Paul und der Biss des Drachen. Jan Paul

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Paul und der Biss des Drachen - Jan Paul

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ja", räusperte er sich, "und was das für eine Überraschung war. Sie glauben mir wohl nicht?"

      "Herr Meier, warum sollte ich Ihnen denn nicht glauben?" "Keine Ahnung".

      "Sicher stand er gerade vor Ihrer Tür, als Sie zu mir herunterkommen wollten", sagte sie und sah ihm dabei direkt in die Augen. Paul zögerte kurz. "Ja, … äh, genauso war`s", bestätigte er schließlich.

      "Und Sie konnten ihn dann natürlich nicht einfach so wegschicken."

      "Schön, dass Sie dafür Verständnis haben", sagte Paul. "Allerdings wäre es schön gewesen", fügte sie an, "wenn Sie mir kurz Bescheid gegeben hätten."

      "Natürlich – Sie haben recht, tut mir leid", entgegnete er verlegen, und eine peinliche Stille trat ein, die von einem erneuten Geräusch unterbrochen wurde. "Ach ja", versuchte Paul so überzeugend wie möglich zu klingen, "mein … Freund ist gerade dabei, meinen alten Fernseher zu reparieren."

      "Ihr alter Freund repariert also gerade Ihren alten Fernseher", wiederholte sie, und ein Anflug von einem Lächeln spielte um ihren Mund. Paul nickte. "Na, dann will ich nicht weiter stören", sagte sie und wollte sich schon verabschieden. "Oh, beinahe hätte ich es vergessen, "Herr Krause ist mir eben im Treppenhaus begegnet und hat mich gebeten, Ihnen diesen Brief zu geben." Schweigend nahm er ihn entgegen. "Ich hoffe", sagte Frau Albrecht, "Sie bekommen keine Unannehmlichkeiten."

      "Ich fürchte doch", murmelte er und begab sich mit dem Blick auf den Brief zur Tür.

      "Ist alles in Ordnung?"

      "Wünsche Ihnen noch einen schönen Tag", erwiderte Paul halb abwesend und verschwand in seiner Wohnung. Er schloss die Tür und betrat die Stube, ohne den Drachen zu beachten. Dann, in Gedanken verloren, riss er den Brief auf. "Ach, wir sind alte Freunde? Das wusste ich ja gar nicht", sagte der Drache, als er mit Pauls kleinem Radio herumspielte. Doch Paul schwieg und las den Brief. Der Drache räusperte sich. "Das hat sich aber eben gar nicht nach Deinem Vermieter angehört."

      "Leg es weg", befahl Paul mit versteinerter Miene und zerriss den Brief in kleine Stücke. Es war die Kündigung, wie er befürchtet hatte. "Ist das der Fernseher, den ich angeblich reparieren soll?", fragte der Drache und sah das Radio schief an.

      "Verdammt noch mal!", fluchte Paul. "Leg es sofort dort hin, wo Du es hergenommen hast."

      "Schon gut", sagte der Drache. "Ich weiß sowieso nicht, wie man das Ding repariert." Er betrachtete es noch einmal und stellte es dann zurück an seinen Platz. Paul kochte innerlich vor Wut und hätte ihn am liebsten angeschrien, aber aus irgendeinem Grund konnte er es nicht. Er drehte sich von ihm weg und ließ sich frustriert in seinen Sessel sinken. "He, was ist los mit Dir?", fragte der Drache. "Du siehst auf einmal so blass im Gesicht aus? Bist Du etwa krank?" Langsam ging er auf Paul zu. "Glaubst Du, es ist alles meine Schuld?" Doch nur ein müdes Seufzen drang ihm entgegen. Paul überlegte und blickte ihn an, wie er so vor ihm stand. "Nein, Du hast keine Schuld."

      "Wer dann?"

      "Na ja", sagte Paul, "im Zweifelsfall wohl ich." Er wusste, wenn er nicht auf den Markt gegangen wäre, dann …

      "Rede keinen Unsinn", sagte der Drache und schüttelte entschieden den Kopf. "Weißt Du, wer an allem Schuld ist?" "Nein, wer?"

      "Das kann ich Dir ganz genau sagen ..."

      Doch in dem Moment rumorte es so heftig in seinem Magen, dass er laut aufstoßen musste. Eine Rauchwolke entwich ihm und ließ ein Brandfleck auf Pauls Sessellehne zurück. "Das war eindeutig meine Schuld", gestand der Drache sofort. Paul hob die Augenbrauen und nickte schweigend. "Aber", verteidigte er sich, "mein Magen ist fast leer und das verheißt nichts Gutes." Er fuhr sich über seinen Bauch.

