Paul und der Biss des Drachen. Jan Paul

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Paul und der Biss des Drachen - Jan Paul

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spinnst doch. Was für einen Horrorfilm hast Du Dir denn angesehen? Jetzt lass den Unsinn und mach Dich wieder sichtbar!" Das Licht flackerte, ging aus und sofort wieder an. "Na bitte", sagte Paul, "das ist echt typisch für Blitz und Donner. Als Kind hatte ich davor auch Angst."

      "Nur, dass es diesmal keinen Blitz und Donner gab", bemerkte Dragon. Er hatte recht, es war weder das eine noch das andere zu hören. Dann prasselte es plötzlich auf das Dach und gegen die Scheibe. "Ha und was ist das?" rief Paul triumphierend. "Etwa böse Geister?" Doch er bekam keine Antwort. "Ich sage es Dir, es ist ein heftiger Regenschauer." Er hatte es noch nicht ganz ausgesprochen, als es schlagartig wieder aufhörte. "Das war aber echt kurz", wunderte sich Paul. "Gleich wirst Du sehen wie schnell es wieder hell da draußen wird."

      "Das glaube ich nicht", sagte Dragon, und tatsächlich - die Dunkelheit wollte nicht weichen. So langsam bekam auch Paul ein mulmiges Gefühl. Doch das wollte er vor dem Drachen nicht zugeben. Die Stille wurde unerträglich. "KNALL!"

      Irgendetwas war mit voller Wucht gegen die Scheibe geflogen. Reflexartig sprang Paul zurück und riss die Arme hoch, um sich vor herumfliegenden Glassplittern zu schützen. Aber es geschah nichts, die Scheibe blieb heil. Dann bebte plötzlich die Stube und er wurde zu Boden gerissen.

      "Und was war das jetzt?", rief Dragon in wilder Panik und wurde sichtbar.

      "Wie soll ich das denn wissen?"

      "Aber ich", antwortete Dragon. In dem Moment kippte der Fernseher, dem Paul noch in letzter Sekunde ausweichen konnte, mit einem lautem Krach zu Boden. "Also gut", stöhnte Paul, "dann sag, was es war." Er kroch auf allen Vieren zu ihm und erschrak. Irgendetwas hatte den Drachen getroffen, der nun leblos vor dem Regal lag, das drohte auf ihn zu fallen. Ohne lange zu überlegen packte er ihn am Schwanz und zog ihn mit sich unter den Tisch. Gerade hatte er es geschafft, als die ganze Einrichtung über ihnen zusammenstürzte. Dann hörte das Beben auf. Es war einzig und allein der schwere Eichentisch, der ihnen das Leben gerettet hatte. Paul beugte sich über den Drachen, der immer noch regungslos da lag. "He Dragon, was ist los mit Dir?" Plötzlich klopfte es am Fenster. "Das ist sicher die Feuerwehr", sagte Paul mit tiefster Erleichterung. "Nein", sagte Dragon und schlug die Augen wieder auf, "das sind die verfluchten Schattenmonster." "Schattenmonster", fragte Paul und sah ihn ungläubig an. "Ja", versicherte Dragon und wunderte sich darüber, dass er unter dem Tisch lag. "Nur seltsam", sagte er, "dass sie noch nicht zu uns hereingekommen sind."

      "Du hast recht", stimmte ihm Paul zu, "eigentlich hätte die Scheibe schon längst kaputt sein müssen." "KLIRR! SPLITTER!", drang es plötzlich aus der Küche. "Zu früh gefreut", flüsterte Dragon zähneklappernd. "Jetzt haben sie es doch geschafft."

      "Vielleicht finden sie uns ja nicht", beruhigte ihn Paul, auch wenn er selbst nicht daran glaubte. Dann hielten sie den Atem an und lauschten. Schritte waren zu hören. Zuerst entfernten sie sich, dann kamen sie eilig zur Stube. Paul beugte sich ganz dicht zu Dragon hinunter und hauchte: "Versuche einfach, Feuer zu speien!"

      "Geht leider nicht", hauchte er, so leise er konnte, zurück und deutete auf seinen Bauch."

      "Scheiße", zischte Paul, deswegen hatte er ja schließlich das Fleisch besorgt. Die Schritte waren plötzlich verstummt, und für einen Moment war es totenstill. Selbst das Klopfen am Fenster hatte aufgehört. Und dann drang laut eine Stimme zu ihnen: "GLAUBT IHR ETWA IM ERNST, DASS IHR DORT SICHER SEID?" Paul traute kaum seinen Ohren, denn diese Stimme war unverkennbar. "Nein, natürlich nicht!", rief er, als sich mit einem lauten Rumpeln das Regal vom Tisch erhob und wie von Geisterhand zurück an seinen Platz schwebte. Erstaunt kroch er unter dem Tisch hervor und starrte auf die Person, die nun vor ihm stand. Es war Tante Emma. Nur trug sie jetzt statt ihres Kleides einen grauen Umhang und hatte in der einen Hand einen Stab und in der anderen einen Reisigbesen. "Tante Emma ..."

