rote Linie nicht gesehen, da ist für Straßenschuhe Schluss«, belehrte ihn der Bademeister. »Bitte auch die Duschen nur mit Badeschlappen betreten.«

      Marek nickte. »Entschuldigung, wird nicht wieder vorkommen. Und wo geht es da hin?« Marek zeigte auf eine Tür, die sich auf der Stirnseite zwischen der linken und rechten Schrankreihe befand und die einen Spalt offenstand.

      »Wenn Sie das unbedingt kontrollieren müssen, dann können Sie da meinetwegen mit ihren Straßenklamotten durch, da geht es nämlich ohnehin nach draußen. Aber da ist abgeschlossen.« Dann zeigte der Bademeister in die entgegengesetzte Richtung. »Ich muss jetzt wieder in die Schwimmhalle, bevor da noch jemand absäuft.«

      Genauso plötzlich wie der Mann erschienen war, war er auch wieder verschwinden. Marek ging zur Durchgangstür und fühlte am Türspalt einen leichten Luftzug. Er stieß sie vorsichtig auf. Der Durchzug wurde stärker. Vor ihm lag ein drei bis vier Meter langer, dunkler Flur, an dessen Ende Tageslicht zu sehen war. Der Flur führte offenbar aus dem Gebäude heraus. Auf der linken Seite gab es eine weitere Tür. Ein Lichtstreifen flutete aus dem Türspalt.

      Marek hörte Geräusche, dann verdunkelte etwas den Ausgang am Ende des Flurs. Im selben Moment wurde es aber wieder heller. Jemand hatte die seitliche Tür ganz geöffnet und trat in den Flur. Marek erkannte den SLK-Fahrer, dessen Haar noch feucht glänzte. Der Mann sah Marek nicht, sondern ging sofort Richtung Ausgang. Dort tauchte ein zweiter Mann auf. Er öffnete gerade die Ladetüren eines blauen Transporters, den er von hinten an den Ausgang gefahren hatte.

      Marek ging weiter bis er ins Licht trat, das einen Abschnitt des Flures erhellte. Er sah in den Raum, aus dem das Licht kam. Der zweite Wettschwimmer, noch im Bademantel, machte sich dort an einem Karton zu schaffen, der in einem der Regale stand. Dann kam der SLK-Fahrer auf Marek zu. Er hielt einen Karton in der Hand. Ihm folgte der Fahrer des Transporters, der einen blauen Arbeitsoverall trug und ebenfalls mit einem Karton beladen war. Marek holte sein Smartphone hervor, öffnete die HIKE-App und hielt dem SLK-Fahrer das Telefon mit dem Display nach vorne hin. Der Mann blieb stehen, schien im ersten Moment überrascht zu sein,

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