Restart. Valuta Tomas

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Restart - Valuta Tomas Five Dogs

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Träume haben und sich so dermaßen für diesen Fall interessieren? Irgendetwas muss doch dahinter stecken. Aber muss es unbedingt das sein? Muss es wirklich die Tatsache sein, dass sie scheinbar das Leben der beiden Frauen auf dem Gewissen hat?

      Kalter Schweiß steht ihr auf der Stirn, als sie das Archiv verlässt und gleich darauf das Gebäude.

      Zuhause angekommen, nimmt sie die mit Backstein beladenen Kartons und bringt sie ins Haus. Ryan müsste schon lange hier sein, aber im Gegensatz zu sonst, kommt er ihr nicht grinsend und strahlend entgegen. Warum nicht? Sein Auto steht auf der Auffahrt, aber wo ist er?

      »Ryan?«, ruft sie neugierig durch das Haus, erhält aber keine Antwort. Es ist irgendwie zu still im Haus. Das kennt sie nicht.

      Unsicher, aber neugierig schleppt sie die beiden Kartons nach oben in ihr Horrorzimmer. Dann hört sie irgendwelche Laute von nebenan. Sie kann Ryan hören. Sie hört ihn stöhnen. Nur warum? Dieses stöhnen kennt sie von ihm. Leider zur Genüge! Aber warum lässt er diese Laute von sich, wenn sie nicht bei ihm im Bett ist? Was soll das??

      Nicht wirklich wütend über diese Tatsache, die ihr innerhalb einer Sekunde in den Sinn kommt, schreitet sie mit harten Schritten zum Schlafzimmer hinüber und reißt die Tür auf. Wie vermutet liegt Ryan im Bett und lässt sich fröhlich von einer Frau reiten. Er beachtet nur sie, nimmt dann aber den Blick von ihr weg und schaut zu Eden an die Tür. Sie steht da und weiß nichts mit der Situation oder dem Anblick anzufangen. Sie ist nicht wirklich wütend über dieses Bild, trotzdem passt es ihr keineswegs.

      »Hallo Schatz«, trällert Ryan freudestrahlend. Eden presst ihren Kiefer zusammen, lockert diesen aber, als die Frau sich umdreht und sie dann in das Gesicht von Jill blickt.

      »Hallo Schätzchen‼«, trällert sie in ihrer gewohnten und quietschenden Stimme. Dann streckt sie eine Hand nach ihr aus.

      »Komm her, Schätzchen. Wir haben schon ohne dich angefangen. Ryan hatte keine Ahnung wann du nach Hause kommst«, quiekt ihre beste Freundin weiter und grinst noch immer wie ein Honigkuchenpferd.

      Anstatt sich in Bewegung zu setzen, so wie Jill und Ryan es sich erhofft haben, macht Eden nur einen Schritt zur Seite und gibt den Blick auf die offenstehende Schlafzimmertür frei.

      »Raus‼ Alle beide‼«, zischt sie stattdessen und bringt ihren Ehemann mit ihrem Blick um.

      »Was??«, quietscht Jill lächelnd, weil ihr diese Aussage scheinbar etwas fremd vorkommt. Ryan schaut sie ebenso fragend an.

      »Raus, habe ich gesagt‼«, wiederholt Eden wütend ihre Aussage.

      »Aber…!« Ryan erhebt sich etwas aus seiner liegenden Haltung. Eden kann regelrecht dabei zusehen, wie unzählige Fragezeichen über seinem Kopf schwirren. Jill steigt stattdessen von ihm herunter und macht ein paar Schritte auf Eden zu.

      »Was ist denn los, Schätzchen?«, trällert sie.

      »Es ist doch Freitagabend und…!« Eden denkt nicht eine Sekunde nach und greift sich an den Rücken. Mit einer schnellen Bewegung zieht sie ihre Waffe aus dem Holster und richtet diese entsichert in das pervers geschminkte Gesicht von Jill.

      »Ich wiederhole mich nur ungerne‼ Ihr sollt verschwinden‼ Alle beide‼«, faucht sie rasend und wandert mit der Waffe zwischen ihr und Ryan hin und her.

      »Schatz…!«

      »RAUS‼!«, brüllt Eden aus dem Bauch heraus. Sie spürt, wie sie vor Wut fast zu platzen droht.

      Erschrocken über diese unbekannte Reaktion von ihr, wendet Jill sich leicht von ihr ab und rafft ihre Kleidung zusammen, während Ryan sich lediglich eine Shorts anzieht.

      »Schatz, was soll das?? Du kennst das doch von uns. Seit Jahren…!«

      »Halt die Klappe und verschwinde‼«, knurrt Eden und hält ihm ihre Waffe direkt vor das Gesicht.