      "Nichts Gutes?", sagte Paul. Der Drache trat ein paar Schritte zurück. "Ich will Dich ja nicht unnötig beunruhigen ..."

      "Aber was?", fragte Paul, um es abzukürzen.

      "Ich spucke Feuer, wenn ich nicht bald was zu essen bekomme."

      "WAS?", erschrak Paul. "Bedeutet das etwa, Du steckst dann die Wohnung und das ganze Haus in Brand?" "Höchstwahrscheinlich schon. Aber ich tue das nicht mit Absicht, denn wenn mein Magen leer ist, kommt es zu einem Überschuss von Magenfeuersäure, den ich dann nicht mehr kontrollieren kann."

      "Magenfeuersäure?", wiederholte Paul. "Meinst Du etwa Sodbrennen?" Der Drache nickte. "Und wie viel Zeit bleibt uns noch, um das zu verhindern?"

      "Ich schätze mal, bis die Sonne untergeht."

      "Ganz ruhig", murmelte Paul vor sich hin, "jetzt nur keine Panik." Er erhob sich aus dem Sessel. "Heute ist Sonntag", murmelte er weiter. "Das bedeutet, dass alle Geschäfte zu sind! Verdammt nochmal!", fluchte er laut und raufte sich die Haare. "Denk nach, es muss doch irgendwo etwas Essbares geben." Paul wanderte in der Stube auf und ab.

      "Ich habe schon überall nachgesehen", sagte der Drache, "aber leider gibt es hier nichts mehr zu holen." Paul blieb stehen und sah ihn vorwurfsvoll an. Denn er hatte nicht ihn, sondern sich selbst gemeint. Er warf einen Blick aus dem Fenster, noch war es hell draußen. "Ich glaube, ich weiß, wer uns vielleicht helfen könnte", sagte er.

      "Du meinst die nette Frau von vorhin?"

      "Nein, auf keinen Fall", schüttelte Paul den Kopf.

      "Aber Du meinst doch wohl nicht etwa Deinen Vermieter, diesen Blödmann?"

      "Machst Du Witze? Natürlich nicht. Hör zu, ich werde jetzt losrennen und uns etwas zu essen besorgen. Inzwischen wirst Du hier ganz ruhig sitzen bleiben und nichts anstellen, verstanden?"

      "Und was ist, wenn ich wieder aufstoßen muss?", fragte der Drache seufzend. Paul überlegte kurz, dann hatte er eine Idee. "Komm mit, ich zeig Dir was." Der Drache folgte ihm zum Badezimmer. "Meinst Du, Du kannst da rein spucken?" Der Drache besah sich die Toilette. "Da rein, meinst Du?", der Drache verzog das Gesicht.

      "Was ist, hast Du damit etwa ein Problem?"

      "Nein, ich werde es versuchen."

      "Nicht nur versuchen", sagte Paul und blickte ihn streng an. "Schon gut, ich werde es tun."

       Keine Minute später hatte Paul die Wohnung verlassen. Seine größte Angst war, dass ihm sein Vermieter im Hausflur begegnen könnte. Doch er hatte Glück, er traf niemanden. Draußen lief er sofort die Viktoriastraße entlang, bog dann in eine kleine Seitengasse und rannte auf ein kleines, verwinkeltes Haus zu. Schon von weitem las er das Schild "Tante-Emma-Laden". Natürlich hatte er geschlossen. Paul blieb am Schaufenster stehen und presste seine Nase gegen die Scheibe. Es war dunkel und keiner war zu sehen. Nervös hob er die Faust und schlug vorsichtig gegen die Scheibe. Er hatte es vor einiger Zeit schon einmal getan, und es hatte ihm jemand geöffnet. Nur dieses Mal schien er kein Glück zu haben. "Vielleicht hört sie mich nicht", flüsterte er und sah sich unauffällig um. Die Gasse war leer. Paul wandte sich wieder der Scheibe zu, hob die Faust und holte aus.

      "Halt!" rief plötzlich unmittelbar eine Stimme hinter ihm. Paul fuhr entsetzt herum. Vor ihm stand eine kleine alte Frau und schüttelte den Kopf. Sie trug ein zerschlissenes Kleid, dessen Farben kaum noch zu erkennen waren, und ihr schneeweißes Haar hatte sie zu einem Dutt zusammengesteckt. "Was hast Du vor, etwa meine Schaufensterscheibe ein zuschlagen?"

      "Oh, Tante Emma, Du hast mich fast zu Tode erschreckt", keuchte Paul.

      "War

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