      "Nicht jetzt", unterbrach sie ihn und dirigierte mit ihrem

      Zauberstab alle Gegenstände wieder an ihren Platz. Bücher, Hefte und Bilder flogen flatternd um ihn und über ihm herum. "Pass auf!", rief sie ihm zu. Nur knapp entging Paul der Schere, die wütend auf ihn zuhielt und im Vorbeiflug ihm, schnipp-schnapp, eine Strähne abschnitt. "Hey, was soll ..." "Deckung!", rief Tante Emma erneut. Doch diesmal traf ihn seine Fernbedienung direkt am Kopf. "Au!", schrie Paul und warf sich auf den Boden, weil im gleichen Moment seine Vase auf ihn zugeflogen kam. "Unten bleiben!", riet ihm nun auch der Drache, der immer noch unter dem Tisch saß. Paul schlug schützend seine Arme über dem Kopf zusammen. "Was bist Du, Tante Emma, etwa eine Hexe?"

      "Natürlich ist sie eine Hexe!", rief ihm Dragon wie selbstverständlich zu, da ihm Tante Emma nicht antwortete. "Rede keinen Unsinn! Es gibt keine Hexen."

      "Ach nein? Dann gibt’s mich wohl auch nicht, wie?" Paul schnaubte und hob den Kopf. Die Luft schien rein zu sein, also richtete er sich langsam auf. Staunend schaute er sich um. Alles sah aus wie zuvor. Sein Fernseher, die Vase, alle Bücher, ja, sogar sein Benjamini-Baum befand sich mit all seinen Blättern unversehrt an seinem Platz. Dann blickte er zu Tante Emma, die am Fenster stand. Sie griff gerade in ihren Umhang, zog eine Handvoll Staub hervor und blies ihn gegen die Scheibe, die sich im Nu in eine Mauer verwandelte. "Diese Biester werden immer schlauer", murmelte sie und drehte sich zu Paul. "Ja, ich bin eine Hexe", gab sie ohne Umschweife zu. "Tut mir leid, dass wir Dich in so große Schwierigkeiten gebracht haben."

      "Was heißt wir?", fragte er überrascht.

      "Na ja, ich und ..." Sie deutete auf Dragon, der jetzt unter dem Tisch hervorkam und sich neben sie stellte.

      "Ich sehe es zwar", sagte Paul, "aber ich glaube es nicht." Tante Emma und der Drache warfen sich Blicke zu. "Hör mal", sagte Dragon, "Du bist da in etwas hineingetreten ich meine geraten."

      "Wo hineingeraten?", fragte er und sah abwechselnd von einem zum anderen.

      "Es ist besser", sagte Tante Emma, "Du weißt nichts von alledem."

      "Ich glaube, dafür ist es jetzt wohl ein bisschen zu spät", erwiderte er und verschränkte die Arme. "Es fing doch alles auf dem Markt an, richtig?", sagte Paul und fuhr fort, weil keiner von ihnen Antwortete. "Die Alte mit der Kiste, wo angeblich ein Kätzchen drin sein sollte." Er nickte Dragon zu. "Und dann all die merkwürdigen Leute, die hinter ihr her waren."

      "Welche Leute?", horchte Tante Emma auf.

      "Zuerst", erzählte Paul weiter, "war da so ein riesiger Kerl, der sich auf dem Markt den Weg freigebahnt hatte. Und dann die beiden Typen, die mich fast umgerissen hatten."

      "Woher weißt Du, dass sie hinter ihr her waren?", fragte sie alarmierend.

      "Anfangs nicht. Ich fand es sogar fast normal, weil es so voll auf dem Markt war. Doch dann, als die Alte anfing, mich anzuflehen, die Kiste auch ohne mein Geld zu nehmen und schließlich wie in Panik davonlief, wurde ich doch stutzig. Wer war sie überhaupt?"

      "Darüber darf ich Dir leider nichts sagen", sagte Tante Emma.

      "Schon klar, hätte mich auch gewundert", nickte Paul. "Und das vorhin in Deinem Laden, darüber darfst Du mir wohl auch nichts erzählen."

      "Du weißt schon viel zu viel", entgegnete sie.

      "Ach, verstehe", sagte Paul sichtlich verärgert, "ich bin da nur rein zufällig mit hineingeraten." Er hielt kurz inne. "Vielleicht handelt es sich ja dabei um eine Verschwörung?" Tante Emmas Augen funkelten kaum merklich. "Ich weiß Bescheid", hob Paul seine Stimme, "ihr seid in einer geheimen Mission unterwegs."

      "Woher weißt Du das?", erschrak Tante Emma und warf dem Drachen einen vorwurfsvollen Blick

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