Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Группа авторов
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Lues (vor allem im Stadium II) und Tbc-Bazillen sind seltene Ursachen einer Otitis externa. Infektionen mit atypischen Tbc-Bazillen durch unsachgemäße Spülungen wurden beschrieben.
2.2 Verletzungen und thermische Schäden
R. Probst
2.2.1 Ohrmuschel
2.2.1.1 Othämatom und Otserom
Definition: Geschlossene Ablösung der Haut-Perichondrium-Schicht vom Ohrmuschelknorpel mit Bildung eines Hämatoms/Seroms zwischen Perichondrium und Knorpel.
Ätiologie: stumpfe Gewalt, häufig Sportverletzung (Ringerohr).
Klinik: Der Befund bei Inspektion und Palpation ist eindeutig (Abb. 2-3): Schwellung und Fluktuation im Bereich der lateralen Ohrmuschelhaut.
Abb. 2-3. Othämatom links. Das Perichondrium und die Haut sind durch die subperichondriale Blutung abgehoben
Diagnostik: Ausschluß von Begleitverletzungen (Felsenbein, Gehörgang/Mittelohr, Kiefergelenk) und sekundären Infektionen.
Komplikationen: Da eine schlechte Resorptionstendenz des Hämatoms/Seroms besteht, kann es zu bleibenden Formveränderungen des Knorpelgerüsts kommen (Blumenkohlohr). Eine sekundäre Infektion führt zur Perichondritis.
Differentialdiagnose: rezidivierende Polychondritis.
Therapie: operatives Ausräumen des Hämatoms/Seroms mit Knorpelfensterung, Refixation des Perichondriums und modelliertem Verband.
Prophylaxe: Ohrenschutz bei entsprechenden Sportarten.
2.2.1.2 Scharfe Verletzung und Ohrmuschelabriß
Definition: Offene Ohrmuschelverletzung mit freiliegendem Knorpel. Ein Ohrmuschel-abriß kann partiell (Hautbrücke vorhanden) oder komplett sein (Ohrmuschelteil vollständig abgetrennt, s. Kasten I).
Kasten I:
Erstmaßnahmen bei Ohrmuschelabriß
Wunde steril abdecken
Sofortige Einweisung in eine HNO-Klinik
Abgetrennte Ohrteile dem Patienten mitgeben
Falls möglich, Teile kühlen, aber nicht direkt auf Eis (Erfrierungsgefahr); ideal: Ohrteilin feuchter Gaze und wasserdichter Verpackung (Plastikbeutel) in Eiswasser legen
In der Klinik
Reanastomierungsversuch, falls es die Umstände erlauben (Zeitgrenze: 6 h)
Alternative: subkutane Implantation des Knorpels retroaurikulär oder zervikal zur sekundären Rekonstruktion nach 6 Monaten
Ätiologie: Rißverletzungen oder scharfes Trauma.
Diagnostik: Zunächst erfolgen sorgfältige Reinigung und Inspektion. Haut- und Knorpelbrücken sollen auf jeden Fall erhalten bleiben. Ausschluß von Begleitverletzungen (Felsenbein, Gehörgang/Mittelohr, Kiefergelenk).
Komplikationen: Perichondritis, Nekrose von gequetschten oder abgetrennten Teilen.
Therapie: Perichondriums- und Hautnaht mit Deckung von freiliegendem Knorpel. Modellierter Ohrverband. Bei Ohrmuschelabriß s. Kasten I und II (Rekonstruktion).
Prophylaxe: Tetanusimpfung.
2.2.1.3 Verbrennungen und Erfrierungen
Definition: Bei Schädigungen I. Grades (Rötung) bis II. Grades (Blasenbildung) thermischer Hautschaden, II. bis III. Grades (Gewebsnekrose) Schaden der Haut-KnorpelEinheit.
Pathogenese: Erfrierungen sind oft Folge unzweckmäßiger Kleidung, Verbrennungen oft Unfälle.Komplikationen: Perichondritis, bleibende Formveränderungen wegen Knorpelnekrose; Frostbeulen am Helixrand mit Ulzerationen und Juckreiz.
Differentialdiagnose: Verätzungen, Strommarken.
Therapie:
Verbrennung: Allgemeine Verbrennungsbehandlung: Kühlung und andere entzündungshemmende lokale Maßnahmen bei leichtgradigen, operatives Vorgehen bei höhergradigen Verbrennungen.
Erfrierungen: Aufwärmen (Wärmelampe); bei Blasen und Nekrosen trockene Behandlung und Abwarten der Demarkation; evtl. durchblutungsfördernde Mittel (Dextran, Pentoxifyllin).
Rekonstruktive Spätversorgung s. Kasten II.
Prognose: Höhergradige Verbrennungen/Erfrierungen sind oft mit bleibenden Formveränderungen verbunden.
2.2.2 Gehörgang
2.2.2.1 Verletzungen
Definition: Isolierte Verletzungen des Gehörgangs, die hauptsächlich durch Fremdkörper oder unsachgemäße Manipulationen bedingt sind.
Klinik: Schmerzen und Blutungen aus dem Gehörgang.
Diagnostik: Anamnese eines Traumas; otoskopischer Befund einer Epithelverletzung und Blutung. Begleitverletzungen des Trommelfells, des Mittelohrs, des Kiefergelenks und der Schädelbasis müssen ausgeschlossen werden.
Komplikationen: sekundäre Infektion, Zystenbildung oder Gehörgangsstenose bei der Heilung.
Therapie: Eine Epithelablösung soll, wenn möglich, readaptiert werden. Bei Blutungen kann eine Gehörgangstamponade mit Gelatine- oder Kunststoffschwämmchen notwendig sein.
Prognose: isolierte Gehörgangsverletzungen sind meist banal und zeigen eine gute Heilungstendenz.
2.3 Tumoren
2.3.1 Benigne Tumoren der Ohrmuschel
2.3.1.1 Senile Keratose
Definition: Vorzugsweise retroaurikulär gelegene, hyperkeratotische Hautveränderung. Präkanzerose. Häufig mit hyperkeratotischen Veränderungen an anderen Stellen einhergehend.
Klinik: unscharf begrenzte, flache Hauterhebung brauner Farbe und rauher Oberfläche.
Diagnostik: Im Zweifelsfall Biopsie oder Exzisionsbiopsie.
Differentialdiagnose: Basaliom, Cornu cutaneum, Morbus Bowen, Plattenepithelkarzinom.
Therapie: Exzision; als Alternative Kryochirurgie.
2.3.1.2 Atherom
Definition: benigner Haarbalgtumor.
Pathogenese: Retentionszysten von Hautanhangsdrüsen; selten Ektodermversprengung.
Klinik: retroaurikulär gelegener, gut verschieblicher Tumor.
Diagnostik: Sicherung der Diagnose durch Exzision und Histologie.
Komplikationen: häufig Entzündungen und sekundäre Infektionen mit Abszedierung.
Differentialdiagnose: