Thuazar. Anders Aaronson
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Читать онлайн книгу Thuazar - Anders Aaronson страница 15
»So wenig?«, fragte Rand. Er hatte die Fingerspitzen gegeneinandergedrückt und guckte Schadrazs von der Seite mit zu Schlitzen verengten Augen an.
»Nein mein König«, der Heerführer richtete sich auf. »Unsere Eliteeinheit begleitet sie.«
Ein leises Lächeln umspielte die Mundwinkel Rands.
»Wie viele?«, fragte er.
»Fast dreihundert, mein König.«
Ein erschrockenes Murmeln ging durch den Rat.
»Fast dreihundert!«, rief Rand freudig aus und sprang auf. Er schritt zum Fenster. »Wie viele schickt Dervon Tai uns entgegen?«
»Meine Kundschafter berichteten mir, dass ein Söldnerheer von ca. zweitausend Mann und die tausend Mann starke berittene Stadtgarde gegen uns ins Feld zieht.«
»Söldner?«
»Ein zusammen gewürfelter Haufen aus Menschen, Braks und Xin.«
»Wie lange werden sie standhalten?«
»Eine Stunde, länger nicht.«
Rand schaute immer noch durchs Fenster nach unten auf den Hof.
»Sobald der Kampf zu Ende ist, möchte ich das alle Gefangenen auf der Straße zu Dervon Tai gepfählt werden. Das Wehklagen der Armen soll über das ganze Land wehen, so dass jeder weiß, was ihm geschieht, wenn man sich gegen mich stellt. Verstanden?«
»Ja, mein König.« Schadrazs verabscheute solche Grausamkeiten. Außerdem würde es nichts bringen, außer dass die Rebellen noch mehr Zulauf bekommen würden. Des Weiteren waren es Söldner, mit ein paar Silberstücken mehr konnte man sie leicht überreden, die Seiten zu wechseln. Die Stadtgarde Dervon Tais waren ehrbare Soldaten, die man auch so behandeln sollte. Aber Rand war König und ihm hatte er zu gehorchen.
Vorno meldete sich zu Wort.
»Mein König darf ich sprechen?«
Rand kam zurück und legte seine beiden Hände von hinten auf die fetten Schultern des Schatzmeisters.
»Natürlich, sag was du auf dem Herzen hast, Dickerchen«, flüsterte er ihm ins Ohr.
Vorno wurde blass und Schweißtropfen sammelten sich auf seiner Stirn. Rand setzte sich wieder hin und schaute ihn lächelnd an.
»Mein König, wie ich vorhin schon erwähnte, gewähren uns die Kaufleute Galons den Kredit. Als Gegenzug möchten sie aber Gefangene, um sie verkaufen zu können.«
Rand senkte den Kopf und tippte die Fingerspitzen der Hände gegeneinander.
»Weiter ...«, brummte er.
»Unsere Kassen sind leer. Wir brauchen Nahrung für unser Heer. Allein unsere Eliteeinheit verschlingt täglich hundert Ochsen. Die nächste Eisenlieferung der Braks kommt nächste Woche und muss bezahlt werden und die Belagerungsmaschinen um Grün Aue einzunehmen sind auch noch nicht abgegolten und ...«
»Stopp!« Rand hob eine Hand. »Vorno, Ihr seid einfach eine zu ehrliche Seele und ... ihr habt zu wenig Fantasie. Ich sage Euch jetzt, wie man so etwas macht. Die Hälfte der Gefangenen geht an die Kaufleute. Sagt ihnen, dass sie mehr bekommen, wenn Grün Aue eingenommen ist. Die Braks vertrösten wir bis auf weiteres und sagen ihnen, dass sie Zinsen berechnen dürfen. In ihrer Gier werden sie darauf eingehen, bis wir uns deren Erzminen einverleibt haben. Die Handwerker bekommen schon mal ein viertel der Summe und sagt ihnen: Wenn Grün Aue eingenommen ist und die Katapulte volle Leistung erbracht haben, gibt es eine Provision oben drauf. Und als Futter für die Eliteeinheit nehmen wir die andere Hälfte der Gefangenen. Somit sind, glaube ich, alle Probleme gelöst. Und wenn ich nochmal Eure Probleme lösen muss, Herr Schatzmeister, habe ich anscheinend keine Verwendung mehr für Euch. Also strengt euch beim nächsten mal ein bisschen mehr an, ja?«
Vorno neigte ergeben seinen Kopf, soweit wie es sein gewaltiges Doppelkinn zuließ, und flüsterte erstickt ein: »Jawohl, mein König.«
Sragon der Statthalter von Argon Tai erhob sich.
»Mein König!?«
Rand stand wieder auf und ging zum Fenster. Zum wiederholten Male schaute er interessiert in den Hof. Er wedelte mit der Hand.
»Ja bitte!?«, sagte er genervt.
»Wir haben Andras´ Rebellen festgenommen!«
Rand drehte sich strahlend um.
»Wo ist der Schurke?«
»Andras selber ist uns entwischt, aber die Restlichen seiner Truppe sitzen im Kerker. Was sollen wir mit ihnen machen?«
»Was wir mit denen machen sollen. Hier stellt sich wohl eher die Frage, was wir mit dir machen sollen.« Er warf die Hände theatralisch über den Kopf, drehte sich wieder zum Fenster und schaute schweigend nach unten in den Hof.
»Findet ihn, Sucht überall. Ich will seinen Körper auf einen Pfahl sehen. Einen Term gebe ich euch Zeit. Wenn ihr mir Andras dann nicht übergebt, könnt ihr euch zu denen da unten gesellen.«
Er winkte Sragon herbei und legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter. Der Statthalter schaute in den Hof und versuchte sich direkt wieder abzuwenden. »Na,na, wer wird denn so zimperlich sein«, flüsterte ihm Rand zu. »Versucht eure Aufgaben, besser zu erledigen, und ihr bleibt unversehrt.«
Er führte Sragon, dem die Knie zitterten und der so weiß, wie ein Laken war, zu seinem Stuhl und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter, während der sich setzte.
Yorgato erhob sich. Der lange, schlank gewachsenen Mann neigte seinen Kopf. Als sein Unterhändler und Botschafter hatte er dem König bisher gute Dienste geleistet. Rand war gespannt und nickte.
»Mein König, die Verhandlungen mit Farna N’tasso und Farna N’oe sind abgeschlossen. Beide Städte sind bereit den geforderten Tribut zu zahlen, im Gegenzug werden wir sie nicht angreifen.« Rand beäugte ihn. »Wie wir alle wissen werden Verträge mit Feinden dafür gemacht um sie zu brechen. Bis dahin wird aber eine Menge Gold und Silber in Vornos Kassen gespült.«
Sein rattenähnliches Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, was wohl ein Grinsen sein sollte.
»Das ist schon paradox, nicht wahr ...«, und er gab ein winselndes Geräusch. Seine Art zu Lachen.
»Die beiden Städte finanzieren ihren eigenen Untergang.« Er setzte sich wieder und schaute triumphierend in die Runde.
Rand lächelte Yorgato mit hochgezogenen Augenbrauen von der Seite verschlagen an. »Du bist ein Mann nach meinem Geschmack«, und an die anderen gerichtet: »So geht das! Lernt von ihm!«
Er stand erneut auf und schlenderte zum Fenster.
»Es ist schon erstaunlich, was ein Mensch alles so aushält, bevor er stirbt.« und lauter. »Ihr seid entlassen!«
Stühle