      Nach nicht enden wollenden fünf Minuten, hat Jill, in Begleitung von Ryan, das Haus verlassen, während Eden noch immer im Schlafzimmer steht und nicht glauben kann, welches Leben sie offensichtlich zuvor gelebt hat. Hat sie tatsächlich öfters einen Dreier mit ihrem Mann und ihrer besten Freundin gehabt? Und dann am besten noch mit dem verdammten Spielzeug, das so wundervoll im Kleiderschrank versteckt ist?? Wie konnte sie nur? Was hat sie dazu getrieben? Wie viel Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein hatte sie nur, dass sie diese Nummer mitgemacht hat? Sie kann sich nicht vorstellen, dass sie dies freiwillig gemacht hat. Vielleicht stellte sie irgendwann fest, dass Ryan scharf auf Jill war und das auf Gegenseitigkeit beruhte. Hat sie sich deswegen auf dieses Theater eingelassen? Um ihren Mann halten zu können? Lieber so eine Nummer mitmachen, als eine Scheidung ertragen zu müssen? Wie schwach war sie nur? Beim FBI verbringt sie offensichtlich halbe Weltwunder, aber sobald sie zu Hause ist, wird sie zur kleinen grauen Maus und verhält sich wie ein Kleinkind, nur um ihr liebstes Kuscheltier nicht verlieren zu müssen? Wie tief ist sie nur gesunken?

      Durch das offenstehende Schlafzimmerfenster kann sie hören, wie Jill und Ryan sich draußen unterhalten. Sie kann kein Wort verstehen, sondern vernimmt nur die Stimmen. Sie will es auch nicht. Sie will nicht wissen, was die beiden besprechen. Sie will nur noch ihre Ruhe haben und die Wut in ihrem Körper zum Schweigen bringen. Sie weiß nicht auf wen sie am meisten wütend ist. Auf Ryan? Auf Jill? Auf sich?? Eden weiß es nicht. Sie will nur noch mit sich selbst klarkommen. Aber die Stimmen der beiden fressen sich wie Säure in ihre Ohren.

      »Haltet doch endlich eure verdammten Klappen‼«, keift sie wütend, stürzt zum Schrank und holt von unten die Spielkiste heraus. Mit wenigen Schritten eilt sie an das Fenster und reißt es kraftvoll auf.

      »Ey ihr beiden‼ Ihr habt eure Spielsachen vergessen‼«, brüllt sie über die ganze Straße, hebt die Kiste vom Boden, hält sie aus dem Fenster und kippt den Inhalt aus. Wie ein Regenschauer prasseln sämtliche Sextoys auf die beiden ahnungslosen Erwachsenen herunter. Entgeistert starren sie zu Eden hoch.

      »Eden…!«, beginnt Ryan einen neuen Satz, kann diesen aber nicht beenden, weil seine Frau das Fenster mit einem lauten Knall zuschlägt.

      Wütend auf sich und ihr altes Leben, stürmt sie zur Küche herunter und macht sich einen Kaffee. Als die Maschine ihren Job endlich erledigt hat, geht sie in ihr Horrorzimmer, knallt die Tür zu und bleibt wie angewurzelt stehen. Mit großen Augen starrt sie auf die beiden Kartons, die wartend auf dem Schreibtisch stehen. Neve Preston und Samantha Rodriguez. Große schwarze Buchstaben fressen sich in ihre Augen. Ungewollt muss Eden schwer schlucken, als ihr die Worte von dem alten Mann aus dem FBI Archiv ins Gedächtnis kommen.

      »Ok ihr beiden‼«, schimpft sie gedämpft, schreitet mit wenigen Schritten auf den Schreibtisch zu und stellt die Tasse ab. Mit zitternden Händen, zündet sie sich eine Zigarette an, nimmt ein paar Züge und greift nach dem Deckel des obersten Kartons. Der Karton von Neve. Als wenn sie erwarten würde, dass dort eine hochgiftige Schlange herauskommen würde, nimmt sie das Stück Pappe vorsichtig hoch, schiebt es zaghaft zur Seite und blinzelt daran vorbei. Erleichtert atmet sie aus, als sie keine Schlange sieht. Wäre auch sehr ungewöhnlich, wenn so ein Reptil so lange in einem geschlossenen Karton überleben würde.

      Eden sieht keine Schlange, sondern lediglich private Sachen. Ein Schlüsselbund, Portemonnaie, Zigaretten, eine Waffe und ein Holster. Darunter befindet sich ein großer durchsichtiger Plastikbeutel. Ehrfürchtig, wegen dem was sie in diesem Karton alles finden und somit erfahren wird, nimmt sie die Zigarette zwischen die Lippen, legt den Kartondeckel zur Seite und führt in Zeitlupe ihre Hand in den Karton. Erschrocken zieht sie diese plötzlich zurück. Sie hat etwas vergessen. Auch

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