Reise nach Irland. Herbert K. Huschka
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Als wir hinunter gehen, um unser Gepäck aus dem Auto zu holen, werden wir von unserer Vermieterin erwartet, denn dem Gästehaus sind drei Parkplätze zugeordnet. Und obwohl noch keiner dieser Parkplätze besetzt ist, überlegt sie hin und her, welchen sie uns wohl zuweisen solle. Sie entscheidet sich dann für den ganz links außen. Warum, bleibt uns ein Rätsel.
Auch hier schlafen wir prächtig, und als wir uns am Morgen fertiggemacht haben und die Treppe hinunter gehen, finden wir im Frühstücksraum an die zehn gedeckte Tische. Wir sind und bleiben die einzigen Gäste, frösteln in dem nach Norden gelegenen Raum und freuen uns auf ein heißes Getränk. Draußen im Gang und in Richtung Küche hören wir sanfte Geräusche, und dann schiebt sich im Zeitlupentempo ein junges Mädchen auf uns zu, die Haare blond und lang, verfilzt und wild zerzaust, ist das nun eine Frisur oder kommt sie direkt aus dem Bett? Irgendwie bewegt dieses Geschöpf beim Gehen die Beine nicht, ihre Augäpfel haben sich hinter die halb geschlossene Lider verkrochen, und ihre Frage nach unseren Wünschen intoniert sie mit einem kaum hörbaren Stimmchen. Also doch müde oder noch im Halbschlaf. Aber sie akzentuiert deutlich, und als wir geantwortet haben, schiebt sie sich lautlos zurück durch die Tür und hinaus in den Gang.
Wir mutmaßen, das könnte die Tochter der Vermieterin sein, es ist Ferienzeit in Irland, und dieses erbarmenswerte Ding hat die gestrenge Mutter heute, da der Kalender den Samstag anzeigt, zum Frühstücksservice verdonnert.
Immerhin, der Kaffee schmeckt, und als das dürre, hoch gewachsenene, sich im Halbschlaf befindliche Gespenst noch einmal in den Raum schwebt, teile ich ihm mit, dass wir noch eine Nacht bleiben möchten.
Das Mädchen nickt, die Botschaft ist angekommen, denn sie sagt bestätigend: "I'll tell my mother." Also richtig vermutet, sie ist die Tochter des Hauses.
Am nächsten Morgen die gleiche Prozedur wie schon am Samstag, wir fragen uns fast, ob die junge Frau echt ist, so sehr gleichen ihre Handlungen und Fragen denen vom Vortag, sogar ihre Kleidung ist die gleiche oder vielleicht sogar dieselbe, und später, als wir gepackt haben und abreisen wollen, läuten wir wie am Tag unserer Ankunft an der Tür zum Haupthaus. Als die sich öffnet, steht wieder die blonde Schlafwandlerin vor uns, und ich zähle ihr das Geld für die beiden Übernachtungen in die Hand.
"Und grüßen Sie Ihre Mutter", gebe ich ihr zum Abschied mit, und sie nickt und verschwindet im Halbdunkel der Eingangshalle. Im Auto rätseln wir noch hin und her, wo denn diese ihre Mutter geblieben war, aber wir kommen natürlich zu keinem Ergebnis.
"Nein, ich bin es nicht", sagt die dünne Frau mit dem Kleinkind auf dem Arm und deutet hinter sich auf den Eingang des schmucken, eingeschossigen Hauses mit dem Hinweisschild "B&B", das wir außerhalb des Ortskerns von Clifden entdeckt haben. Dort steht in der geöffneten Tür eine kleine ältere Frau mit einer aschblonden Dauerwelle.
"Ja, ich habe ein Doppelzimmer frei", antwortet sie auf meine Frage, "kommen Sie, es ist noch nicht fertig, aber schauen Sie."
Auf den ersten Blick schon sind wir zufrieden, blitzsauber und gepflegt ist alles, was wir sehen, wir sagen natürlich sofort zu, buchen gleich für zwei Nächte und holen unsere Sachen aus dem Auto.
Die neue Landlady ist erst einmal enttäuscht, als wir ihre Einladung zu einer Tasse Tee abschlagen.
Nein Danke, wir haben eben erst gefrühstückt.
"Dann heute Abend, wenn Sie zurück sind, dann kann ich mit Ihnen sprechen."
Und tatsächlich, als wir nach unserem Besuch der "Sparkling and Pulsating Show of Trad Irish Music, Song & Dance" zurück sind, sitzt sie immer noch vor dem Fernseher. Sie hat auf uns gewartet. Aber wirklich reden will sie jetzt auch nicht mehr, sie wirkt müde und verabschiedet sich rasch ins Bett.
Erst am Morgen beim Frühstück erzählt sie uns von ihren beiden Töchtern, die ihr hin und wieder bei der Bewirtschaftung und Pflege des Hauses helfen, aber, fügt sie entschuldigend hinzu, wirklich Zeit für sie haben die beiden eigentlich auch nicht. Es ist eher umgekehrt so, dass sie ihre kleine Enkelin versorgt, wenn deren Mutter zur Arbeit geht. Und noch während sie uns diese Erläuterungen gibt, klingelt es bereits, und wir hören das Gepiepse und Jejuchze der Kleinen draußen im Hausflur. Unsere Missis hat jetzt natürlich keine Zeit mehr für uns, sie verschwindet mit einem "Bis später!" nach draußen, und während wir noch die wunderbar süßen Früchte aus den üppig gefüllten Schalen verzehren, schäkert sie mit dem Kleinkind drüben in der Küche.
Als wir am späten Nachmittag von unserem Tagesausflug zurückkehren und unser Zimmer betreten, trauen wir unseren Augen nicht: Die Betten nicht gemacht, Gläser und Geschirr vom letzten Abend unberührt, selbst Waschbecken und Dusche so, wie wir sie am Morgen verlassen haben.
"Vielleicht kommt sie ja noch", denkt Irene laut vor sich hin, aber das Haus bleibt still, und erst, als wir abends gegen halb elf heimkommen, wechselt sie ein paar Sätze mit der Vermieterin. Die ist nicht einmal peinlich berührt:
Sie habe den ganzen Tag über leider keine Zeit gehabt, sich um unser Zimmer zu kümmern, es gab so viele andere Dinge zu erledigen.
Sieh einer an, das haben wir auch noch nicht erlebt.
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